Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

das Pyrmont. Wasser zu gebrauchen.
daß sie zuvor ein oder zwey Tage ausruhen, ehe
sie die Brunnen-Cur anfangen.

§. 11.

Das Purgiren vor der Cur,* welches
von allen alten Medicis so nöthig gehalten wor-
den, verwerffen etliche Neue, und geben es als
schädlich oder unnützlich an. Es ist zu verwun-
dern, wie auf beyden Seiten so gar general
könne gesprochen werden, da doch die Natur
und Beschaffenheit der Leiber, wie auch die
Kranckheiten und derselben Umstände und Zu-
fälle so mancherley, daß auch hier keine Regel
so allgemein ist, welche nicht ihre Ausnahme
haben solte.

§. 12.

Zuweilen ist der Magen, die Gedär-
me und Gekrös-Aederlein mit so viel Cruditä-
ten, und einer Versammlung eines alten zähen
Schleims, und Galle besetzet und angefüllet,
welche das Wasser als ein gelindes Reini-
gungs-Mittel nicht so bald aus dem Wege
räumen kan, sondern dadurch lange in seiner
freyen Wirckung gehindert wird. Zuweilen
aber haben die Patienten bereits kurtz vor der
Wasser-Cur schon vomiret, purgiret, und al-
lerhand allgemeine Ausführungen gebrauchet,
oder man ist bey einigen keinen sonderlichen Un-
rath in primis viis vermuthend, welche also we-
nige oder keine Purgir-Mittel von nöthen ha-
ben.

§. 13.

Bey welchen man nun ohne derglei-

chen
* Ob man vor der Cur purgiren müsse.
N 2

das Pyrmont. Waſſer zu gebrauchen.
daß ſie zuvor ein oder zwey Tage ausruhen, ehe
ſie die Brunnen-Cur anfangen.

§. 11.

Das Purgiren vor der Cur,* welches
von allen alten Medicis ſo noͤthig gehalten wor-
den, verwerffen etliche Neue, und geben es als
ſchaͤdlich oder unnuͤtzlich an. Es iſt zu verwun-
dern, wie auf beyden Seiten ſo gar general
koͤnne geſprochen werden, da doch die Natur
und Beſchaffenheit der Leiber, wie auch die
Kranckheiten und derſelben Umſtaͤnde und Zu-
faͤlle ſo mancherley, daß auch hier keine Regel
ſo allgemein iſt, welche nicht ihre Ausnahme
haben ſolte.

§. 12.

Zuweilen iſt der Magen, die Gedaͤr-
me und Gekroͤs-Aederlein mit ſo viel Cruditaͤ-
ten, und einer Verſammlung eines alten zaͤhen
Schleims, und Galle beſetzet und angefuͤllet,
welche das Waſſer als ein gelindes Reini-
gungs-Mittel nicht ſo bald aus dem Wege
raͤumen kan, ſondern dadurch lange in ſeiner
freyen Wirckung gehindert wird. Zuweilen
aber haben die Patienten bereits kurtz vor der
Waſſer-Cur ſchon vomiret, purgiret, und al-
lerhand allgemeine Ausfuͤhrungen gebrauchet,
oder man iſt bey einigen keinen ſonderlichen Un-
rath in primis viis vermuthend, welche alſo we-
nige oder keine Purgir-Mittel von noͤthen ha-
ben.

§. 13.

Bey welchen man nun ohne derglei-

chen
* Ob man vor der Cur purgiren muͤſſe.
N 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0215" n="195"/><fw place="top" type="header">das Pyrmont. Wa&#x017F;&#x017F;er zu gebrauchen.</fw><lb/>
daß &#x017F;ie zuvor ein oder zwey Tage ausruhen, ehe<lb/>
&#x017F;ie die Brunnen-Cur anfangen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 11.</head>
          <p>Das Purgiren vor der Cur,<note place="foot" n="*">Ob man vor der Cur purgiren mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</note> welches<lb/>
von allen alten <hi rendition="#aq">Medicis</hi> &#x017F;o no&#x0364;thig gehalten wor-<lb/>
den, verwerffen etliche Neue, und geben es als<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;dlich oder unnu&#x0364;tzlich an. Es i&#x017F;t zu verwun-<lb/>
dern, wie auf beyden Seiten &#x017F;o gar <hi rendition="#aq">general</hi><lb/>
ko&#x0364;nne ge&#x017F;prochen werden, da doch die Natur<lb/>
und Be&#x017F;chaffenheit der Leiber, wie auch die<lb/>
Kranckheiten und der&#x017F;elben Um&#x017F;ta&#x0364;nde und Zu-<lb/>
fa&#x0364;lle &#x017F;o mancherley, daß auch hier keine Regel<lb/>
&#x017F;o allgemein i&#x017F;t, welche nicht ihre Ausnahme<lb/>
haben &#x017F;olte.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 12.</head>
          <p>Zuweilen i&#x017F;t der Magen, die Geda&#x0364;r-<lb/>
me und Gekro&#x0364;s-Aederlein mit &#x017F;o viel <hi rendition="#aq">Crudi</hi>ta&#x0364;-<lb/>
ten, und einer Ver&#x017F;ammlung eines alten za&#x0364;hen<lb/>
Schleims, und Galle be&#x017F;etzet und angefu&#x0364;llet,<lb/>
welche das Wa&#x017F;&#x017F;er als ein gelindes Reini-<lb/>
gungs-Mittel nicht &#x017F;o bald aus dem Wege<lb/>
ra&#x0364;umen kan, &#x017F;ondern dadurch lange in &#x017F;einer<lb/>
freyen Wirckung gehindert wird. Zuweilen<lb/>
aber haben die <hi rendition="#aq">Patient</hi>en bereits kurtz vor der<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er-Cur &#x017F;chon <hi rendition="#aq">vomi</hi>ret, <hi rendition="#aq">purgi</hi>ret, und al-<lb/>
lerhand allgemeine Ausfu&#x0364;hrungen gebrauchet,<lb/>
oder man i&#x017F;t bey einigen keinen &#x017F;onderlichen Un-<lb/>
rath in <hi rendition="#aq">primis viis</hi> vermuthend, welche al&#x017F;o we-<lb/>
nige oder keine Purgir-Mittel von no&#x0364;then ha-<lb/>
ben.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 13.</head>
          <p>Bey welchen man nun ohne derglei-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N 2</fw><fw place="bottom" type="catch">chen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[195/0215] das Pyrmont. Waſſer zu gebrauchen. daß ſie zuvor ein oder zwey Tage ausruhen, ehe ſie die Brunnen-Cur anfangen. §. 11. Das Purgiren vor der Cur, * welches von allen alten Medicis ſo noͤthig gehalten wor- den, verwerffen etliche Neue, und geben es als ſchaͤdlich oder unnuͤtzlich an. Es iſt zu verwun- dern, wie auf beyden Seiten ſo gar general koͤnne geſprochen werden, da doch die Natur und Beſchaffenheit der Leiber, wie auch die Kranckheiten und derſelben Umſtaͤnde und Zu- faͤlle ſo mancherley, daß auch hier keine Regel ſo allgemein iſt, welche nicht ihre Ausnahme haben ſolte. §. 12. Zuweilen iſt der Magen, die Gedaͤr- me und Gekroͤs-Aederlein mit ſo viel Cruditaͤ- ten, und einer Verſammlung eines alten zaͤhen Schleims, und Galle beſetzet und angefuͤllet, welche das Waſſer als ein gelindes Reini- gungs-Mittel nicht ſo bald aus dem Wege raͤumen kan, ſondern dadurch lange in ſeiner freyen Wirckung gehindert wird. Zuweilen aber haben die Patienten bereits kurtz vor der Waſſer-Cur ſchon vomiret, purgiret, und al- lerhand allgemeine Ausfuͤhrungen gebrauchet, oder man iſt bey einigen keinen ſonderlichen Un- rath in primis viis vermuthend, welche alſo we- nige oder keine Purgir-Mittel von noͤthen ha- ben. §. 13. Bey welchen man nun ohne derglei- chen * Ob man vor der Cur purgiren muͤſſe. N 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/215
Zitationshilfe: Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/215>, abgerufen am 27.11.2024.