des Gebärhauses durch Uebertragung zersetzter Stoffe hat Arneth in seinem Werke *) Seite 334 veröffentlicht.
"Das Puerperalfieber ist eine so furchtbare Krankheit, dass es uns im höchsten Grade interessiren muss, was die eng- lischen Aerzte über dasselbe im Allgemeinen, und besonders über den in gewisser Hinsicht räthselhaften Umstand dessel- ben -- seine Aetiologie -- denken, und wie sie ihre Kranken behandeln.
"Der vielerfahrene Roberton theilt die Frauen hinsicht- lich der Häufigkeit, in der sie zur Zeit, wo keine Epidemie vorhanden ist, von Puerperalkrankheiten befallen werden, in solche, die ihren Haushalt einzig und allein besorgen, und in jene, die bedient werden. Seinen Erfahrungen zufolge werden die ersteren viel seltener von Wochenbettkrankheiten heimge- sucht. In der gewerbefleissigen Stadt Hulme von beiläufig 40,000 Einwohnern ist die Zahl jener Personen, welche Diener hal- ten, ungemein klein, das Arbeiterweib, welches die bei wei- tem überwiegende Ziffer der weiblichen Bevölkerung aus- macht, ist gewohnt, um fünf Uhr Morgens aufzustehen, die älteren Kinder zur Arbeit zu schicken, und sollte sie ihren Gatten nicht selbst in die Fabrik begleiten, die Geschäfte ihres Haushaltes und die Pflege ihrer Kinder zu besorgen, die sie vom frühen Morgen bis tief in die Nacht keinen Augen- blick ruhen lassen. Treffen die Kinder Krankheiten, so ist begreiflicherweise ihre Mühe um so grösser: die ganze Zeit der Schwangerschaft hindurch, ja wenn die ersten Perioden der Geburt sich hinausziehen, auch während derselben, steht sie denselben Geschäften so lange vor, bis die heftiger wer- denden Geburtsschmerzen sie zum Einhalten zwingen. Und trotz dieser Entbehrungen zählt man in Hulme nach den ämt- lichen Erhebungen des Decenniums von 1839--1849 nur 1 von 1961/2 Todesfällen auf Rechnung des Kindbettfiebers. Vier
*) "Ueber Geburtshilfe und Gynaecologie in Frankreich, Grossbritan- nien und Irland." Wien 1853, bei Wilhelm Braumüller.
des Gebärhauses durch Uebertragung zersetzter Stoffe hat Arneth in seinem Werke *) Seite 334 veröffentlicht.
»Das Puerperalfieber ist eine so furchtbare Krankheit, dass es uns im höchsten Grade interessiren muss, was die eng- lischen Aerzte über dasselbe im Allgemeinen, und besonders über den in gewisser Hinsicht räthselhaften Umstand dessel- ben — seine Aetiologie — denken, und wie sie ihre Kranken behandeln.
»Der vielerfahrene Roberton theilt die Frauen hinsicht- lich der Häufigkeit, in der sie zur Zeit, wo keine Epidemie vorhanden ist, von Puerperalkrankheiten befallen werden, in solche, die ihren Haushalt einzig und allein besorgen, und in jene, die bedient werden. Seinen Erfahrungen zufolge werden die ersteren viel seltener von Wochenbettkrankheiten heimge- sucht. In der gewerbefleissigen Stadt Hulme von beiläufig 40,000 Einwohnern ist die Zahl jener Personen, welche Diener hal- ten, ungemein klein, das Arbeiterweib, welches die bei wei- tem überwiegende Ziffer der weiblichen Bevölkerung aus- macht, ist gewohnt, um fünf Uhr Morgens aufzustehen, die älteren Kinder zur Arbeit zu schicken, und sollte sie ihren Gatten nicht selbst in die Fabrik begleiten, die Geschäfte ihres Haushaltes und die Pflege ihrer Kinder zu besorgen, die sie vom frühen Morgen bis tief in die Nacht keinen Augen- blick ruhen lassen. Treffen die Kinder Krankheiten, so ist begreiflicherweise ihre Mühe um so grösser: die ganze Zeit der Schwangerschaft hindurch, ja wenn die ersten Perioden der Geburt sich hinausziehen, auch während derselben, steht sie denselben Geschäften so lange vor, bis die heftiger wer- denden Geburtsschmerzen sie zum Einhalten zwingen. Und trotz dieser Entbehrungen zählt man in Hulme nach den ämt- lichen Erhebungen des Decenniums von 1839—1849 nur 1 von 196½ Todesfällen auf Rechnung des Kindbettfiebers. Vier
*) »Ueber Geburtshilfe und Gynaecologie in Frankreich, Grossbritan- nien und Irland.« Wien 1853, bei Wilhelm Braumüller.
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des Gebärhauses durch Uebertragung zersetzter Stoffe hat
Arneth in seinem Werke *) Seite 334 veröffentlicht.
»Das Puerperalfieber ist eine so furchtbare Krankheit,
dass es uns im höchsten Grade interessiren muss, was die eng-
lischen Aerzte über dasselbe im Allgemeinen, und besonders
über den in gewisser Hinsicht räthselhaften Umstand dessel-
ben — seine Aetiologie — denken, und wie sie ihre Kranken
behandeln.
»Der vielerfahrene Roberton theilt die Frauen hinsicht-
lich der Häufigkeit, in der sie zur Zeit, wo keine Epidemie
vorhanden ist, von Puerperalkrankheiten befallen werden, in
solche, die ihren Haushalt einzig und allein besorgen, und in
jene, die bedient werden. Seinen Erfahrungen zufolge werden
die ersteren viel seltener von Wochenbettkrankheiten heimge-
sucht. In der gewerbefleissigen Stadt Hulme von beiläufig 40,000
Einwohnern ist die Zahl jener Personen, welche Diener hal-
ten, ungemein klein, das Arbeiterweib, welches die bei wei-
tem überwiegende Ziffer der weiblichen Bevölkerung aus-
macht, ist gewohnt, um fünf Uhr Morgens aufzustehen, die
älteren Kinder zur Arbeit zu schicken, und sollte sie ihren
Gatten nicht selbst in die Fabrik begleiten, die Geschäfte
ihres Haushaltes und die Pflege ihrer Kinder zu besorgen, die
sie vom frühen Morgen bis tief in die Nacht keinen Augen-
blick ruhen lassen. Treffen die Kinder Krankheiten, so ist
begreiflicherweise ihre Mühe um so grösser: die ganze Zeit
der Schwangerschaft hindurch, ja wenn die ersten Perioden
der Geburt sich hinausziehen, auch während derselben, steht
sie denselben Geschäften so lange vor, bis die heftiger wer-
denden Geburtsschmerzen sie zum Einhalten zwingen. Und
trotz dieser Entbehrungen zählt man in Hulme nach den ämt-
lichen Erhebungen des Decenniums von 1839—1849 nur 1
von 196½ Todesfällen auf Rechnung des Kindbettfiebers. Vier
*) »Ueber Geburtshilfe und Gynaecologie in Frankreich, Grossbritan-
nien und Irland.« Wien 1853, bei Wilhelm Braumüller.
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Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/194>, abgerufen am 24.11.2024.
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