net, da denn die gantze Mixtur umgekehrt und verändert wird. vid. Cap. IV. §. 8. seq.
§. 51.
Der Geschmack * des frischen Was- sers ist Wein-säuerlich, schärfflich, recht erqvi- ckend und angenehm, doch zuletzt vitriolisch, so daß viele wünschen, daß man den letzten Ge- schmack von dem ersten scheiden könte.
Dennoch wird das Wasser von denen mei- sten Brunnen-Gästen mit rechter Begierde und grossem Appetit getruncken, immaßen nicht wenige täglich mehr trincken, als ihnen or- diniret ist, und sie zu ihrer Cur nöthig haben, welches sie mit anderm Wasser wohl würden bleiben lassen.
Wenn die Mixtur des Brunnens durch die Wärme und freye Lufft verändert wird, so vergehet der säuerliche und eisenhaffte Ge- schmack allmählig, biß endlich ein gantz unge- schmackt und stumpff Wasser daraus wird.
§. 52.
Durch den Geruch ** wird in unseren Brunnen ein subtiler, schwefelichter Dunst ver- spühret, welcher die Wasser-Schöpffer zuwei- len gantz taumelnd und schwindelicht machet. Man wird denselben am meisten gewahr, wenn die Brunnen tieff biß auf die Ausgänge derer Qvellen ausgeschöpfft werden.
Es ist dieser Schwefel-Dunst auch die Ur- sache, daß Fische und Frösche, wie auch Endten
und
* Geschmack.
** Subtiler Schwefel-Geruch.
des Pyrmontiſchen Thals.
net, da denn die gantze Mixtur umgekehrt und veraͤndert wird. vid. Cap. IV. §. 8. ſeq.
§. 51.
Der Geſchmack * des friſchen Waſ- ſers iſt Wein-ſaͤuerlich, ſchaͤrfflich, recht erqvi- ckend und angenehm, doch zuletzt vitrioliſch, ſo daß viele wuͤnſchen, daß man den letzten Ge- ſchmack von dem erſten ſcheiden koͤnte.
Dennoch wird das Waſſer von denen mei- ſten Brunnen-Gaͤſten mit rechter Begierde und groſſem Appetit getruncken, immaßen nicht wenige taͤglich mehr trincken, als ihnen or- diniret iſt, und ſie zu ihrer Cur noͤthig haben, welches ſie mit anderm Waſſer wohl wuͤrden bleiben laſſen.
Wenn die Mixtur des Brunnens durch die Waͤrme und freye Lufft veraͤndert wird, ſo vergehet der ſaͤuerliche und eiſenhaffte Ge- ſchmack allmaͤhlig, biß endlich ein gantz unge- ſchmackt und ſtumpff Waſſer daraus wird.
§. 52.
Durch den Geruch ** wird in unſeren Brunnen ein ſubtiler, ſchwefelichter Dunſt ver- ſpuͤhret, welcher die Waſſer-Schoͤpffer zuwei- len gantz taumelnd und ſchwindelicht machet. Man wird denſelben am meiſten gewahr, wenn die Brunnen tieff biß auf die Ausgaͤnge derer Qvellen ausgeſchoͤpfft werden.
Es iſt dieſer Schwefel-Dunſt auch die Ur- ſache, daß Fiſche und Froͤſche, wie auch Endten
und
* Geſchmack.
** Subtiler Schwefel-Geruch.
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des Pyrmontiſchen Thals.
net, da denn die gantze Mixtur umgekehrt und
veraͤndert wird. vid. Cap. IV. §. 8. ſeq.
§. 51. Der Geſchmack * des friſchen Waſ-
ſers iſt Wein-ſaͤuerlich, ſchaͤrfflich, recht erqvi-
ckend und angenehm, doch zuletzt vitrioliſch, ſo
daß viele wuͤnſchen, daß man den letzten Ge-
ſchmack von dem erſten ſcheiden koͤnte.
Dennoch wird das Waſſer von denen mei-
ſten Brunnen-Gaͤſten mit rechter Begierde
und groſſem Appetit getruncken, immaßen
nicht wenige taͤglich mehr trincken, als ihnen or-
diniret iſt, und ſie zu ihrer Cur noͤthig haben,
welches ſie mit anderm Waſſer wohl wuͤrden
bleiben laſſen.
Wenn die Mixtur des Brunnens durch die
Waͤrme und freye Lufft veraͤndert wird, ſo
vergehet der ſaͤuerliche und eiſenhaffte Ge-
ſchmack allmaͤhlig, biß endlich ein gantz unge-
ſchmackt und ſtumpff Waſſer daraus wird.
§. 52. Durch den Geruch ** wird in unſeren
Brunnen ein ſubtiler, ſchwefelichter Dunſt ver-
ſpuͤhret, welcher die Waſſer-Schoͤpffer zuwei-
len gantz taumelnd und ſchwindelicht machet.
Man wird denſelben am meiſten gewahr, wenn
die Brunnen tieff biß auf die Ausgaͤnge derer
Qvellen ausgeſchoͤpfft werden.
Es iſt dieſer Schwefel-Dunſt auch die Ur-
ſache, daß Fiſche und Froͤſche, wie auch Endten
und
* Geſchmack.
** Subtiler Schwefel-Geruch.
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Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/99>, abgerufen am 03.03.2025.
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