Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.Cap. V. Kräffte und Wirckungen selbe den Magen, erwecket den verlohrnen Ap-petit, dämpffet die überflüßige gallichte Schärf- fe, so wohl in dem Magen und Gedärmen, als auch in dem Geblüte, und treibet dergleichen Materien ziemlich starck durch den Urin ab. Gegen die Fieber-Hitze, sonderlich in anste- ckenden hitzigen Fieber hat man iederzeit dieses Acidum sehr nützlich gefunden, und pfleget man 12, 15 biß 20 Tropffen zu einer gelinden Säure ins Geträncke zu vermischen, wodurch denn das gar zu sehr subtilisirte Geblüt ein wenig verdi- cket, die flüchtig gemachte gallichte Fettigkeit gebunden, durch den Urin abgeführet, und also eine faulende Resolution des Geblüts gehindert wird. Darum hat man auch solche Säure de- nen Bezoar-Tincturen, und so vielen andern Me- dicamenten, welche täglich verschrieben und ge- brauchet werden, zugesetzet. §. 7. Was nun den sauren Schwefel-oder rer * Spiritus Vitrioli volatilis.
Cap. V. Kraͤffte und Wirckungen ſelbe den Magen, erwecket den verlohrnen Ap-petit, daͤmpffet die uͤberfluͤßige gallichte Schaͤrf- fe, ſo wohl in dem Magen und Gedaͤrmen, als auch in dem Gebluͤte, und treibet dergleichen Materien ziemlich ſtarck durch den Urin ab. Gegen die Fieber-Hitze, ſonderlich in anſte- ckenden hitzigen Fieber hat man iederzeit dieſes Acidum ſehr nuͤtzlich gefunden, und pfleget man 12, 15 biß 20 Tropffen zu einer gelinden Saͤure ins Getraͤncke zu vermiſchen, wodurch denn das gar zu ſehr ſubtiliſirte Gebluͤt ein wenig verdi- cket, die fluͤchtig gemachte gallichte Fettigkeit gebunden, durch den Urin abgefuͤhret, und alſo eine faulende Reſolution des Gebluͤts gehindert wird. Darum hat man auch ſolche Saͤure de- nen Bezoar-Tincturen, und ſo vielen andern Me- dicamenten, welche taͤglich verſchrieben und ge- brauchet werden, zugeſetzet. §. 7. Was nun den ſauren Schwefel-oder rer * Spiritus Vitrioli volatilis.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0180" n="160"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Cap. V.</hi> Kraͤffte und Wirckungen</fw><lb/> ſelbe den Magen, erwecket den verlohrnen Ap-<lb/> petit, daͤmpffet die uͤberfluͤßige gallichte Schaͤrf-<lb/> fe, ſo wohl in dem Magen und Gedaͤrmen, als<lb/> auch in dem Gebluͤte, und treibet dergleichen<lb/> Materien ziemlich ſtarck durch den Urin ab.<lb/> Gegen die Fieber-Hitze, ſonderlich in anſte-<lb/> ckenden hitzigen Fieber hat man iederzeit dieſes<lb/><hi rendition="#aq">Acidum</hi> ſehr nuͤtzlich gefunden, und pfleget man<lb/> 12, 15 biß 20 Tropffen zu einer gelinden Saͤure<lb/> ins Getraͤncke zu vermiſchen, wodurch denn das<lb/> gar zu ſehr <hi rendition="#aq">ſubtiliſi</hi>rte Gebluͤt ein wenig verdi-<lb/> cket, die fluͤchtig gemachte gallichte Fettigkeit<lb/> gebunden, durch den Urin abgefuͤhret, und alſo<lb/> eine faulende <hi rendition="#aq">Reſolution</hi> des Gebluͤts gehindert<lb/> wird. Darum hat man auch ſolche Saͤure de-<lb/> nen <hi rendition="#aq">Bezoar-Tinctur</hi>en, und ſo vielen andern <hi rendition="#aq">Me-<lb/> dicament</hi>en, welche taͤglich verſchrieben und ge-<lb/> brauchet werden, zugeſetzet.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 7.</head> <p>Was nun den ſauren Schwefel-oder<lb/><hi rendition="#aq">Vitriol-Spiritum,</hi> welcher ſich in unſerm Waſ-<lb/> ſer am meiſten ſpuͤhren laͤſſet, anbelanget, ſo ha-<lb/> ben wir <hi rendition="#aq">Cap. 4. §. 20. 30. ſeq.</hi> angezeiget, daß<lb/> ſolcher dem <hi rendition="#aq">Spiritui Vitrioli volatili</hi> <note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq">Spiritus Vitrioli volatilis.</hi></note> gantz<lb/> aͤhnlich und gleich ſey. Ein ſolcher <hi rendition="#aq">Spiritus</hi> hat<lb/> zwar einen ſehr ſtarcken, durchdringenden Ge-<lb/> ruch, wie angezuͤndeter Schwefel, indeſſen iſt<lb/> der Geſchmack, wie auch der <hi rendition="#aq">corrodi</hi>rende <hi rendition="#aq">Ef-<lb/> fect</hi> deſſelben bey weitem nicht ſo ſtarck, wie eine<lb/> gemeine <hi rendition="#aq">Vitriol-</hi>Saͤure, oder ein anderer ſau-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">rer</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [160/0180]
Cap. V. Kraͤffte und Wirckungen
ſelbe den Magen, erwecket den verlohrnen Ap-
petit, daͤmpffet die uͤberfluͤßige gallichte Schaͤrf-
fe, ſo wohl in dem Magen und Gedaͤrmen, als
auch in dem Gebluͤte, und treibet dergleichen
Materien ziemlich ſtarck durch den Urin ab.
Gegen die Fieber-Hitze, ſonderlich in anſte-
ckenden hitzigen Fieber hat man iederzeit dieſes
Acidum ſehr nuͤtzlich gefunden, und pfleget man
12, 15 biß 20 Tropffen zu einer gelinden Saͤure
ins Getraͤncke zu vermiſchen, wodurch denn das
gar zu ſehr ſubtiliſirte Gebluͤt ein wenig verdi-
cket, die fluͤchtig gemachte gallichte Fettigkeit
gebunden, durch den Urin abgefuͤhret, und alſo
eine faulende Reſolution des Gebluͤts gehindert
wird. Darum hat man auch ſolche Saͤure de-
nen Bezoar-Tincturen, und ſo vielen andern Me-
dicamenten, welche taͤglich verſchrieben und ge-
brauchet werden, zugeſetzet.
§. 7. Was nun den ſauren Schwefel-oder
Vitriol-Spiritum, welcher ſich in unſerm Waſ-
ſer am meiſten ſpuͤhren laͤſſet, anbelanget, ſo ha-
ben wir Cap. 4. §. 20. 30. ſeq. angezeiget, daß
ſolcher dem Spiritui Vitrioli volatili * gantz
aͤhnlich und gleich ſey. Ein ſolcher Spiritus hat
zwar einen ſehr ſtarcken, durchdringenden Ge-
ruch, wie angezuͤndeter Schwefel, indeſſen iſt
der Geſchmack, wie auch der corrodirende Ef-
fect deſſelben bey weitem nicht ſo ſtarck, wie eine
gemeine Vitriol-Saͤure, oder ein anderer ſau-
rer
* Spiritus Vitrioli volatilis.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |