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Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.

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Cap. IV. Mineralischer Innhalt
fen an eine temperirte Lufft setzet, so gehet die
Scheidung gantz langsam, still und unver-
merckt von statten, so daß man weiter nichts
gewahr wird, als daß sich die Milch-Farbe des
Wassers allmählich vermehret, biß endlich
röthliche Wolcken erscheinen, das Wasser trü-
be und mit dem Häutlein bedecket wird: Wel-
ches aber, nachdem die Lufft kühle ist, zuweilen
1, 2, 3 biß 4 mahl 24 Stunden dauret, ehe aller
Eisen-und Vitriol-Geschmack verlohren gehet,
und das Wasser auffhöret die Gall-Aepffel
Purpur-blau zu färben, obgleich das Wasser
in einem ordinairen offenen Bierglaß hingese-
tzet worden.

§. 11.

Je mehr aber das Wasser zugleich er-
wärmet wird, entweder durch die Sonnen-
Strahlen, oder über dem Feuer, auch wenn
die Bouteilles mit dem Brunnen in einem Ge-
fäß mit warmen oder siedenden Wasser gesetzt
werden, ie mehr Bewegung siehet man in dem
Wasser, weil alsdenn unzählige viele Lufft-
Bläßlein in dem Glaße mit vielem Geräusche
aufsteigen, und durch die Oberfläche des Was-
sers heraus brechen. Ein iedes Lufftküglein
scheinet im durchstreichen ein kleines Theilgen
an die blaulichte Haut über dem Wasser anzu-
führen, welche sich nach und nach dadurch ver-
mehret und dicker wird.

Diese Bewegung währet in einer ziemlichen
Hitze dennoch bey zwey Stunden, so daß das

Wasser

Cap. IV. Mineraliſcher Innhalt
fen an eine temperirte Lufft ſetzet, ſo gehet die
Scheidung gantz langſam, ſtill und unver-
merckt von ſtatten, ſo daß man weiter nichts
gewahr wird, als daß ſich die Milch-Farbe des
Waſſers allmaͤhlich vermehret, biß endlich
roͤthliche Wolcken erſcheinen, das Waſſer truͤ-
be und mit dem Haͤutlein bedecket wird: Wel-
ches aber, nachdem die Lufft kuͤhle iſt, zuweilen
1, 2, 3 biß 4 mahl 24 Stunden dauret, ehe aller
Eiſen-und Vitriol-Geſchmack verlohren gehet,
und das Waſſer auffhoͤret die Gall-Aepffel
Purpur-blau zu faͤrben, obgleich das Waſſer
in einem ordinairen offenen Bierglaß hingeſe-
tzet worden.

§. 11.

Je mehr aber das Waſſer zugleich er-
waͤrmet wird, entweder durch die Sonnen-
Strahlen, oder uͤber dem Feuer, auch wenn
die Bouteilles mit dem Brunnen in einem Ge-
faͤß mit warmen oder ſiedenden Waſſer geſetzt
werden, ie mehr Bewegung ſiehet man in dem
Waſſer, weil alsdenn unzaͤhlige viele Lufft-
Blaͤßlein in dem Glaße mit vielem Geraͤuſche
aufſteigen, und durch die Oberflaͤche des Waſ-
ſers heraus brechen. Ein iedes Lufftkuͤglein
ſcheinet im durchſtreichen ein kleines Theilgen
an die blaulichte Haut uͤber dem Waſſer anzu-
fuͤhren, welche ſich nach und nach dadurch ver-
mehret und dicker wird.

Dieſe Bewegung waͤhret in einer ziemlichen
Hitze dennoch bey zwey Stunden, ſo daß das

Waſſer
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[88/0108] Cap. IV. Mineraliſcher Innhalt fen an eine temperirte Lufft ſetzet, ſo gehet die Scheidung gantz langſam, ſtill und unver- merckt von ſtatten, ſo daß man weiter nichts gewahr wird, als daß ſich die Milch-Farbe des Waſſers allmaͤhlich vermehret, biß endlich roͤthliche Wolcken erſcheinen, das Waſſer truͤ- be und mit dem Haͤutlein bedecket wird: Wel- ches aber, nachdem die Lufft kuͤhle iſt, zuweilen 1, 2, 3 biß 4 mahl 24 Stunden dauret, ehe aller Eiſen-und Vitriol-Geſchmack verlohren gehet, und das Waſſer auffhoͤret die Gall-Aepffel Purpur-blau zu faͤrben, obgleich das Waſſer in einem ordinairen offenen Bierglaß hingeſe- tzet worden. §. 11. Je mehr aber das Waſſer zugleich er- waͤrmet wird, entweder durch die Sonnen- Strahlen, oder uͤber dem Feuer, auch wenn die Bouteilles mit dem Brunnen in einem Ge- faͤß mit warmen oder ſiedenden Waſſer geſetzt werden, ie mehr Bewegung ſiehet man in dem Waſſer, weil alsdenn unzaͤhlige viele Lufft- Blaͤßlein in dem Glaße mit vielem Geraͤuſche aufſteigen, und durch die Oberflaͤche des Waſ- ſers heraus brechen. Ein iedes Lufftkuͤglein ſcheinet im durchſtreichen ein kleines Theilgen an die blaulichte Haut uͤber dem Waſſer anzu- fuͤhren, welche ſich nach und nach dadurch ver- mehret und dicker wird. Dieſe Bewegung waͤhret in einer ziemlichen Hitze dennoch bey zwey Stunden, ſo daß das Waſſer

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Zitationshilfe: Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/108>, abgerufen am 29.12.2024.