zweiten geburtshilflichen Klinik herrschen müssen, wo doch in der Wirklichkeit eine geringere Sterblichkeit herrschte.
Wenn die Ueberfüllung die Ursache der Sterblichkeit an der ersten geburtshilflichen Klinik gewesen wäre, so hätte die Sterblichkeit an der zweiten geburtshilflichen Klinik noch grösser sein müssen, weil die zweite geburtshilfliche Klinik mehr überfüllt war als die erste. Der üble Ruf der ersten ge- burtshilflichen Klinik hat es gemacht, dass sich Alles zur Auf- nahme auf die zweite geburtshilfliche Abtheilung drängte, und dadurch ist es oft geschehen, dass die zweite geburtshilfliche Abtheilung die Aufnahme, wenn die gesetzliche Zeit heran- rückte, nicht übernehmen konnte, weil sie keine neuange- kommenen Individuen unterzubringen vermochte, oder wenn sie auch die Aufnahme übernahm, so musste sie selbe nach Verlauf von wenigen Stunden, vor Ablauf der gesetzlichen Zeit, wieder an die erste geburtshilfliche Abtheilung zurückgeben, weil am Gange eine so grosse Anzahl Individuen den Zeit- punkt der Uebergabe der Aufnahme von der ersten geburts- hilflichen Klinik an die zweite erwartete, dass nach Verlauf kurzer Zeit sämmtliche disponible Plätze besetzt waren. In- nerhalb fünf Jahren, welche ich an der ersten geburtshilfli- chen Klinik zugebracht habe, ist es aber auch nicht einmal geschehen, dass man gezwungen gewesen wäre, wegen Ueber- füllung die Aufnahme vor der gesetzlichen Zeit an die zweite geburtshilfliche Klinik abzugeben, obwohl an der ersten ge- burtshilflichen Klinik wöchentlich einmal durch 48 Stunden die Aufnahme ununterbrochen dauerte; und trotz dieser Ueber- füllung war die Sterblichkeit der zweiten geburtshilflichen Klinik auffallend geringer.
Die erste geburtshilfliche Klinik weist zwar alljährlich mehrere hundert Geburten mehr aus, als die zweite Abthei- lung, es war ihr aber, da sie wöchentlich einen Aufnahmstag mehr hatte, ein grösseres Locale zugewiesen, als der zweiten geburtshilflichen Klinik. Die zweite geburtshilfliche Klinik war demnach trotz der geringeren Anzahl der Geburten im
zweiten geburtshilflichen Klinik herrschen müssen, wo doch in der Wirklichkeit eine geringere Sterblichkeit herrschte.
Wenn die Ueberfüllung die Ursache der Sterblichkeit an der ersten geburtshilflichen Klinik gewesen wäre, so hätte die Sterblichkeit an der zweiten geburtshilflichen Klinik noch grösser sein müssen, weil die zweite geburtshilfliche Klinik mehr überfüllt war als die erste. Der üble Ruf der ersten ge- burtshilflichen Klinik hat es gemacht, dass sich Alles zur Auf- nahme auf die zweite geburtshilfliche Abtheilung drängte, und dadurch ist es oft geschehen, dass die zweite geburtshilfliche Abtheilung die Aufnahme, wenn die gesetzliche Zeit heran- rückte, nicht übernehmen konnte, weil sie keine neuange- kommenen Individuen unterzubringen vermochte, oder wenn sie auch die Aufnahme übernahm, so musste sie selbe nach Verlauf von wenigen Stunden, vor Ablauf der gesetzlichen Zeit, wieder an die erste geburtshilfliche Abtheilung zurückgeben, weil am Gange eine so grosse Anzahl Individuen den Zeit- punkt der Uebergabe der Aufnahme von der ersten geburts- hilflichen Klinik an die zweite erwartete, dass nach Verlauf kurzer Zeit sämmtliche disponible Plätze besetzt waren. In- nerhalb fünf Jahren, welche ich an der ersten geburtshilfli- chen Klinik zugebracht habe, ist es aber auch nicht einmal geschehen, dass man gezwungen gewesen wäre, wegen Ueber- füllung die Aufnahme vor der gesetzlichen Zeit an die zweite geburtshilfliche Klinik abzugeben, obwohl an der ersten ge- burtshilflichen Klinik wöchentlich einmal durch 48 Stunden die Aufnahme ununterbrochen dauerte; und trotz dieser Ueber- füllung war die Sterblichkeit der zweiten geburtshilflichen Klinik auffallend geringer.
Die erste geburtshilfliche Klinik weist zwar alljährlich mehrere hundert Geburten mehr aus, als die zweite Abthei- lung, es war ihr aber, da sie wöchentlich einen Aufnahmstag mehr hatte, ein grösseres Locale zugewiesen, als der zweiten geburtshilflichen Klinik. Die zweite geburtshilfliche Klinik war demnach trotz der geringeren Anzahl der Geburten im
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zweiten geburtshilflichen Klinik herrschen müssen, wo doch
in der Wirklichkeit eine geringere Sterblichkeit herrschte.
Wenn die Ueberfüllung die Ursache der Sterblichkeit an
der ersten geburtshilflichen Klinik gewesen wäre, so hätte die
Sterblichkeit an der zweiten geburtshilflichen Klinik noch
grösser sein müssen, weil die zweite geburtshilfliche Klinik
mehr überfüllt war als die erste. Der üble Ruf der ersten ge-
burtshilflichen Klinik hat es gemacht, dass sich Alles zur Auf-
nahme auf die zweite geburtshilfliche Abtheilung drängte, und
dadurch ist es oft geschehen, dass die zweite geburtshilfliche
Abtheilung die Aufnahme, wenn die gesetzliche Zeit heran-
rückte, nicht übernehmen konnte, weil sie keine neuange-
kommenen Individuen unterzubringen vermochte, oder wenn
sie auch die Aufnahme übernahm, so musste sie selbe nach
Verlauf von wenigen Stunden, vor Ablauf der gesetzlichen Zeit,
wieder an die erste geburtshilfliche Abtheilung zurückgeben,
weil am Gange eine so grosse Anzahl Individuen den Zeit-
punkt der Uebergabe der Aufnahme von der ersten geburts-
hilflichen Klinik an die zweite erwartete, dass nach Verlauf
kurzer Zeit sämmtliche disponible Plätze besetzt waren. In-
nerhalb fünf Jahren, welche ich an der ersten geburtshilfli-
chen Klinik zugebracht habe, ist es aber auch nicht einmal
geschehen, dass man gezwungen gewesen wäre, wegen Ueber-
füllung die Aufnahme vor der gesetzlichen Zeit an die zweite
geburtshilfliche Klinik abzugeben, obwohl an der ersten ge-
burtshilflichen Klinik wöchentlich einmal durch 48 Stunden
die Aufnahme ununterbrochen dauerte; und trotz dieser Ueber-
füllung war die Sterblichkeit der zweiten geburtshilflichen
Klinik auffallend geringer.
Die erste geburtshilfliche Klinik weist zwar alljährlich
mehrere hundert Geburten mehr aus, als die zweite Abthei-
lung, es war ihr aber, da sie wöchentlich einen Aufnahmstag
mehr hatte, ein grösseres Locale zugewiesen, als der zweiten
geburtshilflichen Klinik. Die zweite geburtshilfliche Klinik
war demnach trotz der geringeren Anzahl der Geburten im
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Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/23>, abgerufen am 21.11.2024.
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