kan ja das allerbeste Mittel wenig helffen, son- dern man machet offt das Ubel ärger.
§. 21.
VIII. Ein langer Mittags-Schlaff,* da man sich wol den gantzen Mittag aufs Bette leget und schläffet, hat zuweilen sehr schlimme Zufälle bey der Brunnen-Cur verursachet, als Convulsiones, Schlagflüsse und dergleichen; Denn weil das Wasser durch seine Spirituosi- tät und subtile sulphurische Fettigkeit starck auf das Haupt würcket, und eine subtile Bewegung in denen Aederlein und Nerven des Gehirns erwecket, so kan in dem Schlaff leicht eine con- fuse Bewegung in denen Nerven entstehen, son- derlich bey fetten, vollblütigen Naturen, und die vorhin zu dergleichen Zufällen disponiret und ge- neigt sind. Auch folget insgemein auf einen tieffen und langen Mittags-Schlaf eine übele Däuung und schleimichter Chylus, Magendrü- cken, Blehungen, Mattigkeit und Trägheit, daher ist rathsam, daß man einen solchen Schlaf und alles was dazu helffen kan, vermeide. Cap. VI. §. 51.
§. 22.
IX. Fast eben so schädlich wie dieser Schlaff sind die Spiele gleich nach dem Essen,** dabey man scharff dencken und still sitzen muß, und welche manchmal nicht ohne allerhand em- pfindliche Gemüths-Bewegungen abgehen.
Was
* Mittags-Schlaff.
** Spiele nach dem Essen.
Cap. VIII. Mißbraͤuche und Fehler
kan ja das allerbeſte Mittel wenig helffen, ſon- dern man machet offt das Ubel aͤrger.
§. 21.
VIII. Ein langer Mittags-Schlaff,* da man ſich wol den gantzen Mittag aufs Bette leget und ſchlaͤffet, hat zuweilen ſehr ſchlimme Zufaͤlle bey der Brunnen-Cur verurſachet, als Convulſiones, Schlagfluͤſſe und dergleichen; Denn weil das Waſſer durch ſeine Spirituoſi- taͤt und ſubtile ſulphuriſche Fettigkeit ſtarck auf das Haupt wuͤrcket, und eine ſubtile Bewegung in denen Aederlein und Nerven des Gehirns erwecket, ſo kan in dem Schlaff leicht eine con- fuſe Bewegung in denen Nerven entſtehen, ſon- derlich bey fetten, vollbluͤtigen Naturen, und die vorhin zu deꝛgleichen Zufaͤllen diſponiret und ge- neigt ſind. Auch folget insgemein auf einen tieffen und langen Mittags-Schlaf eine uͤbele Daͤuung und ſchleimichter Chylus, Magendruͤ- cken, Blehungen, Mattigkeit und Traͤgheit, daher iſt rathſam, daß man einen ſolchen Schlaf und alles was dazu helffen kan, vermeide. Cap. VI. §. 51.
§. 22.
IX. Faſt eben ſo ſchaͤdlich wie dieſer Schlaff ſind die Spiele gleich nach dem Eſſen,** dabey man ſcharff dencken und ſtill ſitzen muß, und welche manchmal nicht ohne allerhand em- pfindliche Gemuͤths-Bewegungen abgehen.
Was
* Mittags-Schlaff.
** Spiele nach dem Eſſen.
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Cap. VIII. Mißbraͤuche und Fehler
kan ja das allerbeſte Mittel wenig helffen, ſon-
dern man machet offt das Ubel aͤrger.
§. 21. VIII. Ein langer Mittags-Schlaff, *
da man ſich wol den gantzen Mittag aufs Bette
leget und ſchlaͤffet, hat zuweilen ſehr ſchlimme
Zufaͤlle bey der Brunnen-Cur verurſachet, als
Convulſiones, Schlagfluͤſſe und dergleichen;
Denn weil das Waſſer durch ſeine Spirituoſi-
taͤt und ſubtile ſulphuriſche Fettigkeit ſtarck auf
das Haupt wuͤrcket, und eine ſubtile Bewegung
in denen Aederlein und Nerven des Gehirns
erwecket, ſo kan in dem Schlaff leicht eine con-
fuſe Bewegung in denen Nerven entſtehen, ſon-
derlich bey fetten, vollbluͤtigen Naturen, und die
vorhin zu deꝛgleichen Zufaͤllen diſponiret und ge-
neigt ſind. Auch folget insgemein auf einen
tieffen und langen Mittags-Schlaf eine uͤbele
Daͤuung und ſchleimichter Chylus, Magendruͤ-
cken, Blehungen, Mattigkeit und Traͤgheit,
daher iſt rathſam, daß man einen ſolchen Schlaf
und alles was dazu helffen kan, vermeide. Cap.
VI. §. 51.
§. 22. IX. Faſt eben ſo ſchaͤdlich wie dieſer
Schlaff ſind die Spiele gleich nach dem Eſſen, **
dabey man ſcharff dencken und ſtill ſitzen muß,
und welche manchmal nicht ohne allerhand em-
pfindliche Gemuͤths-Bewegungen abgehen.
Was
* Mittags-Schlaff.
** Spiele nach dem Eſſen.
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Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/312>, abgerufen am 16.02.2025.
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