Daß derSpiritusin unserm Wasser, welcher die gantzeMixturund alle erste Eigenschafft des Wassers erhält, einsub- tiler säuerlicher Schwefel-Spiritussey.
Es wird dieser Satz wohl den grössesten Beyfall finden, weil die meisten Brunnen-kün- dige Medici schon vorhin der Meynung sind, daß die Spirituosität in allen mineralischen Wassern, sonderlich aber in denen so genannten Sauer-Brunnen, aus dem Schwefel der Eisenkiese herrühre.
§. 21.
Weil aber dennoch verschiedene un- ter denen neuern Autoribus gefunden werden, * welche, da sie gesehen, daß das Alcali in denen mineralischen Wassern praedominire, und nicht finden können, wo sich die Säuere hin verste- cke, (weil auch kein Vitriol aus dergleichen Wassern bereitet werden kan) auf die Gedan- cken gerathen, es sey gar keine Säure vorhan- den gewesen, sondern der Spiritus sey mehr ei- ner alcalischen Natur, ein Gas Sulphureum ex Marte ohne Säure, wie der Dunst der da auf- steiget, wenn man einen Spiritum Sulphuris per Campanam, oder Spiritum vitrioli über Eisenfeil schüttet; so wollen wir doch hier die- jenigen Anzeigungen und Experimenta anfüh- ren, welche zum wenigsten in unserem Wasser das Acidum sulphuris erweisen, obgleich in demselben auch das Alcali, wie in andern
Brun-
* Meynungen von der Spirituosität.
Cap. IV. Mineraliſcher Innhalt
Daß derSpiritusin unſerm Waſſer, welcher die gantzeMixturund alle erſte Eigenſchafft des Waſſers erhaͤlt, einſub- tiler ſaͤuerlicher Schwefel-Spiritusſey.
Es wird dieſer Satz wohl den groͤſſeſten Beyfall finden, weil die meiſten Brunnen-kuͤn- dige Medici ſchon vorhin der Meynung ſind, daß die Spirituoſitaͤt in allen mineraliſchen Waſſern, ſonderlich aber in denen ſo genannten Sauer-Brunnen, aus dem Schwefel der Eiſenkieſe herruͤhre.
§. 21.
Weil aber dennoch verſchiedene un- ter denen neuern Autoribus gefunden werden, * welche, da ſie geſehen, daß das Alcali in denen mineraliſchen Waſſern prædominire, und nicht finden koͤnnen, wo ſich die Saͤuere hin verſte- cke, (weil auch kein Vitriol aus dergleichen Waſſern bereitet werden kan) auf die Gedan- cken gerathen, es ſey gar keine Saͤure vorhan- den geweſen, ſondern der Spiritus ſey mehr ei- ner alcaliſchen Natur, ein Gas Sulphureum ex Marte ohne Saͤure, wie der Dunſt der da auf- ſteiget, wenn man einen Spiritum Sulphuris per Campanam, oder Spiritum vitrioli uͤber Eiſenfeil ſchuͤttet; ſo wollen wir doch hier die- jenigen Anzeigungen und Experimenta anfuͤh- ren, welche zum wenigſten in unſerem Waſſer das Acidum ſulphuris erweiſen, obgleich in demſelben auch das Alcali, wie in andern
Brun-
* Meynungen von der Spirituoſitaͤt.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbn="94"facs="#f0114"/><fwtype="header"place="top"><hirendition="#aq">Cap. IV. Minerali</hi>ſcher Innhalt</fw><lb/><p><hirendition="#fr">Daß der</hi><hirendition="#aq">Spiritus</hi><hirendition="#fr">in unſerm Waſſer,<lb/>
welcher die gantze</hi><hirendition="#aq">Mixtur</hi><hirendition="#fr">und alle erſte<lb/>
Eigenſchafft des Waſſers erhaͤlt, ein</hi><hirendition="#aq">ſub-<lb/>
til</hi><hirendition="#fr">er ſaͤuerlicher Schwefel-</hi><hirendition="#aq">Spiritus</hi><hirendition="#fr">ſey.</hi></p><lb/><p>Es wird dieſer Satz wohl den groͤſſeſten<lb/>
Beyfall finden, weil die meiſten Brunnen-kuͤn-<lb/>
dige <hirendition="#aq">Medici</hi>ſchon vorhin der Meynung ſind,<lb/>
daß die <hirendition="#aq">Spirituoſi</hi>taͤt in allen <hirendition="#aq">minerali</hi>ſchen<lb/>
Waſſern, ſonderlich aber in denen ſo genannten<lb/>
Sauer-Brunnen, aus dem Schwefel der<lb/>
Eiſenkieſe herruͤhre.</p></div><lb/><divn="2"><head>§. 21.</head><p>Weil aber dennoch verſchiedene un-<lb/>
ter denen neuern <hirendition="#aq">Autoribus</hi> gefunden werden, <noteplace="foot"n="*">Meynungen von der <hirendition="#aq">Spirituoſi</hi>taͤt.</note><lb/>
welche, da ſie geſehen, daß das <hirendition="#aq">Alcali</hi> in denen<lb/><hirendition="#aq">minerali</hi>ſchen Waſſern <hirendition="#aq">prædomini</hi>re, und nicht<lb/>
finden koͤnnen, wo ſich die Saͤuere hin verſte-<lb/>
cke, (weil auch kein <hirendition="#aq">Vitriol</hi> aus dergleichen<lb/>
Waſſern bereitet werden kan) auf die Gedan-<lb/>
cken gerathen, es ſey gar keine Saͤure vorhan-<lb/>
den geweſen, ſondern der <hirendition="#aq">Spiritus</hi>ſey mehr ei-<lb/>
ner <hirendition="#aq">alcali</hi>ſchen Natur, ein <hirendition="#aq">Gas Sulphureum ex<lb/>
Marte</hi> ohne Saͤure, wie der Dunſt der da auf-<lb/>ſteiget, wenn man einen <hirendition="#aq">Spiritum Sulphuris<lb/>
per Campanam,</hi> oder <hirendition="#aq">Spiritum vitrioli</hi> uͤber<lb/>
Eiſenfeil ſchuͤttet; ſo wollen wir doch hier die-<lb/>
jenigen Anzeigungen und <hirendition="#aq">Experimenta</hi> anfuͤh-<lb/>
ren, welche zum wenigſten in unſerem Waſſer<lb/>
das <hirendition="#aq">Acidum ſulphuris</hi> erweiſen, obgleich in<lb/>
demſelben auch das <hirendition="#aq">Alcali,</hi> wie in andern<lb/><fwtype="catch"place="bottom">Brun-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[94/0114]
Cap. IV. Mineraliſcher Innhalt
Daß der Spiritus in unſerm Waſſer,
welcher die gantze Mixtur und alle erſte
Eigenſchafft des Waſſers erhaͤlt, ein ſub-
tiler ſaͤuerlicher Schwefel-Spiritus ſey.
Es wird dieſer Satz wohl den groͤſſeſten
Beyfall finden, weil die meiſten Brunnen-kuͤn-
dige Medici ſchon vorhin der Meynung ſind,
daß die Spirituoſitaͤt in allen mineraliſchen
Waſſern, ſonderlich aber in denen ſo genannten
Sauer-Brunnen, aus dem Schwefel der
Eiſenkieſe herruͤhre.
§. 21. Weil aber dennoch verſchiedene un-
ter denen neuern Autoribus gefunden werden, *
welche, da ſie geſehen, daß das Alcali in denen
mineraliſchen Waſſern prædominire, und nicht
finden koͤnnen, wo ſich die Saͤuere hin verſte-
cke, (weil auch kein Vitriol aus dergleichen
Waſſern bereitet werden kan) auf die Gedan-
cken gerathen, es ſey gar keine Saͤure vorhan-
den geweſen, ſondern der Spiritus ſey mehr ei-
ner alcaliſchen Natur, ein Gas Sulphureum ex
Marte ohne Saͤure, wie der Dunſt der da auf-
ſteiget, wenn man einen Spiritum Sulphuris
per Campanam, oder Spiritum vitrioli uͤber
Eiſenfeil ſchuͤttet; ſo wollen wir doch hier die-
jenigen Anzeigungen und Experimenta anfuͤh-
ren, welche zum wenigſten in unſerem Waſſer
das Acidum ſulphuris erweiſen, obgleich in
demſelben auch das Alcali, wie in andern
Brun-
* Meynungen von der Spirituoſitaͤt.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/114>, abgerufen am 03.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.