von haben will, solches mit Beil und Hacken loß- gehauen werden muß.
§. 12.
Nimmt man eine Hand voll von dem schwartzen Schlamm aus diesen Qvellen, so riechet solches wie ein Hepar Sulphuris oder wie der Geruch, * welchen das Büchsen-Pulver in einem Schieß-Gewehr nachlässet, so bald solches loßgeschossen ist. Eben denselbigen Geruch verspühret man, wenn diese Steine starck gebrannt und hernach ins Wasser ge- worffen werden.
Daher denn mit nicht geringer Wahrschein- lichkeit zu schliessen, daß das Wasser von dem Schwefel unter der Erden die Eigenschafft und Krafft bekommen habe, die steinigte Materie aufzulösen und in sich zu fassen, welche dasselbe hernach in der freyen Lufft wieder fallen läßet.
§. 13.
Weil nun ein grosser Strich von dem heiligen Anger, nehmlich von diesem Ort biß an den Schloß-Graben und über den neuen Ca- nal, auch hinunter biß ans Waysen-Hauß ei- nen Stein oder Felsen ** von solcher Art, wie unsere Stein-Qvellen, herfür bringen und an- setzen, zum Grunde hat, welcher an etlichen Or- ten kaum mit einem Fuß tieff Erde bedecket ist, so ist glaublich, daß dieser Felsen mit einander nach und nach auf eben solche Art durch das
Was-
* Schwefel-Geruch in demselben.
** Felsen um die Brunnen.
Cap. III. Natuͤrliche Beſchreibung
von haben will, ſolches mit Beil und Hacken loß- gehauen werden muß.
§. 12.
Nimmt man eine Hand voll von dem ſchwartzen Schlamm aus dieſen Qvellen, ſo riechet ſolches wie ein Hepar Sulphuris oder wie der Geruch, * welchen das Buͤchſen-Pulver in einem Schieß-Gewehr nachlaͤſſet, ſo bald ſolches loßgeſchoſſen iſt. Eben denſelbigen Geruch verſpuͤhret man, wenn dieſe Steine ſtarck gebrannt und hernach ins Waſſer ge- worffen werden.
Daher denn mit nicht geringer Wahrſchein- lichkeit zu ſchlieſſen, daß das Waſſer von dem Schwefel unter der Erden die Eigenſchafft und Krafft bekommen habe, die ſteinigte Materie aufzuloͤſen und in ſich zu faſſen, welche daſſelbe hernach in der freyen Lufft wieder fallen laͤßet.
§. 13.
Weil nun ein groſſer Strich von dem heiligen Anger, nehmlich von dieſem Ort biß an den Schloß-Graben und uͤber den neuen Ca- nal, auch hinunter biß ans Wayſen-Hauß ei- nen Stein oder Felſen ** von ſolcher Art, wie unſere Stein-Qvellen, herfuͤr bringen und an- ſetzen, zum Grunde hat, welcher an etlichen Or- ten kaum mit einem Fuß tieff Erde bedecket iſt, ſo iſt glaublich, daß dieſer Felſen mit einander nach und nach auf eben ſolche Art durch das
Waſ-
* Schwefel-Geruch in demſelben.
** Felſen um die Brunnen.
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Cap. III. Natuͤrliche Beſchreibung
von haben will, ſolches mit Beil und Hacken loß-
gehauen werden muß.
§. 12. Nimmt man eine Hand voll von dem
ſchwartzen Schlamm aus dieſen Qvellen, ſo
riechet ſolches wie ein Hepar Sulphuris oder
wie der Geruch, * welchen das Buͤchſen-Pulver
in einem Schieß-Gewehr nachlaͤſſet, ſo bald
ſolches loßgeſchoſſen iſt. Eben denſelbigen
Geruch verſpuͤhret man, wenn dieſe Steine
ſtarck gebrannt und hernach ins Waſſer ge-
worffen werden.
Daher denn mit nicht geringer Wahrſchein-
lichkeit zu ſchlieſſen, daß das Waſſer von dem
Schwefel unter der Erden die Eigenſchafft und
Krafft bekommen habe, die ſteinigte Materie
aufzuloͤſen und in ſich zu faſſen, welche daſſelbe
hernach in der freyen Lufft wieder fallen
laͤßet.
§. 13. Weil nun ein groſſer Strich von dem
heiligen Anger, nehmlich von dieſem Ort biß an
den Schloß-Graben und uͤber den neuen Ca-
nal, auch hinunter biß ans Wayſen-Hauß ei-
nen Stein oder Felſen ** von ſolcher Art, wie
unſere Stein-Qvellen, herfuͤr bringen und an-
ſetzen, zum Grunde hat, welcher an etlichen Or-
ten kaum mit einem Fuß tieff Erde bedecket iſt,
ſo iſt glaublich, daß dieſer Felſen mit einander
nach und nach auf eben ſolche Art durch das
Waſ-
* Schwefel-Geruch in demſelben.
** Felſen um die Brunnen.
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Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/72>, abgerufen am 03.03.2025.
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