gestatteten Räume, jeder zu vier Betten, nimmt die Anstalt jährlich ungefähr 120 Gebärende auf, aber verpflegt ausser- dem noch jährlich mit Hilfe der Studirenden ungefähr 600 Gebärende in ihren Wohnungen. Der Unterricht ist in ganz ähnlicher Weise organisirt wie im Coombe-Hospital, und die Gesundheitsresultate scheinen sehr günstig zu sein, da nach Churchill's Berechnung von 3211 Gebärenden, die bis 1843 in und ausser der Anstalt von der Stiftung an verpflegt wur- den, nur 15 gestorben waren, also im Verhältnisse eine von 214 Wöchnerinnen oder 0.46 Percent; über das verschiedene Verhältniss in und ausser der Anstalt hatte man keine ge- trennte Angabe.
Die noch kleineren Anglesea- und Victoria-Stiftungen sind zu unbedeutend, um Anspruch auf weitere Aufmerksam- keit zu haben."
Gebärhaus in Edinburg.
Von 1823 bis 1837 ereigneten sich in diesem Gebärhause 2890 Geburten, davon sind am Kindbettfieber gestorben 36, d. i. 1.24 Percent.
Wir haben dem Leser acht in drei Ländern zerstreute Gebärhäuser vorgeführt; in sieben davon übersteigt die Sterb- lichkeit eben nur 1 Percent, im achten war sie 3 Percent. Für diese grössere Sterblichkeit finden wir das aetiologische Moment nicht in atmosphärischen Einflüssen, sondern in den deleteren Stoffen der Abzugscanäle, welche dieses Gebärhaus umgaben.
Worin liegt der Grund, dass die atmosphärischen Ein- flüsse die Wöchnerinnen in den vereinigten drei Königreichen so auffallend verschonen, welche in deutschen und französi- schen Gebärhäusern die Wöchnerinnen in so grosser Anzahl dahinraffen?
Der Grund liegt darin, dass es keine atmosphärischen Einflüsse sind, denen die Wöchnerinnen in deutschen und französischen Gebärhäusern in so grosser Menge zum Opfer
gestatteten Räume, jeder zu vier Betten, nimmt die Anstalt jährlich ungefähr 120 Gebärende auf, aber verpflegt ausser- dem noch jährlich mit Hilfe der Studirenden ungefähr 600 Gebärende in ihren Wohnungen. Der Unterricht ist in ganz ähnlicher Weise organisirt wie im Coombe-Hospital, und die Gesundheitsresultate scheinen sehr günstig zu sein, da nach Churchill’s Berechnung von 3211 Gebärenden, die bis 1843 in und ausser der Anstalt von der Stiftung an verpflegt wur- den, nur 15 gestorben waren, also im Verhältnisse eine von 214 Wöchnerinnen oder 0.46 Percent; über das verschiedene Verhältniss in und ausser der Anstalt hatte man keine ge- trennte Angabe.
Die noch kleineren Anglesea- und Victoria-Stiftungen sind zu unbedeutend, um Anspruch auf weitere Aufmerksam- keit zu haben.«
Gebärhaus in Edinburg.
Von 1823 bis 1837 ereigneten sich in diesem Gebärhause 2890 Geburten, davon sind am Kindbettfieber gestorben 36, d. i. 1.24 Percent.
Wir haben dem Leser acht in drei Ländern zerstreute Gebärhäuser vorgeführt; in sieben davon übersteigt die Sterb- lichkeit eben nur 1 Percent, im achten war sie 3 Percent. Für diese grössere Sterblichkeit finden wir das aetiologische Moment nicht in atmosphärischen Einflüssen, sondern in den deleteren Stoffen der Abzugscanäle, welche dieses Gebärhaus umgaben.
Worin liegt der Grund, dass die atmosphärischen Ein- flüsse die Wöchnerinnen in den vereinigten drei Königreichen so auffallend verschonen, welche in deutschen und französi- schen Gebärhäusern die Wöchnerinnen in so grosser Anzahl dahinraffen?
Der Grund liegt darin, dass es keine atmosphärischen Einflüsse sind, denen die Wöchnerinnen in deutschen und französischen Gebärhäusern in so grosser Menge zum Opfer
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gestatteten Räume, jeder zu vier Betten, nimmt die Anstalt
jährlich ungefähr 120 Gebärende auf, aber verpflegt ausser-
dem noch jährlich mit Hilfe der Studirenden ungefähr 600
Gebärende in ihren Wohnungen. Der Unterricht ist in ganz
ähnlicher Weise organisirt wie im Coombe-Hospital, und die
Gesundheitsresultate scheinen sehr günstig zu sein, da nach
Churchill’s Berechnung von 3211 Gebärenden, die bis 1843
in und ausser der Anstalt von der Stiftung an verpflegt wur-
den, nur 15 gestorben waren, also im Verhältnisse eine von
214 Wöchnerinnen oder 0.46 Percent; über das verschiedene
Verhältniss in und ausser der Anstalt hatte man keine ge-
trennte Angabe.
Die noch kleineren Anglesea- und Victoria-Stiftungen
sind zu unbedeutend, um Anspruch auf weitere Aufmerksam-
keit zu haben.«
Gebärhaus in Edinburg.
Von 1823 bis 1837 ereigneten sich in diesem Gebärhause
2890 Geburten, davon sind am Kindbettfieber gestorben 36,
d. i. 1.24 Percent.
Wir haben dem Leser acht in drei Ländern zerstreute
Gebärhäuser vorgeführt; in sieben davon übersteigt die Sterb-
lichkeit eben nur 1 Percent, im achten war sie 3 Percent.
Für diese grössere Sterblichkeit finden wir das aetiologische
Moment nicht in atmosphärischen Einflüssen, sondern in den
deleteren Stoffen der Abzugscanäle, welche dieses Gebärhaus
umgaben.
Worin liegt der Grund, dass die atmosphärischen Ein-
flüsse die Wöchnerinnen in den vereinigten drei Königreichen
so auffallend verschonen, welche in deutschen und französi-
schen Gebärhäusern die Wöchnerinnen in so grosser Anzahl
dahinraffen?
Der Grund liegt darin, dass es keine atmosphärischen
Einflüsse sind, denen die Wöchnerinnen in deutschen und
französischen Gebärhäusern in so grosser Menge zum Opfer
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Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/180>, abgerufen am 24.11.2024.
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