genannten Abtheilung verpflegten Wöchnerinnen im Allgemei- nen ein ungleich ungünstigerer ist. Erlauben es aber die Um- stände nicht, die ersehnte Stunde abzuwarten, so kann man sich denken, mit welchen Gefühlen, mit welcher Angst die Kreissende die Anstalt betritt, und berücksichtigt man noch, dass sie kaum angelangt, sich zum Untersuchungs- und Beob- achtungsobjecte einer grösseren, nicht immer mit dem gröss- ten Zartgefühle vorgehenden Anzahl männlicher Individuen hergeben muss, so wird man uns wohl keine Ungereimtheit vorwerfen, wenn wir in diesem Umstande eine der Ursachen gefunden zu haben glauben, welche die nicht zu läugnende Differenz in den Mortalitätsverhältnissen der angeführten zwei Gratisabtheilungen bedingt!! Scanzoni hat allerdings eine Un- gereimtheit behauptet, wenn er in der Furcht der Individuen eine der Ursachen fand, welche das Plus der Sterblichkeit an der I. Gebärklinik im Vergleich zur II. hervorgebracht haben, die eben gegebene Tabelle hat etwas Anderes gelehrt, die Indi- viduen haben sich allerdings vor der I. Klinik gefürchtet, wie wir dies selbst in dieser Schrift Seite 32, Zeile 30 erzähl- ten. Aber in Folge der Furcht ist kein einziges Individuum am Puerperalfieber gestorben. Die Jeremiade, die Scanzoni über die I. Klinik in Wien anstimmt, passt Wort für Wort auch auf die Klinik für Aerzte in Prag, und wenn das Prager Gebärhaus keine solche Tabelle aufzuweisen hat, wie wir un- ter Tabelle Nr. I, Seite 3, von dem Wiener Gebärhaus ver- öffentlichten, so liegt der Grund nicht darin, dass an der Kli- nik für Aerzte zu Prag nicht bedeutend zahlreichere Todes- fälle vorgekommen wären, als an der Klinik für Hebammen, und zwar bedingt dadurch, dass an der Klinik für Aerzte zu Prag aus der Quelle, welche der Cadaver darstellt, häufigere Infectionen geübt wurden, als aus derselben Quelle an der Klinik der Hebammen, sondern der Grund liegt, wie wir schon einmal nachgewiesen, in den an der Klinik für Aerzte zu Prag regelmässig vorgenommenen Transferirungen erkrank- ter Wöchnerinnen, wodurch der differente Gesundheitszustand
genannten Abtheilung verpflegten Wöchnerinnen im Allgemei- nen ein ungleich ungünstigerer ist. Erlauben es aber die Um- stände nicht, die ersehnte Stunde abzuwarten, so kann man sich denken, mit welchen Gefühlen, mit welcher Angst die Kreissende die Anstalt betritt, und berücksichtigt man noch, dass sie kaum angelangt, sich zum Untersuchungs- und Beob- achtungsobjecte einer grösseren, nicht immer mit dem gröss- ten Zartgefühle vorgehenden Anzahl männlicher Individuen hergeben muss, so wird man uns wohl keine Ungereimtheit vorwerfen, wenn wir in diesem Umstande eine der Ursachen gefunden zu haben glauben, welche die nicht zu läugnende Differenz in den Mortalitätsverhältnissen der angeführten zwei Gratisabtheilungen bedingt!! Scanzoni hat allerdings eine Un- gereimtheit behauptet, wenn er in der Furcht der Individuen eine der Ursachen fand, welche das Plus der Sterblichkeit an der I. Gebärklinik im Vergleich zur II. hervorgebracht haben, die eben gegebene Tabelle hat etwas Anderes gelehrt, die Indi- viduen haben sich allerdings vor der I. Klinik gefürchtet, wie wir dies selbst in dieser Schrift Seite 32, Zeile 30 erzähl- ten. Aber in Folge der Furcht ist kein einziges Individuum am Puerperalfieber gestorben. Die Jeremiade, die Scanzoni über die I. Klinik in Wien anstimmt, passt Wort für Wort auch auf die Klinik für Aerzte in Prag, und wenn das Prager Gebärhaus keine solche Tabelle aufzuweisen hat, wie wir un- ter Tabelle Nr. I, Seite 3, von dem Wiener Gebärhaus ver- öffentlichten, so liegt der Grund nicht darin, dass an der Kli- nik für Aerzte zu Prag nicht bedeutend zahlreichere Todes- fälle vorgekommen wären, als an der Klinik für Hebammen, und zwar bedingt dadurch, dass an der Klinik für Aerzte zu Prag aus der Quelle, welche der Cadaver darstellt, häufigere Infectionen geübt wurden, als aus derselben Quelle an der Klinik der Hebammen, sondern der Grund liegt, wie wir schon einmal nachgewiesen, in den an der Klinik für Aerzte zu Prag regelmässig vorgenommenen Transferirungen erkrank- ter Wöchnerinnen, wodurch der differente Gesundheitszustand
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genannten Abtheilung verpflegten Wöchnerinnen im Allgemei-
nen ein ungleich ungünstigerer ist. Erlauben es aber die Um-
stände nicht, die ersehnte Stunde abzuwarten, so kann man
sich denken, mit welchen Gefühlen, mit welcher Angst die
Kreissende die Anstalt betritt, und berücksichtigt man noch,
dass sie kaum angelangt, sich zum Untersuchungs- und Beob-
achtungsobjecte einer grösseren, nicht immer mit dem gröss-
ten Zartgefühle vorgehenden Anzahl männlicher Individuen
hergeben muss, so wird man uns wohl keine Ungereimtheit
vorwerfen, wenn wir in diesem Umstande eine der Ursachen
gefunden zu haben glauben, welche die nicht zu läugnende
Differenz in den Mortalitätsverhältnissen der angeführten zwei
Gratisabtheilungen bedingt!! Scanzoni hat allerdings eine Un-
gereimtheit behauptet, wenn er in der Furcht der Individuen
eine der Ursachen fand, welche das Plus der Sterblichkeit an
der I. Gebärklinik im Vergleich zur II. hervorgebracht haben,
die eben gegebene Tabelle hat etwas Anderes gelehrt, die Indi-
viduen haben sich allerdings vor der I. Klinik gefürchtet,
wie wir dies selbst in dieser Schrift Seite 32, Zeile 30 erzähl-
ten. Aber in Folge der Furcht ist kein einziges Individuum
am Puerperalfieber gestorben. Die Jeremiade, die Scanzoni
über die I. Klinik in Wien anstimmt, passt Wort für Wort
auch auf die Klinik für Aerzte in Prag, und wenn das Prager
Gebärhaus keine solche Tabelle aufzuweisen hat, wie wir un-
ter Tabelle Nr. I, Seite 3, von dem Wiener Gebärhaus ver-
öffentlichten, so liegt der Grund nicht darin, dass an der Kli-
nik für Aerzte zu Prag nicht bedeutend zahlreichere Todes-
fälle vorgekommen wären, als an der Klinik für Hebammen,
und zwar bedingt dadurch, dass an der Klinik für Aerzte zu
Prag aus der Quelle, welche der Cadaver darstellt, häufigere
Infectionen geübt wurden, als aus derselben Quelle an der
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Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/400>, abgerufen am 22.11.2024.
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