Warum nun weiter der flüchtige, sub- tile, und penetrante weinsäuerliche Spiritus* der Sauer-Brunnen nicht in und über den Helm zu bringen, wie so viele Autores klagen, solches wird wiederum durch unsere Sätze be- antwortet. Denn es mag ein Acidum so flüchtig seyn als es will, so muß dasselbe doch Stand halten, wenn ein Alcali dazu kommt.
§. 98.
Warum dergleichen Wasser nach gerade aufhören, die Galläpffel schwärtzlich und Purpur-blau zu färben, ** solches ist so we- nig Wunder, als daß eine Dinte von ihrer Schwärtze abfället, und braun wird, wenn man eine alcalische Lauge damit vermischet. In beyden Liquoribus verschwindet zwar we- der das Eisen, noch die Vitriol-Säure, es ent- stehet aber eine andere Zusammensetzung derer Theilgen. Und obgleich in der natürlichen Mixtur das Vitriolum nativum nicht so schleu- nig von dem Alcali überwältiget wird, davon wir §. 102. 103. einige Ursachen angeführet ha- ben, so geschiehet solches doch allmählig, wenn die unterschiedlichen Theilgen in dem Liquore durch Lufft und Wärme auffs neue beweget, und an einander getrieben werden.
§. 99.
Warum endlich aus einem so spirituö- sen und kräfftig schmeckenden Liquore so leicht
ein
* Warum der Spiritus des Wassers nicht über den Helm steige.
**Tinctura Gallarum.
Cap. IV. Mineraliſcher Innhalt
§. 97.
Warum nun weiter der fluͤchtige, ſub- tile, und penetrante weinſaͤuerliche Spiritus* der Sauer-Brunnen nicht in und uͤber den Helm zu bringen, wie ſo viele Autores klagen, ſolches wird wiederum durch unſere Saͤtze be- antwortet. Denn es mag ein Acidum ſo fluͤchtig ſeyn als es will, ſo muß daſſelbe doch Stand halten, wenn ein Alcali dazu kommt.
§. 98.
Warum dergleichen Waſſer nach gerade aufhoͤren, die Gallaͤpffel ſchwaͤrtzlich und Purpur-blau zu faͤrben, ** ſolches iſt ſo we- nig Wunder, als daß eine Dinte von ihrer Schwaͤrtze abfaͤllet, und braun wird, wenn man eine alcaliſche Lauge damit vermiſchet. In beyden Liquoribus verſchwindet zwar we- der das Eiſen, noch die Vitriol-Saͤure, es ent- ſtehet aber eine andere Zuſammenſetzung derer Theilgen. Und obgleich in der natuͤrlichen Mixtur das Vitriolum nativum nicht ſo ſchleu- nig von dem Alcali uͤberwaͤltiget wird, davon wir §. 102. 103. einige Urſachen angefuͤhret ha- ben, ſo geſchiehet ſolches doch allmaͤhlig, wenn die unterſchiedlichen Theilgen in dem Liquore durch Lufft und Waͤrme auffs neue beweget, und an einander getrieben werden.
§. 99.
Warum endlich aus einem ſo ſpirituö- ſen und kraͤfftig ſchmeckenden Liquore ſo leicht
ein
* Warum der Spiritus des Waſſers nicht uͤber den Helm ſteige.
**Tinctura Gallarum.
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Cap. IV. Mineraliſcher Innhalt
§. 97. Warum nun weiter der fluͤchtige, ſub-
tile, und penetrante weinſaͤuerliche Spiritus *
der Sauer-Brunnen nicht in und uͤber den
Helm zu bringen, wie ſo viele Autores klagen,
ſolches wird wiederum durch unſere Saͤtze be-
antwortet. Denn es mag ein Acidum ſo
fluͤchtig ſeyn als es will, ſo muß daſſelbe doch
Stand halten, wenn ein Alcali dazu kommt.
§. 98. Warum dergleichen Waſſer nach
gerade aufhoͤren, die Gallaͤpffel ſchwaͤrtzlich
und Purpur-blau zu faͤrben, ** ſolches iſt ſo we-
nig Wunder, als daß eine Dinte von ihrer
Schwaͤrtze abfaͤllet, und braun wird, wenn
man eine alcaliſche Lauge damit vermiſchet.
In beyden Liquoribus verſchwindet zwar we-
der das Eiſen, noch die Vitriol-Saͤure, es ent-
ſtehet aber eine andere Zuſammenſetzung derer
Theilgen. Und obgleich in der natuͤrlichen
Mixtur das Vitriolum nativum nicht ſo ſchleu-
nig von dem Alcali uͤberwaͤltiget wird, davon
wir §. 102. 103. einige Urſachen angefuͤhret ha-
ben, ſo geſchiehet ſolches doch allmaͤhlig, wenn
die unterſchiedlichen Theilgen in dem Liquore
durch Lufft und Waͤrme auffs neue beweget,
und an einander getrieben werden.
§. 99. Warum endlich aus einem ſo ſpirituö-
ſen und kraͤfftig ſchmeckenden Liquore ſo leicht
ein
* Warum der Spiritus des Waſſers nicht uͤber den
Helm ſteige.
** Tinctura Gallarum.
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Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/160>, abgerufen am 03.03.2025.
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