Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

des Pyrmontischen Thals.
funden. * Ich ließ ein paar Loth davon stos-
sen, und triebe es in meinem Schmeltz-Ofen
durch den schwartzen Fluß, ließ nachmahls die
leichte Schlacken davon abwaschen, und hielte
über das schwere getrocknete Sediment einen
Magneten, da flogen viele Eisen-Theilgen an
demselben in die Höhe, und wurde ich also des
Eisenhaltes versichert.

§. 10.

Weil nun viele derer öbersten Steine sol-
che Spuhren von Eisenertz geben, so ist zu vermu-
then, daß, wenn man tieffer graben solte, man ei-
nen grossen Vorrath von Eisen und Schwefel-
Kiesen antreffen würde. Viele von besagten
Steinen kommen mir vor als wie ausgelaugete
Pyritae, welche durch Lufft, Regen und Son-
nenschein ihres Schwefelhaltens beraubet wor-
den, da denn das Eisen als ein Crocus oder Rust
alleine bey der steinigten Materie zurück ge-
blieben.

§. 11.

Noch etwas weiter hinunter von die-
ser Höhe ohngefähr einen Büchsen-Schuß von
denen Gesund-Brunnen findet man die Stein-
Qvellen, ** welche sich daselbst auf einem Hü-
gel ziemlich weit ausbreiten und rings umher,
wo das Wasser hinfliesset, den gantzen Boden,
Graß, Mooß und andere Sachen mit einer di-
cken steinernen Kruste überziehen und bedecken,
so, daß an etlichen Orten, wenn man etwas da-

von
* Petrificirtes Holtz.
** Stein-Quellen.
D 2

des Pyrmontiſchen Thals.
funden. * Ich ließ ein paar Loth davon ſtoſ-
ſen, und triebe es in meinem Schmeltz-Ofen
durch den ſchwartzen Fluß, ließ nachmahls die
leichte Schlacken davon abwaſchen, und hielte
uͤber das ſchwere getrocknete Sediment einen
Magneten, da flogen viele Eiſen-Theilgen an
demſelben in die Hoͤhe, und wurde ich alſo des
Eiſenhaltes verſichert.

§. 10.

Weil nun viele derer oͤberſten Steine ſol-
che Spuhꝛen von Eiſenertz geben, ſo iſt zu vermu-
then, daß, wenn man tieffer graben ſolte, man ei-
nen groſſen Vorrath von Eiſen und Schwefel-
Kieſen antreffen wuͤrde. Viele von beſagten
Steinen kommen mir vor als wie ausgelaugete
Pyritæ, welche durch Lufft, Regen und Son-
nenſchein ihres Schwefelhaltens beraubet wor-
den, da denn das Eiſen als ein Crocus oder Ruſt
alleine bey der ſteinigten Materie zuruͤck ge-
blieben.

§. 11.

Noch etwas weiter hinunter von die-
ſer Hoͤhe ohngefaͤhr einen Buͤchſen-Schuß von
denen Geſund-Brunnen findet man die Stein-
Qvellen, ** welche ſich daſelbſt auf einem Huͤ-
gel ziemlich weit ausbreiten und rings umher,
wo das Waſſer hinflieſſet, den gantzen Boden,
Graß, Mooß und andere Sachen mit einer di-
cken ſteinernen Kruſte uͤberziehen und bedecken,
ſo, daß an etlichen Orten, wenn man etwas da-

von
* Petrificirtes Holtz.
** Stein-Quellen.
D 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0071" n="51"/><fw place="top" type="header">des Pyrmonti&#x017F;chen Thals.</fw><lb/>
funden. <note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq">Petrifici</hi>rtes Holtz.</note> Ich ließ ein paar Loth davon &#x017F;to&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, und triebe es in meinem Schmeltz-Ofen<lb/>
durch den &#x017F;chwartzen Fluß, ließ nachmahls die<lb/>
leichte Schlacken davon abwa&#x017F;chen, und hielte<lb/>
u&#x0364;ber das &#x017F;chwere getrocknete <hi rendition="#aq">Sediment</hi> einen<lb/>
Magneten, da flogen viele Ei&#x017F;en-Theilgen an<lb/>
dem&#x017F;elben in die Ho&#x0364;he, und wurde ich al&#x017F;o des<lb/>
Ei&#x017F;enhaltes ver&#x017F;ichert.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 10.</head>
          <p>Weil nun viele derer o&#x0364;ber&#x017F;ten Steine &#x017F;ol-<lb/>
che Spuh&#xA75B;en von Ei&#x017F;enertz geben, &#x017F;o i&#x017F;t zu vermu-<lb/>
then, daß, wenn man tieffer graben &#x017F;olte, man ei-<lb/>
nen gro&#x017F;&#x017F;en Vorrath von Ei&#x017F;en und Schwefel-<lb/>
Kie&#x017F;en antreffen wu&#x0364;rde. Viele von be&#x017F;agten<lb/>
Steinen kommen mir vor als wie ausgelaugete<lb/><hi rendition="#aq">Pyritæ,</hi> welche durch Lufft, Regen und Son-<lb/>
nen&#x017F;chein ihres Schwefelhaltens beraubet wor-<lb/>
den, da denn das Ei&#x017F;en als ein <hi rendition="#aq">Crocus</hi> oder Ru&#x017F;t<lb/>
alleine bey der &#x017F;teinigten Materie zuru&#x0364;ck ge-<lb/>
blieben.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 11.</head>
          <p>Noch etwas weiter hinunter von die-<lb/>
&#x017F;er Ho&#x0364;he ohngefa&#x0364;hr einen Bu&#x0364;ch&#x017F;en-Schuß von<lb/>
denen Ge&#x017F;und-Brunnen findet man die Stein-<lb/>
Qvellen, <note place="foot" n="**">Stein-Quellen.</note> welche &#x017F;ich da&#x017F;elb&#x017F;t auf einem Hu&#x0364;-<lb/>
gel ziemlich weit ausbreiten und rings umher,<lb/>
wo das Wa&#x017F;&#x017F;er hinflie&#x017F;&#x017F;et, den gantzen Boden,<lb/>
Graß, Mooß und andere Sachen mit einer di-<lb/>
cken &#x017F;teinernen Kru&#x017F;te u&#x0364;berziehen und bedecken,<lb/>
&#x017F;o, daß an etlichen Orten, wenn man etwas da-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 2</fw><fw place="bottom" type="catch">von</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[51/0071] des Pyrmontiſchen Thals. funden. * Ich ließ ein paar Loth davon ſtoſ- ſen, und triebe es in meinem Schmeltz-Ofen durch den ſchwartzen Fluß, ließ nachmahls die leichte Schlacken davon abwaſchen, und hielte uͤber das ſchwere getrocknete Sediment einen Magneten, da flogen viele Eiſen-Theilgen an demſelben in die Hoͤhe, und wurde ich alſo des Eiſenhaltes verſichert. §. 10. Weil nun viele derer oͤberſten Steine ſol- che Spuhꝛen von Eiſenertz geben, ſo iſt zu vermu- then, daß, wenn man tieffer graben ſolte, man ei- nen groſſen Vorrath von Eiſen und Schwefel- Kieſen antreffen wuͤrde. Viele von beſagten Steinen kommen mir vor als wie ausgelaugete Pyritæ, welche durch Lufft, Regen und Son- nenſchein ihres Schwefelhaltens beraubet wor- den, da denn das Eiſen als ein Crocus oder Ruſt alleine bey der ſteinigten Materie zuruͤck ge- blieben. §. 11. Noch etwas weiter hinunter von die- ſer Hoͤhe ohngefaͤhr einen Buͤchſen-Schuß von denen Geſund-Brunnen findet man die Stein- Qvellen, ** welche ſich daſelbſt auf einem Huͤ- gel ziemlich weit ausbreiten und rings umher, wo das Waſſer hinflieſſet, den gantzen Boden, Graß, Mooß und andere Sachen mit einer di- cken ſteinernen Kruſte uͤberziehen und bedecken, ſo, daß an etlichen Orten, wenn man etwas da- von * Petrificirtes Holtz. ** Stein-Quellen. D 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/71
Zitationshilfe: Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/71>, abgerufen am 23.11.2024.