hat mich Jesus, mein weisester Lehrer in seiner Re- ligion angewiesen; dazu hat er mich durch sein er- habenes Tugendbeyspiel ermuntert. Dir will ich folgen, mein göttlicher Freund; nach deinem Befehl will ich mich bestreben, reines Herzens zu seyn, Sanftmuth, Demuth und Geduld zu üben. Aus dankbarer Liebe gegen dich will ich alles Harte ger- ne ertragen, was mir etwa um Wahrheit und Ge- rechtigkeit willen zu tragen auferlegt werden sollte. Wenn ich nur dich zum Freunde habe, o du mächti- ger Beherrscher der Welt, dann werde ich unter kei- nem Leiden furchtlos zagen. Vollkommen verlaß ich mich auf deine Verheissung, daß mir von dir alles im Himmel wohl belohnt werden soll. So bleibe denn meine Seele in Glück und Unglück durch die zärtlichste Liebe mit dir verbunden; was ich noch le- be, das will ich leben im Glauben an dich, o Sohn Gottes, der du mich geliebet, der du dich für mich in den Tod gegeben hast; und auch dann, wenn ich einst im Tode entschlummere, will ich mit froher Zu- versicht denken: unser keiner lebt ihm selber; unser keiner stirbt ihm selber; leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn, dar- um wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. Ja Herr Jesu! dein bin ich todt und lebendig. Amen!
XXIII.
D 4
hat mich Jeſus, mein weiſeſter Lehrer in ſeiner Re- ligion angewieſen; dazu hat er mich durch ſein er- habenes Tugendbeyſpiel ermuntert. Dir will ich folgen, mein göttlicher Freund; nach deinem Befehl will ich mich beſtreben, reines Herzens zu ſeyn, Sanftmuth, Demuth und Geduld zu üben. Aus dankbarer Liebe gegen dich will ich alles Harte ger- ne ertragen, was mir etwa um Wahrheit und Ge- rechtigkeit willen zu tragen auferlegt werden ſollte. Wenn ich nur dich zum Freunde habe, o du mächti- ger Beherrſcher der Welt, dann werde ich unter kei- nem Leiden furchtlos zagen. Vollkommen verlaß ich mich auf deine Verheiſſung, daß mir von dir alles im Himmel wohl belohnt werden ſoll. So bleibe denn meine Seele in Glück und Unglück durch die zärtlichſte Liebe mit dir verbunden; was ich noch le- be, das will ich leben im Glauben an dich, o Sohn Gottes, der du mich geliebet, der du dich für mich in den Tod gegeben haſt; und auch dann, wenn ich einſt im Tode entſchlummere, will ich mit froher Zu- verſicht denken: unſer keiner lebt ihm ſelber; unſer keiner ſtirbt ihm ſelber; leben wir, ſo leben wir dem Herrn, ſterben wir, ſo ſterben wir dem Herrn, dar- um wir leben oder ſterben, ſo ſind wir des Herrn. Ja Herr Jeſu! dein bin ich todt und lebendig. Amen!
XXIII.
D 4
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hat mich Jeſus, mein weiſeſter Lehrer in ſeiner Re-
ligion angewieſen; dazu hat er mich durch ſein er-
habenes Tugendbeyſpiel ermuntert. Dir will ich
folgen, mein göttlicher Freund; nach deinem Befehl
will ich mich beſtreben, reines Herzens zu ſeyn,
Sanftmuth, Demuth und Geduld zu üben. Aus
dankbarer Liebe gegen dich will ich alles Harte ger-
ne ertragen, was mir etwa um Wahrheit und Ge-
rechtigkeit willen zu tragen auferlegt werden ſollte.
Wenn ich nur dich zum Freunde habe, o du mächti-
ger Beherrſcher der Welt, dann werde ich unter kei-
nem Leiden furchtlos zagen. Vollkommen verlaß ich
mich auf deine Verheiſſung, daß mir von dir alles
im Himmel wohl belohnt werden ſoll. So bleibe
denn meine Seele in Glück und Unglück durch die
zärtlichſte Liebe mit dir verbunden; was ich noch le-
be, das will ich leben im Glauben an dich, o Sohn
Gottes, der du mich geliebet, der du dich für mich
in den Tod gegeben haſt; und auch dann, wenn ich
einſt im Tode entſchlummere, will ich mit froher Zu-
verſicht denken: unſer keiner lebt ihm ſelber; unſer
keiner ſtirbt ihm ſelber; leben wir, ſo leben wir dem
Herrn, ſterben wir, ſo ſterben wir dem Herrn, dar-
um wir leben oder ſterben, ſo ſind wir des Herrn.
Ja Herr Jeſu! dein bin ich todt und lebendig.
Amen!
XXIII.
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Seiler, Georg Friedrich: Ueber das wahre thätige Christenthum. Erlangen, 1789, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seiler_christentum_1789/59>, abgerufen am 23.07.2024.
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