Ein solches Mittel mag nun in aller- hand Formulis, wie solche ein ieder am besten vertragen kan, und gegen welche die Patienten am wenigsten Eckel haben, gegeben werden. Es sind aber doch die so genannten Abend-oder Nacht-Pillen am beqvemsten und dienlichsten bey der Cur. Dieselben müssen aus guten resolvirenden Gummatibus, Extractis amaris und dergleichen bestehen, welchen dann und wann, wo es nöthig, ein wohl praeparirtes Sti- mulans kan zugesetzet werden. Man kan die- selben so zubereiten, daß ein ruhiger Schlaff von 6 biß 7 Stunden darauf könne gehalten werden, und daß solche ohne Ubligkeit, Reissen und Mattigkeit des Morgens einige gnugsame Sedes verursachen, so kan man, wenn solche im Anfang oder mitten in der Cur genommen wer- den, des Morgens gleich eine Portion Wasser darauf trincken, und also die Cur unverhindert fortsetzen. Zu Ende der Cur aber nimmt man des Morgens auf die Pillen etwas Thee oder eine dünne Suppe.
§. 62.
Die Magen-Medicamenten, * wel- che man bey der Wasser-Cur vor dem Essen ge- brauchet, werden nicht verordnet um Appetit zu machen, welcher ohnedem bey den meisten starck gnug zu seyn pfleget, sondern wenn etwa die Versammlung des Speichels und der Gährungs-Safft aus dem Magen durch die
Wür-
* Magen-Medicamenten.
Cap. VI. Art und Weiſe
§. 61.
Ein ſolches Mittel mag nun in aller- hand Formulis, wie ſolche ein ieder am beſten vertragen kan, und gegen welche die Patienten am wenigſten Eckel haben, gegeben werden. Es ſind aber doch die ſo genannten Abend-oder Nacht-Pillen am beqvemſten und dienlichſten bey der Cur. Dieſelben muͤſſen aus guten reſolvirenden Gummatibus, Extractis amaris und dergleichen beſtehen, welchen dann und wann, wo es noͤthig, ein wohl præparirtes Sti- mulans kan zugeſetzet werden. Man kan die- ſelben ſo zubereiten, daß ein ruhiger Schlaff von 6 biß 7 Stunden darauf koͤnne gehalten werden, und daß ſolche ohne Ubligkeit, Reiſſen und Mattigkeit des Morgens einige gnugſame Sedes verurſachen, ſo kan man, wenn ſolche im Anfang oder mitten in der Cur genommen wer- den, des Morgens gleich eine Portion Waſſer darauf trincken, und alſo die Cur unverhindert fortſetzen. Zu Ende der Cur aber nimmt man des Morgens auf die Pillen etwas Thée oder eine duͤnne Suppe.
§. 62.
Die Magen-Medicamenten, * wel- che man bey der Waſſer-Cur vor dem Eſſen ge- brauchet, werden nicht verordnet um Appetit zu machen, welcher ohnedem bey den meiſten ſtarck gnug zu ſeyn pfleget, ſondern wenn etwa die Verſammlung des Speichels und der Gaͤhrungs-Safft aus dem Magen durch die
Wuͤr-
* Magen-Medicamenten.
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Cap. VI. Art und Weiſe
§. 61. Ein ſolches Mittel mag nun in aller-
hand Formulis, wie ſolche ein ieder am beſten
vertragen kan, und gegen welche die Patienten
am wenigſten Eckel haben, gegeben werden.
Es ſind aber doch die ſo genannten Abend-oder
Nacht-Pillen am beqvemſten und dienlichſten
bey der Cur. Dieſelben muͤſſen aus guten
reſolvirenden Gummatibus, Extractis amaris
und dergleichen beſtehen, welchen dann und
wann, wo es noͤthig, ein wohl præparirtes Sti-
mulans kan zugeſetzet werden. Man kan die-
ſelben ſo zubereiten, daß ein ruhiger Schlaff
von 6 biß 7 Stunden darauf koͤnne gehalten
werden, und daß ſolche ohne Ubligkeit, Reiſſen
und Mattigkeit des Morgens einige gnugſame
Sedes verurſachen, ſo kan man, wenn ſolche im
Anfang oder mitten in der Cur genommen wer-
den, des Morgens gleich eine Portion Waſſer
darauf trincken, und alſo die Cur unverhindert
fortſetzen. Zu Ende der Cur aber nimmt man
des Morgens auf die Pillen etwas Thée oder
eine duͤnne Suppe.
§. 62. Die Magen-Medicamenten, * wel-
che man bey der Waſſer-Cur vor dem Eſſen ge-
brauchet, werden nicht verordnet um Appetit
zu machen, welcher ohnedem bey den meiſten
ſtarck gnug zu ſeyn pfleget, ſondern wenn etwa
die Verſammlung des Speichels und der
Gaͤhrungs-Safft aus dem Magen durch die
Wuͤr-
* Magen-Medicamenten.
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Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/250>, abgerufen am 17.02.2025.
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