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Seiler, Georg Friedrich: Ueber das wahre thätige Christenthum. Erlangen, 1789.

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Um meiner Sünden willen hast du dich einst am
Stamme des Kreutzes in den Tod gegeben; daß ich
durch dieß dein Opfer vollkommen beruhiget würde,
hast du mir das Audenken deines Todes öfters zu
feyern befohlen. Heilig und unschätzbar seyen mir
diese Tage; unvergeßlich sey mir deine Bruderliebe,
damit ich durch sie erwecket werde, dich wieder von
Herzen zu lieben und meinen Mitmenschen ähnliche
Liebe und Treue zu beweisen. Erhalte mich in der
guten Gemüthsverfassung, die du durch deinen Geist
in mir erzeuget hast. Stärke mich täglich mit neuen
Kräften, an allen Tugenden reich zu werden, und
laß mich in diesem dir gefälligen, glückseligen Zu-
stand bis an mein Ende verharren. Erfülle auch al-
le meine Mitchristen mit ähnlichen Gesinnungen und
laß uns in deiner Gemeinschaft die Tage unserer Pil-
gerschaft in Frieden durchleben, bis wir einst vor
deinem Throne vereint, in vollkommner Liebe dich
immerdar preisen. Amen.



XVII. Erneuerung des Taufbundes.

Allmächtiger, gütiger Gott und Vater! der du
mich aus Liebe erschaffen und einst schon in meiner
Jugend durch die heilige Taufe mich um Christi wil-
len mit den Vorrechten deiner Kinder begnadiget hast;
ich preise und lobe dich für alle die vielen und un-
aussprechlich großen Wohlthaten, mit denen du mich
bisher an Leib und Seele gesegnet und dich als mei-
nen mich versorgenden Vater bewiesen hast. Ach!
hätte ich doch die Pflichten eines Kindes immerhin

wie

Um meiner Sünden willen haſt du dich einſt am
Stamme des Kreutzes in den Tod gegeben; daß ich
durch dieß dein Opfer vollkommen beruhiget würde,
haſt du mir das Audenken deines Todes öfters zu
feyern befohlen. Heilig und unſchätzbar ſeyen mir
dieſe Tage; unvergeßlich ſey mir deine Bruderliebe,
damit ich durch ſie erwecket werde, dich wieder von
Herzen zu lieben und meinen Mitmenſchen ähnliche
Liebe und Treue zu beweiſen. Erhalte mich in der
guten Gemüthsverfaſſung, die du durch deinen Geiſt
in mir erzeuget haſt. Stärke mich täglich mit neuen
Kräften, an allen Tugenden reich zu werden, und
laß mich in dieſem dir gefälligen, glückſeligen Zu-
ſtand bis an mein Ende verharren. Erfülle auch al-
le meine Mitchriſten mit ähnlichen Geſinnungen und
laß uns in deiner Gemeinſchaft die Tage unſerer Pil-
gerſchaft in Frieden durchleben, bis wir einſt vor
deinem Throne vereint, in vollkommner Liebe dich
immerdar preiſen. Amen.



XVII. Erneuerung des Taufbundes.

Allmächtiger, gütiger Gott und Vater! der du
mich aus Liebe erſchaffen und einſt ſchon in meiner
Jugend durch die heilige Taufe mich um Chriſti wil-
len mit den Vorrechten deiner Kinder begnadiget haſt;
ich preiſe und lobe dich für alle die vielen und un-
ausſprechlich großen Wohlthaten, mit denen du mich
bisher an Leib und Seele geſegnet und dich als mei-
nen mich verſorgenden Vater bewieſen haſt. Ach!
hätte ich doch die Pflichten eines Kindes immerhin

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[47/0051] Um meiner Sünden willen haſt du dich einſt am Stamme des Kreutzes in den Tod gegeben; daß ich durch dieß dein Opfer vollkommen beruhiget würde, haſt du mir das Audenken deines Todes öfters zu feyern befohlen. Heilig und unſchätzbar ſeyen mir dieſe Tage; unvergeßlich ſey mir deine Bruderliebe, damit ich durch ſie erwecket werde, dich wieder von Herzen zu lieben und meinen Mitmenſchen ähnliche Liebe und Treue zu beweiſen. Erhalte mich in der guten Gemüthsverfaſſung, die du durch deinen Geiſt in mir erzeuget haſt. Stärke mich täglich mit neuen Kräften, an allen Tugenden reich zu werden, und laß mich in dieſem dir gefälligen, glückſeligen Zu- ſtand bis an mein Ende verharren. Erfülle auch al- le meine Mitchriſten mit ähnlichen Geſinnungen und laß uns in deiner Gemeinſchaft die Tage unſerer Pil- gerſchaft in Frieden durchleben, bis wir einſt vor deinem Throne vereint, in vollkommner Liebe dich immerdar preiſen. Amen. XVII. Erneuerung des Taufbundes. Allmächtiger, gütiger Gott und Vater! der du mich aus Liebe erſchaffen und einſt ſchon in meiner Jugend durch die heilige Taufe mich um Chriſti wil- len mit den Vorrechten deiner Kinder begnadiget haſt; ich preiſe und lobe dich für alle die vielen und un- ausſprechlich großen Wohlthaten, mit denen du mich bisher an Leib und Seele geſegnet und dich als mei- nen mich verſorgenden Vater bewieſen haſt. Ach! hätte ich doch die Pflichten eines Kindes immerhin wie

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Zitationshilfe: Seiler, Georg Friedrich: Ueber das wahre thätige Christenthum. Erlangen, 1789, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seiler_christentum_1789/51>, abgerufen am 23.07.2024.