den trincket, und welche Quantität 1 Drittheil oder 1 Viertheil aller circulirenden Feuchtig- keiten, so ein Mensch in allen Adern, und im gantzen Leibe hat, ausmachet) in so kurtzer Zeit zu erwärmen, ohne daß viele, ehe solches geschie- het, grossen Schaden dadurch solten leiden müssen?
§. 4.
Es ruhet der Magen auf der Leber und auf der Miltzen, wie auf zwey Küssen. Beyde sind sehr empfindliche Eingeweide und der Käl- te sehr ungewohnet. Auch ist ihre Substanz wie ein Schwamm, und bestehet aus lauter klei- nen Röhrlein und subtilen Gängen; dieselben sind mit Blut und andern Feuchtigkeiten ange- füllet, welche wie eine Gelee oder Gallert von der Kälte gerinnen und stocken. Wie dann iedermann weiß, daß das Blut, wenn man zur Ader gelassen, in der Lufft wie eine Leber zu- sammen rinnet, und also offenbahr ist, daß die Feuchtigkeiten unsers Leibes alleine durch die Bewegung und Wärme flüßig erhalten, von der Kälte aber coaguliret, und zur Bewegung untüchtig gemachet werden. Nun bestehet aber unser Leben in der Bewegung, und in dem freyen Umlauff aller Feuchtigkeiten durch alle Theile, und durch alle subtile haarkleine Röhr- lein und Gänge der Eingeweide. Was diese Bewegung und den freyen Lauff hindert, und die Feuchtigkeiten coaguliret, sonderlich in de- nen Eingeweiden, ohne welche das Leben des
Men-
Cap. VIII. Mißbraͤuche und Fehler
den trincket, und welche Quantitaͤt 1 Drittheil oder 1 Viertheil aller circulirenden Feuchtig- keiten, ſo ein Menſch in allen Adern, und im gantzen Leibe hat, ausmachet) in ſo kurtzer Zeit zu erwaͤrmen, ohne daß viele, ehe ſolches geſchie- het, groſſen Schaden dadurch ſolten leiden muͤſſen?
§. 4.
Es ruhet der Magen auf der Leber und auf der Miltzen, wie auf zwey Kuͤſſen. Beyde ſind ſehr empfindliche Eingeweide und der Kaͤl- te ſehr ungewohnet. Auch iſt ihre Subſtanz wie ein Schwamm, und beſtehet aus lauter klei- nen Roͤhrlein und ſubtilen Gaͤngen; dieſelben ſind mit Blut und andern Feuchtigkeiten ange- fuͤllet, welche wie eine Gelée oder Gallert von der Kaͤlte gerinnen und ſtocken. Wie dann iedermann weiß, daß das Blut, wenn man zur Ader gelaſſen, in der Lufft wie eine Leber zu- ſammen rinnet, und alſo offenbahr iſt, daß die Feuchtigkeiten unſers Leibes alleine durch die Bewegung und Waͤrme fluͤßig erhalten, von der Kaͤlte aber coaguliret, und zur Bewegung untuͤchtig gemachet werden. Nun beſtehet aber unſer Leben in der Bewegung, und in dem freyen Umlauff aller Feuchtigkeiten durch alle Theile, und durch alle ſubtile haarkleine Roͤhr- lein und Gaͤnge der Eingeweide. Was dieſe Bewegung und den freyen Lauff hindert, und die Feuchtigkeiten coaguliret, ſonderlich in de- nen Eingeweiden, ohne welche das Leben des
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Cap. VIII. Mißbraͤuche und Fehler
den trincket, und welche Quantitaͤt 1 Drittheil
oder 1 Viertheil aller circulirenden Feuchtig-
keiten, ſo ein Menſch in allen Adern, und im
gantzen Leibe hat, ausmachet) in ſo kurtzer Zeit
zu erwaͤrmen, ohne daß viele, ehe ſolches geſchie-
het, groſſen Schaden dadurch ſolten leiden
muͤſſen?
§. 4. Es ruhet der Magen auf der Leber und
auf der Miltzen, wie auf zwey Kuͤſſen. Beyde
ſind ſehr empfindliche Eingeweide und der Kaͤl-
te ſehr ungewohnet. Auch iſt ihre Subſtanz
wie ein Schwamm, und beſtehet aus lauter klei-
nen Roͤhrlein und ſubtilen Gaͤngen; dieſelben
ſind mit Blut und andern Feuchtigkeiten ange-
fuͤllet, welche wie eine Gelée oder Gallert von
der Kaͤlte gerinnen und ſtocken. Wie dann
iedermann weiß, daß das Blut, wenn man zur
Ader gelaſſen, in der Lufft wie eine Leber zu-
ſammen rinnet, und alſo offenbahr iſt, daß die
Feuchtigkeiten unſers Leibes alleine durch die
Bewegung und Waͤrme fluͤßig erhalten, von
der Kaͤlte aber coaguliret, und zur Bewegung
untuͤchtig gemachet werden. Nun beſtehet
aber unſer Leben in der Bewegung, und in dem
freyen Umlauff aller Feuchtigkeiten durch alle
Theile, und durch alle ſubtile haarkleine Roͤhr-
lein und Gaͤnge der Eingeweide. Was dieſe
Bewegung und den freyen Lauff hindert, und
die Feuchtigkeiten coaguliret, ſonderlich in de-
nen Eingeweiden, ohne welche das Leben des
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Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/300>, abgerufen am 03.03.2025.
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