Oerter suchen, wozu es hier an guter Gelegen- heit in der Allee nicht fehlet.
§. 40.
Drittens ist dann auch die Bewe- gung * zu observiren. Man kan sich zwar bey der Brunnen-Cur nicht zu viel und zu offt bewe- gen, und muß eine gnugsame Bewegung des Leibes allerdings als ein nöthiges Stück der Diaet beobachtet werden; Eine gar zu starcke und hefftige Bewegung aber, wodurch das Ge- blüt erhitzet, ein schädliches Aufwallen dessel- ben, und ein häuffiger überflüßiger Schweiß verursachet wird, muß durchgehends gemieden werden. Man lasse die Bewegung allmählig angehen, wiederhole dieselbe desto öffter, und continuire solche so viel länger. Auch richtet man sich nach dem Wetter, wenn es kalt, mag man sich stärcker bewegen, wenn es aber sehr warm ist, machet man sich eine gelinde Bewe- gung, auf daß man nicht erhitzet, und der Schweiß gar zu viel erreget werde.
Diejenigen welche nicht wohl zu Fuß sind, müssen sich viel herum fahren lassen. Auch ist das Reiten eine gute Motion, und Zeitvertreib bey Gebrauch des Brunnens, wenn man des Reitens gewohnet ist, und gute Pferde hat, die einen sanfften Schritt gehen.
§. 41.
Vierdtens müssen die Reinigungen des Leibes** nicht allein ihren Fortgang haben,
son-
* Bewegung.
** Reinigungen des Leibes.
Cap. VI. Art und Weiſe
Oerter ſuchen, wozu es hier an guter Gelegen- heit in der Allee nicht fehlet.
§. 40.
Drittens iſt dann auch die Bewe- gung * zu obſerviren. Man kan ſich zwar bey der Brunnen-Cur nicht zu viel und zu offt bewe- gen, und muß eine gnugſame Bewegung des Leibes allerdings als ein noͤthiges Stuͤck der Diæt beobachtet werden; Eine gar zu ſtarcke und hefftige Bewegung aber, wodurch das Ge- bluͤt erhitzet, ein ſchaͤdliches Aufwallen deſſel- ben, und ein haͤuffiger uͤberfluͤßiger Schweiß verurſachet wird, muß durchgehends gemieden werden. Man laſſe die Bewegung allmaͤhlig angehen, wiederhole dieſelbe deſto oͤffter, und continuire ſolche ſo viel laͤnger. Auch richtet man ſich nach dem Wetter, wenn es kalt, mag man ſich ſtaͤrcker bewegen, wenn es aber ſehr warm iſt, machet man ſich eine gelinde Bewe- gung, auf daß man nicht erhitzet, und der Schweiß gar zu viel erreget werde.
Diejenigen welche nicht wohl zu Fuß ſind, muͤſſen ſich viel herum fahren laſſen. Auch iſt das Reiten eine gute Motion, und Zeitvertreib bey Gebrauch des Brunnens, wenn man des Reitens gewohnet iſt, und gute Pferde hat, die einen ſanfften Schritt gehen.
§. 41.
Vierdtens muͤſſen die Reinigungen des Leibes** nicht allein ihren Fortgang haben,
ſon-
* Bewegung.
** Reinigungen des Leibes.
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Cap. VI. Art und Weiſe
Oerter ſuchen, wozu es hier an guter Gelegen-
heit in der Allee nicht fehlet.
§. 40. Drittens iſt dann auch die Bewe-
gung * zu obſerviren. Man kan ſich zwar bey
der Brunnen-Cur nicht zu viel und zu offt bewe-
gen, und muß eine gnugſame Bewegung des
Leibes allerdings als ein noͤthiges Stuͤck der
Diæt beobachtet werden; Eine gar zu ſtarcke
und hefftige Bewegung aber, wodurch das Ge-
bluͤt erhitzet, ein ſchaͤdliches Aufwallen deſſel-
ben, und ein haͤuffiger uͤberfluͤßiger Schweiß
verurſachet wird, muß durchgehends gemieden
werden. Man laſſe die Bewegung allmaͤhlig
angehen, wiederhole dieſelbe deſto oͤffter, und
continuire ſolche ſo viel laͤnger. Auch richtet
man ſich nach dem Wetter, wenn es kalt, mag
man ſich ſtaͤrcker bewegen, wenn es aber ſehr
warm iſt, machet man ſich eine gelinde Bewe-
gung, auf daß man nicht erhitzet, und der
Schweiß gar zu viel erreget werde.
Diejenigen welche nicht wohl zu Fuß ſind,
muͤſſen ſich viel herum fahren laſſen. Auch iſt
das Reiten eine gute Motion, und Zeitvertreib
bey Gebrauch des Brunnens, wenn man des
Reitens gewohnet iſt, und gute Pferde hat, die
einen ſanfften Schritt gehen.
§. 41. Vierdtens muͤſſen die Reinigungen
des Leibes ** nicht allein ihren Fortgang haben,
ſon-
* Bewegung.
** Reinigungen des Leibes.
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Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/238>, abgerufen am 03.03.2025.
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