sei, dass es vielmehr durch cosmisch-tellurische Einflüsse bedingt sei, dass mithin die Verheerungen des Puerperalfie- bers ein unverhütbares Unglück seien, für welches Niemand verantwortlich gemacht werden könne, aber Scanzoni hat hie- bei ganz vergessen, dass er in seinem Programme auch die Fragen gestellt: Ist das Kindbettfieber miasmatischen Ur- sprungs? oder entsteht das Kindbettfieber auch durch Infection?
Das Kindbettfieber ist nicht miasmatischen Ursprungs, aber das Kindbettfieber entsteht durch Infection, folglich ist das Kindbettfieber eine verhütbare Krankheit, und für die Verheerungen des Kindbettfiebers ist derjenige verantwort- lich, der diese Verheerungen nicht verhütet. Dass das Kind- bettfieber eine verhütbare Krankheit sei, habe ich durch Ver- minderung des Kindbettfiebers an der I. Gebärklinik zu Wien schon im Jahre 1847 bewiesen; um diese Ueberzeugung zur allgemeinen zu machen, veröffentliche ich ja gegenwärtige Schrift, und wenn Scanzoni noch im Jahre 1849 meiner Lehre, dass das Kindbettfieber eine verhütbare Krankheit sei, oppo- nirt, so stellt er sich in die Reihe jener Strafbaren, welche verhindern, dass die Gebärhäuser endlich aufhören mögen wahre Mörderhöhlen zu sein.
Eine geringe Entschuldigung, dass Scanzoni unbewusst über sich selbst ein so fatales Urtheil gesprochen, liegt in sei- ner freilich selbstverschuldeten Unwissenheit über die Ent- stehung des Kindbettfiebers, und ich, der ich von dem Mo- mente, als ich erkannt, dass das Puerperalfieber eine verhüt- bare Krankheit sei, alles gethan, was in meiner Fähigkeit lag, um die Zahl der Kindbettfieberfälle zu vermindern, ich habe es nicht gewagt, die Gebärhäuser bei ihrem grässlichen wah- ren Namen zu nennen, ich habe nur gesagt, dass die endlose Reihe der Puerperalepidemien, wie solche in der medicini- schen Literatur angeführt werden, lauter verhütbare Infections- fälle von aussen waren, und Scanzoni, welcher das Seinige gethan, um es zu verhindern, dass die Gebärhäuser aufhören mögen wahre Mörderhöhlen zu sein, spricht im unwissenden
Semmelweis, Kindbettfieber. 23
sei, dass es vielmehr durch cosmisch-tellurische Einflüsse bedingt sei, dass mithin die Verheerungen des Puerperalfie- bers ein unverhütbares Unglück seien, für welches Niemand verantwortlich gemacht werden könne, aber Scanzoni hat hie- bei ganz vergessen, dass er in seinem Programme auch die Fragen gestellt: Ist das Kindbettfieber miasmatischen Ur- sprungs? oder entsteht das Kindbettfieber auch durch Infection?
Das Kindbettfieber ist nicht miasmatischen Ursprungs, aber das Kindbettfieber entsteht durch Infection, folglich ist das Kindbettfieber eine verhütbare Krankheit, und für die Verheerungen des Kindbettfiebers ist derjenige verantwort- lich, der diese Verheerungen nicht verhütet. Dass das Kind- bettfieber eine verhütbare Krankheit sei, habe ich durch Ver- minderung des Kindbettfiebers an der I. Gebärklinik zu Wien schon im Jahre 1847 bewiesen; um diese Ueberzeugung zur allgemeinen zu machen, veröffentliche ich ja gegenwärtige Schrift, und wenn Scanzoni noch im Jahre 1849 meiner Lehre, dass das Kindbettfieber eine verhütbare Krankheit sei, oppo- nirt, so stellt er sich in die Reihe jener Strafbaren, welche verhindern, dass die Gebärhäuser endlich aufhören mögen wahre Mörderhöhlen zu sein.
Eine geringe Entschuldigung, dass Scanzoni unbewusst über sich selbst ein so fatales Urtheil gesprochen, liegt in sei- ner freilich selbstverschuldeten Unwissenheit über die Ent- stehung des Kindbettfiebers, und ich, der ich von dem Mo- mente, als ich erkannt, dass das Puerperalfieber eine verhüt- bare Krankheit sei, alles gethan, was in meiner Fähigkeit lag, um die Zahl der Kindbettfieberfälle zu vermindern, ich habe es nicht gewagt, die Gebärhäuser bei ihrem grässlichen wah- ren Namen zu nennen, ich habe nur gesagt, dass die endlose Reihe der Puerperalepidemien, wie solche in der medicini- schen Literatur angeführt werden, lauter verhütbare Infections- fälle von aussen waren, und Scanzoni, welcher das Seinige gethan, um es zu verhindern, dass die Gebärhäuser aufhören mögen wahre Mörderhöhlen zu sein, spricht im unwissenden
Semmelweis, Kindbettfieber. 23
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sei, dass es vielmehr durch cosmisch-tellurische Einflüsse
bedingt sei, dass mithin die Verheerungen des Puerperalfie-
bers ein unverhütbares Unglück seien, für welches Niemand
verantwortlich gemacht werden könne, aber Scanzoni hat hie-
bei ganz vergessen, dass er in seinem Programme auch die
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sprungs? oder entsteht das Kindbettfieber auch durch Infection?
Das Kindbettfieber ist nicht miasmatischen Ursprungs,
aber das Kindbettfieber entsteht durch Infection, folglich ist
das Kindbettfieber eine verhütbare Krankheit, und für die
Verheerungen des Kindbettfiebers ist derjenige verantwort-
lich, der diese Verheerungen nicht verhütet. Dass das Kind-
bettfieber eine verhütbare Krankheit sei, habe ich durch Ver-
minderung des Kindbettfiebers an der I. Gebärklinik zu Wien
schon im Jahre 1847 bewiesen; um diese Ueberzeugung zur
allgemeinen zu machen, veröffentliche ich ja gegenwärtige
Schrift, und wenn Scanzoni noch im Jahre 1849 meiner Lehre,
dass das Kindbettfieber eine verhütbare Krankheit sei, oppo-
nirt, so stellt er sich in die Reihe jener Strafbaren, welche
verhindern, dass die Gebärhäuser endlich aufhören mögen
wahre Mörderhöhlen zu sein.
Eine geringe Entschuldigung, dass Scanzoni unbewusst
über sich selbst ein so fatales Urtheil gesprochen, liegt in sei-
ner freilich selbstverschuldeten Unwissenheit über die Ent-
stehung des Kindbettfiebers, und ich, der ich von dem Mo-
mente, als ich erkannt, dass das Puerperalfieber eine verhüt-
bare Krankheit sei, alles gethan, was in meiner Fähigkeit lag,
um die Zahl der Kindbettfieberfälle zu vermindern, ich habe
es nicht gewagt, die Gebärhäuser bei ihrem grässlichen wah-
ren Namen zu nennen, ich habe nur gesagt, dass die endlose
Reihe der Puerperalepidemien, wie solche in der medicini-
schen Literatur angeführt werden, lauter verhütbare Infections-
fälle von aussen waren, und Scanzoni, welcher das Seinige
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Semmelweis, Kindbettfieber. 23
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Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/365>, abgerufen am 22.11.2024.
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