Seiler, Georg Friedrich: Ueber das wahre thätige Christenthum. Erlangen, 1789.mich selbst tüchtig zu diesem so nöthigen und wichtigen II. Selbstprüfung und gute Entschliessungen. 1. Was ist meine Absicht, da ich mir nun vorgenom- zu
mich ſelbſt tüchtig zu dieſem ſo nöthigen und wichtigen II. Selbſtprüfung und gute Entſchlieſſungen. 1. Was iſt meine Abſicht, da ich mir nun vorgenom- zu
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0026" n="22"/> mich ſelbſt tüchtig zu dieſem ſo nöthigen und wichtigen<lb/> Werke. Oeffne mir die Augen, daß ich meine Feh-<lb/> ler erblicke und mich unpartheyiſch ſelbſt richte.<lb/> Erzeuge und beveſtige in mir den Entſchluß, aus Ehr-<lb/> furcht gegen dich und aus Liebe gegen meinen göttli-<lb/> chen Erlöſer alle Sünden zu verabſcheuen und zu flie-<lb/> hen. Stärke mich durch dein Wort und durch dieß<lb/> ſeelenerquickende Mahl, daß ich immmer fähiger wer-<lb/> de, jede Tugend mit Freuden zu üben; dem Beyſpiel<lb/> meines groſſen Lehrers nachzuahmen, und einen dir<lb/> recht wohlgefälligen Lebenswandel zu führen. Beve-<lb/> ſtige mein Vertrauen zu deiner Gnade; vermehre in<lb/> mir die Inbrunſt der Liebe zu Jeſu und vereinige<lb/> mich durch die ſtärkſten Bande der Hoffnung und der<lb/> kindlichen Zuneigung zu dir mit dir auf ewig durch Je-<lb/> ſum Chriſtum meinen Herrn. Dir ſey Dank und Lob<lb/> geſagt in Ewigkeit. Amen!</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#aq">II.</hi> Selbſtprüfung und gute Entſchlieſſungen.</head><lb/> <div n="3"> <head>1.</head><lb/> <p>Was iſt meine <hi rendition="#g">Abſicht,</hi> da ich mir nun vorgenom-<lb/> men habe, das von Jeſu verordnete Gedächtnißmahl<lb/> ſeines Todes zu feyern? Thue ich es auch freywillig<lb/> auf ſeinen Befehl, um ihn öffentlich vor der Welt<lb/> zu bekennen, um ſeinen verdienſtvollen Tod dankbar<lb/> und freudig zu verkündigen? Unternehm ich dieſe hei-<lb/> lige Handlung, um mich in der Liebe zu Gott und in<lb/> der eifrigen Ausübung aller Tugenden auf die Zukunft<lb/> <fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [22/0026]
mich ſelbſt tüchtig zu dieſem ſo nöthigen und wichtigen
Werke. Oeffne mir die Augen, daß ich meine Feh-
ler erblicke und mich unpartheyiſch ſelbſt richte.
Erzeuge und beveſtige in mir den Entſchluß, aus Ehr-
furcht gegen dich und aus Liebe gegen meinen göttli-
chen Erlöſer alle Sünden zu verabſcheuen und zu flie-
hen. Stärke mich durch dein Wort und durch dieß
ſeelenerquickende Mahl, daß ich immmer fähiger wer-
de, jede Tugend mit Freuden zu üben; dem Beyſpiel
meines groſſen Lehrers nachzuahmen, und einen dir
recht wohlgefälligen Lebenswandel zu führen. Beve-
ſtige mein Vertrauen zu deiner Gnade; vermehre in
mir die Inbrunſt der Liebe zu Jeſu und vereinige
mich durch die ſtärkſten Bande der Hoffnung und der
kindlichen Zuneigung zu dir mit dir auf ewig durch Je-
ſum Chriſtum meinen Herrn. Dir ſey Dank und Lob
geſagt in Ewigkeit. Amen!
II. Selbſtprüfung und gute Entſchlieſſungen.
1.
Was iſt meine Abſicht, da ich mir nun vorgenom-
men habe, das von Jeſu verordnete Gedächtnißmahl
ſeines Todes zu feyern? Thue ich es auch freywillig
auf ſeinen Befehl, um ihn öffentlich vor der Welt
zu bekennen, um ſeinen verdienſtvollen Tod dankbar
und freudig zu verkündigen? Unternehm ich dieſe hei-
lige Handlung, um mich in der Liebe zu Gott und in
der eifrigen Ausübung aller Tugenden auf die Zukunft
zu
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Zitationshilfe: | Seiler, Georg Friedrich: Ueber das wahre thätige Christenthum. Erlangen, 1789, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seiler_christentum_1789/26>, abgerufen am 23.07.2024. |