Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.Cap. VII. Aeusserlicher Gebrauch 3) Man hat nicht allemahl nöthig, eine be- sondere Zeit zur Bade-Cur auszusetzen, wie nicht wenige Medici der Meynung sind, sondern gleichwie viele warme Wasser des Morgens getruncken werden, und man sich doch darne- ben täglich (viele wohl zweymahl in einem Ta- ge) badet, und solches 2, 3 biß 4 Wochen nach einander continuiret, so kan man das Pyr- montische Wasser auch gar wohl des Morgens trincken, und sich dieselben Tage auch darin- nen baden. Man findet gantz keine streitige Wirckungen dabey, sondern die Erfahrung hat von vielen Jahren her gewiesen, daß beydes gar wohl mit einander bestehen könne, wenn nur so wohl die innerliche als äusserliche Cur moderi- ret, und auf gehörige Art geführet wird. 4) Im Gegentheil dienet ein mäßiger in- nerlicher Gebrauch des Brunnens, neben dem Bade unter andern auch darzu, daß die Ver- stopffungen und Verhärtungen des Leibes ver- hütet werden, welche sonsten denen Bade-Gä- sten sehr gemein sind, und allerhand Beschweh- rungen zu verursachen pflegen, auch sonst mit andern laxirenden Mitteln müssen geholffen werden, welches aber nicht bequemer geschehen kan, als durch gelinden innerlichen Gebrauch des Wassers. 5) Doch ist nöthig, daß diejenigen, welche ihr Werck so wohl von der Bade-Cur, als von dem innerlichen Gebrauch des Wassers machen wol-
Cap. VII. Aeuſſerlicher Gebrauch 3) Man hat nicht allemahl noͤthig, eine be- ſondere Zeit zur Bade-Cur auszuſetzen, wie nicht wenige Medici der Meynung ſind, ſondern gleichwie viele warme Waſſer des Morgens getruncken werden, und man ſich doch darne- ben taͤglich (viele wohl zweymahl in einem Ta- ge) badet, und ſolches 2, 3 biß 4 Wochen nach einander continuiret, ſo kan man das Pyr- montiſche Waſſer auch gar wohl des Morgens trincken, und ſich dieſelben Tage auch darin- nen baden. Man findet gantz keine ſtreitige Wirckungen dabey, ſondern die Erfahrung hat von vielen Jahren her gewieſen, daß beydes gar wohl mit einander beſtehen koͤnne, wenn nur ſo wohl die innerliche als aͤuſſerliche Cur moderi- ret, und auf gehoͤrige Art gefuͤhret wird. 4) Im Gegentheil dienet ein maͤßiger in- nerlicher Gebrauch des Brunnens, neben dem Bade unter andern auch darzu, daß die Ver- ſtopffungen und Verhaͤrtungen des Leibes ver- huͤtet werden, welche ſonſten denen Bade-Gaͤ- ſten ſehr gemein ſind, und allerhand Beſchweh- rungen zu verurſachen pflegen, auch ſonſt mit andern laxirenden Mitteln muͤſſen geholffen werden, welches aber nicht bequemer geſchehen kan, als durch gelinden innerlichen Gebrauch des Waſſers. 5) Doch iſt noͤthig, daß diejenigen, welche ihr Werck ſo wohl von der Bade-Cur, als von dem innerlichen Gebrauch des Waſſers machen wol-
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Cap. VII. Aeuſſerlicher Gebrauch
3) Man hat nicht allemahl noͤthig, eine be-
ſondere Zeit zur Bade-Cur auszuſetzen, wie nicht
wenige Medici der Meynung ſind, ſondern
gleichwie viele warme Waſſer des Morgens
getruncken werden, und man ſich doch darne-
ben taͤglich (viele wohl zweymahl in einem Ta-
ge) badet, und ſolches 2, 3 biß 4 Wochen nach
einander continuiret, ſo kan man das Pyr-
montiſche Waſſer auch gar wohl des Morgens
trincken, und ſich dieſelben Tage auch darin-
nen baden. Man findet gantz keine ſtreitige
Wirckungen dabey, ſondern die Erfahrung hat
von vielen Jahren her gewieſen, daß beydes gar
wohl mit einander beſtehen koͤnne, wenn nur ſo
wohl die innerliche als aͤuſſerliche Cur moderi-
ret, und auf gehoͤrige Art gefuͤhret wird.
4) Im Gegentheil dienet ein maͤßiger in-
nerlicher Gebrauch des Brunnens, neben dem
Bade unter andern auch darzu, daß die Ver-
ſtopffungen und Verhaͤrtungen des Leibes ver-
huͤtet werden, welche ſonſten denen Bade-Gaͤ-
ſten ſehr gemein ſind, und allerhand Beſchweh-
rungen zu verurſachen pflegen, auch ſonſt mit
andern laxirenden Mitteln muͤſſen geholffen
werden, welches aber nicht bequemer geſchehen
kan, als durch gelinden innerlichen Gebrauch
des Waſſers.
5) Doch iſt noͤthig, daß diejenigen, welche
ihr Werck ſo wohl von der Bade-Cur, als von
dem innerlichen Gebrauch des Waſſers machen
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