die Cur wie eine Winter-Cur hielte, und das Wasser ein wenig überschlagen, bey einem gu- ten Camin-Feuer träncke, in einem Saal oder grossen Zimmer, da man spatzieren gehen, und sich gnugsame Bewegung machen könte.
Denenjenigen welche sehr phlegmatisch und schwächlich sind, und die Kälte gar nicht ver- tragen können, mag auch wohl zugelassen wer- den, daß sie das Wasser überschlagen im Bette trincken. Man muß aber keine Gewohnheit und Mode daraus machen, und nachmahls wenn man aufstehet, die Bewegung desto län- ger continuiren. Die aber starcker Natur sind, viel Wärme haben, und sich einen gerin- gen Rauch nicht beissen lassen, sondern ungeach- tet des schlimmen Wetters das Wasser aus der Quelle trincken, und sich in freyer Lufft bewe- gen wollen, müssen sich desto besser mit Klei- dern verwahren, kleine Gläser und langsam trincken, damit alle schädliche Erkältung, wel- che so gar gemein bey Gebrauch der Sauer- brunnen ist, verhüthet werde.
§. 39.
Gar zu warme Lufft, heisse Tage und schwühl Wetter, ist auch beschwehrlich bey dem Trincken, weil man gar zu matt und schwitzig wird, welches die Wirckung des Wassers auf- hält und hindert. Man muß also zu solcher Zeit, die kühlen und temperirten Morgen- Stunden nicht versäumen, und die schattichten
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das Pyrmont. Waſſer zu gebrauchen.
die Cur wie eine Winter-Cur hielte, und das Waſſer ein wenig uͤberſchlagen, bey einem gu- ten Camin-Feuer traͤncke, in einem Saal oder groſſen Zimmer, da man ſpatzieren gehen, und ſich gnugſame Bewegung machen koͤnte.
Denenjenigen welche ſehr phlegmatiſch und ſchwaͤchlich ſind, und die Kaͤlte gar nicht ver- tragen koͤnnen, mag auch wohl zugelaſſen wer- den, daß ſie das Waſſer uͤberſchlagen im Bette trincken. Man muß aber keine Gewohnheit und Mode daraus machen, und nachmahls wenn man aufſtehet, die Bewegung deſto laͤn- ger continuiren. Die aber ſtarcker Natur ſind, viel Waͤrme haben, und ſich einen gerin- gen Rauch nicht beiſſen laſſen, ſondern ungeach- tet des ſchlimmen Wetters das Waſſer aus der Quelle trincken, und ſich in freyer Lufft bewe- gen wollen, muͤſſen ſich deſto beſſer mit Klei- dern verwahren, kleine Glaͤſer und langſam trincken, damit alle ſchaͤdliche Erkaͤltung, wel- che ſo gar gemein bey Gebrauch der Sauer- brunnen iſt, verhuͤthet werde.
§. 39.
Gar zu warme Lufft, heiſſe Tage und ſchwuͤhl Wetter, iſt auch beſchwehrlich bey dem Trincken, weil man gar zu matt und ſchwitzig wird, welches die Wirckung des Waſſers auf- haͤlt und hindert. Man muß alſo zu ſolcher Zeit, die kuͤhlen und temperirten Morgen- Stunden nicht verſaͤumen, und die ſchattichten
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das Pyrmont. Waſſer zu gebrauchen.
die Cur wie eine Winter-Cur hielte, und das
Waſſer ein wenig uͤberſchlagen, bey einem gu-
ten Camin-Feuer traͤncke, in einem Saal oder
groſſen Zimmer, da man ſpatzieren gehen, und
ſich gnugſame Bewegung machen koͤnte.
Denenjenigen welche ſehr phlegmatiſch und
ſchwaͤchlich ſind, und die Kaͤlte gar nicht ver-
tragen koͤnnen, mag auch wohl zugelaſſen wer-
den, daß ſie das Waſſer uͤberſchlagen im Bette
trincken. Man muß aber keine Gewohnheit
und Mode daraus machen, und nachmahls
wenn man aufſtehet, die Bewegung deſto laͤn-
ger continuiren. Die aber ſtarcker Natur
ſind, viel Waͤrme haben, und ſich einen gerin-
gen Rauch nicht beiſſen laſſen, ſondern ungeach-
tet des ſchlimmen Wetters das Waſſer aus der
Quelle trincken, und ſich in freyer Lufft bewe-
gen wollen, muͤſſen ſich deſto beſſer mit Klei-
dern verwahren, kleine Glaͤſer und langſam
trincken, damit alle ſchaͤdliche Erkaͤltung, wel-
che ſo gar gemein bey Gebrauch der Sauer-
brunnen iſt, verhuͤthet werde.
§. 39. Gar zu warme Lufft, heiſſe Tage und
ſchwuͤhl Wetter, iſt auch beſchwehrlich bey dem
Trincken, weil man gar zu matt und ſchwitzig
wird, welches die Wirckung des Waſſers auf-
haͤlt und hindert. Man muß alſo zu ſolcher
Zeit, die kuͤhlen und temperirten Morgen-
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Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/237>, abgerufen am 03.03.2025.
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