gebracht wird, da solche in grosser Menge mit einem Geräusch und wie ein Dampff über das Glaß herauf springen, und wenn man es gegen sich hält, einem viele Wasser-Theilgen ins Ge- sicht sprenckeln.
§. 48.
Insgemein glaubet man, diese auff- steigenden Perlen und Bläßlein seyn die Spiri- tus oder der subtileste Theil und Krafft des Wassers, daher sind viele sehr geschwind dar- über her, und trincken das Wasser mitten in sol- cher Bewegung gleich hinunter, damit die Spi- ritus ihnen nicht entwischen mögen. Wenn man aber ohne Stoß sachte aus dem Brunnen schöpffet, siehet man wenig oder keine Bewe- gung in dem Wasser, und dennoch hat man eben so viel vom Spiritu. Es ist also die Lufft, * welche dieses angenehme Spiel im Wasser ma- chet, und sind alle solche Bläßlein und Perlen, so viel gefangene Lufft-Küglein, welche in dem Wasser vertheilet, durch dasselbe aber überwo- gen und herausgedrückt werden.
§. 49.
Zwar ist der Spiritus die Ursache, daß sich die Lufft mit unseren Brunnen so leicht und häuffiger vermischet als mit andern Wassern, wie man solches in allen spirituösen Liquoribus, am allermeisten aber in denjenigen, welche durch die Gährung bereitet, und aus mancher- ley ungleichen Materien, sonderlich aus einer
sub-
* Sonderbare Vermischung der Lufft mit dem Wasser.
des Pyrmontiſchen Thals.
gebracht wird, da ſolche in groſſer Menge mit einem Geraͤuſch und wie ein Dampff uͤber das Glaß herauf ſpringen, und wenn man es gegen ſich haͤlt, einem viele Waſſer-Theilgen ins Ge- ſicht ſprenckeln.
§. 48.
Insgemein glaubet man, dieſe auff- ſteigenden Perlen und Blaͤßlein ſeyn die Spiri- tus oder der ſubtileſte Theil und Krafft des Waſſers, daher ſind viele ſehr geſchwind dar- uͤber her, und trincken das Waſſer mitten in ſol- cher Bewegung gleich hinunter, damit die Spi- ritus ihnen nicht entwiſchen moͤgen. Wenn man aber ohne Stoß ſachte aus dem Brunnen ſchoͤpffet, ſiehet man wenig oder keine Bewe- gung in dem Waſſer, und dennoch hat man eben ſo viel vom Spiritu. Es iſt alſo die Lufft, * welche dieſes angenehme Spiel im Waſſer ma- chet, und ſind alle ſolche Blaͤßlein und Perlen, ſo viel gefangene Lufft-Kuͤglein, welche in dem Waſſer vertheilet, durch daſſelbe aber uͤberwo- gen und herausgedruͤckt werden.
§. 49.
Zwar iſt der Spiritus die Urſache, daß ſich die Lufft mit unſeren Brunnen ſo leicht und haͤuffiger vermiſchet als mit andern Waſſern, wie man ſolches in allen ſpirituoͤſen Liquoribus, am allermeiſten aber in denjenigen, welche durch die Gaͤhrung bereitet, und aus mancher- ley ungleichen Materien, ſonderlich aus einer
ſub-
* Sonderbare Vermiſchung der Lufft mit dem Waſſer.
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des Pyrmontiſchen Thals.
gebracht wird, da ſolche in groſſer Menge mit
einem Geraͤuſch und wie ein Dampff uͤber das
Glaß herauf ſpringen, und wenn man es gegen
ſich haͤlt, einem viele Waſſer-Theilgen ins Ge-
ſicht ſprenckeln.
§. 48. Insgemein glaubet man, dieſe auff-
ſteigenden Perlen und Blaͤßlein ſeyn die Spiri-
tus oder der ſubtileſte Theil und Krafft des
Waſſers, daher ſind viele ſehr geſchwind dar-
uͤber her, und trincken das Waſſer mitten in ſol-
cher Bewegung gleich hinunter, damit die Spi-
ritus ihnen nicht entwiſchen moͤgen. Wenn
man aber ohne Stoß ſachte aus dem Brunnen
ſchoͤpffet, ſiehet man wenig oder keine Bewe-
gung in dem Waſſer, und dennoch hat man
eben ſo viel vom Spiritu. Es iſt alſo die Lufft, *
welche dieſes angenehme Spiel im Waſſer ma-
chet, und ſind alle ſolche Blaͤßlein und Perlen, ſo
viel gefangene Lufft-Kuͤglein, welche in dem
Waſſer vertheilet, durch daſſelbe aber uͤberwo-
gen und herausgedruͤckt werden.
§. 49. Zwar iſt der Spiritus die Urſache, daß
ſich die Lufft mit unſeren Brunnen ſo leicht und
haͤuffiger vermiſchet als mit andern Waſſern,
wie man ſolches in allen ſpirituoͤſen Liquoribus,
am allermeiſten aber in denjenigen, welche
durch die Gaͤhrung bereitet, und aus mancher-
ley ungleichen Materien, ſonderlich aus einer
ſub-
* Sonderbare Vermiſchung der Lufft mit dem
Waſſer.
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Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/97>, abgerufen am 16.02.2025.
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