Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. IV. Mineralischer Innhalt
förmlicher Schwefel.* Daß also die hin und
wieder in dem Brunnen-Saltz zertheilete und
supprimirte Fettigkeit sich durch die Hitze wie-
der versammlet, und zum Theil mit der Säure
wieder zu Schwefel geworden war.

§. 67.

Im Schmeltz-Feuer fliesset unser
Saltz durch eine mittelmäßige Hitze, und viel
leichter als der Tartarus vitriolatus,** auch ist
der Fluß so subtil und dünne wie Wasser.
Wirfft man etwas von pulverisirten Holtz-
Kohlen oder auch von andern fetten, öhlichten
Sachen in das fliessende Saltz, decket den
Schmeltz-Tiegel wohl zu, und lässet es noch ei-
ne Weile im Feuer stehen, so wird ein Hepar
Sulphuris
daraus, man siehet den Schwefel
blaulich brennen, und es steiget der gewöhnliche
Schwefel-Geruch davon auf.

§. 68.

Dieses Hepar Sulphuris hat alle Ei-
genschafften und Würckungen, wie der gemei-
ne Schwefel, wenn solcher mit einem Laugen-
Saltze vermischet und geschmoltzen wird. Wenn
man es mit Wasser aufflöset, und einen destil-
li
rten Wein-Eßig dazu schüttet, so wird ein
Lacsulphuris praecipitiret, welches getrocknet
und hernach in einem gläsern oder irdenen Ge-
schirr auf heissem Sande zu einem förmlichen
gelben Schwefel, wie man solchen bey Berg-
wercken aus denen Pyritis treibet, geschmoltzen

wer-
* Förmlicher Schwefel aus dem Brunnen-Saltz.
** Fusio Salis & inde paratum sulphur.

Cap. IV. Mineraliſcher Innhalt
foͤrmlicher Schwefel.* Daß alſo die hin und
wieder in dem Brunnen-Saltz zertheilete und
ſupprimirte Fettigkeit ſich durch die Hitze wie-
der verſammlet, und zum Theil mit der Saͤure
wieder zu Schwefel geworden war.

§. 67.

Im Schmeltz-Feuer flieſſet unſer
Saltz durch eine mittelmaͤßige Hitze, und viel
leichter als der Tartarus vitriolatus,** auch iſt
der Fluß ſo ſubtil und duͤnne wie Waſſer.
Wirfft man etwas von pulveriſirten Holtz-
Kohlen oder auch von andern fetten, oͤhlichten
Sachen in das flieſſende Saltz, decket den
Schmeltz-Tiegel wohl zu, und laͤſſet es noch ei-
ne Weile im Feuer ſtehen, ſo wird ein Hepar
Sulphuris
daraus, man ſiehet den Schwefel
blaulich brennen, und es ſteiget der gewoͤhnliche
Schwefel-Geruch davon auf.

§. 68.

Dieſes Hepar Sulphuris hat alle Ei-
genſchafften und Wuͤrckungen, wie der gemei-
ne Schwefel, wenn ſolcher mit einem Laugen-
Saltze vermiſchet und geſchmoltzen wird. Weñ
man es mit Waſſer auffloͤſet, und einen deſtil-
li
rten Wein-Eßig dazu ſchuͤttet, ſo wird ein
Lacſulphuris præcipitiret, welches getrocknet
und hernach in einem glaͤſern oder irdenen Ge-
ſchirr auf heiſſem Sande zu einem foͤrmlichen
gelben Schwefel, wie man ſolchen bey Berg-
wercken aus denen Pyritis treibet, geſchmoltzen

wer-
* Foͤrmlicher Schwefel aus dem Brunnen-Saltz.
** Fuſio Salis & inde paratum ſulphur.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0144" n="124"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Cap. IV. Minerali</hi>&#x017F;cher Innhalt</fw><lb/>
fo&#x0364;rmlicher Schwefel.<note place="foot" n="*">Fo&#x0364;rmlicher Schwefel aus dem Brunnen-Saltz.</note> Daß al&#x017F;o die hin und<lb/>
wieder in dem Brunnen-Saltz zertheilete und<lb/><hi rendition="#aq">&#x017F;upprimi</hi>rte Fettigkeit &#x017F;ich durch die Hitze wie-<lb/>
der ver&#x017F;ammlet, und zum Theil mit der Sa&#x0364;ure<lb/>
wieder zu Schwefel geworden war.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 67.</head>
          <p>Im Schmeltz-Feuer flie&#x017F;&#x017F;et un&#x017F;er<lb/>
Saltz durch eine mittelma&#x0364;ßige Hitze, und viel<lb/>
leichter als der <hi rendition="#aq">Tartarus vitriolatus,</hi><note place="foot" n="**"><hi rendition="#aq">Fu&#x017F;io Salis &amp; inde paratum &#x017F;ulphur.</hi></note> auch i&#x017F;t<lb/>
der Fluß &#x017F;o &#x017F;ubtil und du&#x0364;nne wie Wa&#x017F;&#x017F;er.<lb/>
Wirfft man etwas von <hi rendition="#aq">pulveri&#x017F;i</hi>rten Holtz-<lb/>
Kohlen oder auch von andern fetten, o&#x0364;hlichten<lb/>
Sachen in das flie&#x017F;&#x017F;ende Saltz, decket den<lb/>
Schmeltz-Tiegel wohl zu, und la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et es noch ei-<lb/>
ne Weile im Feuer &#x017F;tehen, &#x017F;o wird ein <hi rendition="#aq">Hepar<lb/>
Sulphuris</hi> daraus, man &#x017F;iehet den Schwefel<lb/>
blaulich brennen, und es &#x017F;teiget der gewo&#x0364;hnliche<lb/>
Schwefel-Geruch davon auf.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 68.</head>
          <p>Die&#x017F;es <hi rendition="#aq">Hepar Sulphuris</hi> hat alle Ei-<lb/>
gen&#x017F;chafften und Wu&#x0364;rckungen, wie der gemei-<lb/>
ne Schwefel, wenn &#x017F;olcher mit einem Laugen-<lb/>
Saltze vermi&#x017F;chet und ge&#x017F;chmoltzen wird. Wen&#x0303;<lb/>
man es mit Wa&#x017F;&#x017F;er aufflo&#x0364;&#x017F;et, und einen <hi rendition="#aq">de&#x017F;til-<lb/>
li</hi>rten Wein-Eßig dazu &#x017F;chu&#x0364;ttet, &#x017F;o wird ein<lb/><hi rendition="#aq">Lac&#x017F;ulphuris præcipiti</hi>ret, welches getrocknet<lb/>
und hernach in einem gla&#x0364;&#x017F;ern oder irdenen Ge-<lb/>
&#x017F;chirr auf hei&#x017F;&#x017F;em Sande zu einem fo&#x0364;rmlichen<lb/>
gelben Schwefel, wie man &#x017F;olchen bey Berg-<lb/>
wercken aus denen <hi rendition="#aq">Pyritis</hi> treibet, ge&#x017F;chmoltzen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wer-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[124/0144] Cap. IV. Mineraliſcher Innhalt foͤrmlicher Schwefel. * Daß alſo die hin und wieder in dem Brunnen-Saltz zertheilete und ſupprimirte Fettigkeit ſich durch die Hitze wie- der verſammlet, und zum Theil mit der Saͤure wieder zu Schwefel geworden war. §. 67. Im Schmeltz-Feuer flieſſet unſer Saltz durch eine mittelmaͤßige Hitze, und viel leichter als der Tartarus vitriolatus, ** auch iſt der Fluß ſo ſubtil und duͤnne wie Waſſer. Wirfft man etwas von pulveriſirten Holtz- Kohlen oder auch von andern fetten, oͤhlichten Sachen in das flieſſende Saltz, decket den Schmeltz-Tiegel wohl zu, und laͤſſet es noch ei- ne Weile im Feuer ſtehen, ſo wird ein Hepar Sulphuris daraus, man ſiehet den Schwefel blaulich brennen, und es ſteiget der gewoͤhnliche Schwefel-Geruch davon auf. §. 68. Dieſes Hepar Sulphuris hat alle Ei- genſchafften und Wuͤrckungen, wie der gemei- ne Schwefel, wenn ſolcher mit einem Laugen- Saltze vermiſchet und geſchmoltzen wird. Weñ man es mit Waſſer auffloͤſet, und einen deſtil- lirten Wein-Eßig dazu ſchuͤttet, ſo wird ein Lacſulphuris præcipitiret, welches getrocknet und hernach in einem glaͤſern oder irdenen Ge- ſchirr auf heiſſem Sande zu einem foͤrmlichen gelben Schwefel, wie man ſolchen bey Berg- wercken aus denen Pyritis treibet, geſchmoltzen wer- * Foͤrmlicher Schwefel aus dem Brunnen-Saltz. ** Fuſio Salis & inde paratum ſulphur.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/144
Zitationshilfe: Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/144>, abgerufen am 21.11.2024.