mir nicht noch mehr Gutes gethan, oder von diesen, oder jenen Uebeln mich nicht sogleich befreyet hast. Ach, so sind wir kurzsichtige Menschen; wir klagen wie un- gedultige Kinder über die besten Anstalten des gelieb- testen Vaters. Vergieb mir, Allgütiger! einen jeden Gedanken der Unzufriedenheit und des sträflichen Mur- rens, den ich in meiner Seele je unterhalten habe. Bevestige in meinen Verstand die Ueberzeugung, daß du es in allen und mit allen recht wohl machest; daß denen, die dir gehorchen, nichts eigentlich Böses ge- schehen könne; daß denen, die dich von Herzen lieben, alle Dinge zum Besten gereichen müssen. Der Herr ist groß von Rath und mächtig in den Tharen, die er zur Beförderung der Glückseligkeit seiner Verehrer hinausführt. Befiehl nur dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wirds wohl machen. Ja dir über- geb ich alle meine Schicksale mit ruhiger gelassener Seele; du hast Mittel und Wege genug, was mir auch begegnet, zur Besserung meines Gemüthes und zur Vermehrung meiner künftigen Glückseligkeit mit bewundernswürdiger Weisheit anzuwenden. Got- tes Wege sind eitel Güte und Treue denen, die seinen Bund und seine Befehle halten. Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln; seine Güte und Gnade wird mich begleiten mein Lebenlang. Auf dich hoffet mein Herz und mir wird geholfen. In deine Hände befehl ich meinen Leib und meine Seele; du hast mich erlöset, hilf du mir, o du ge- treuer Gott! Amen.
VII. Ueber
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mir nicht noch mehr Gutes gethan, oder von dieſen, oder jenen Uebeln mich nicht ſogleich befreyet haſt. Ach, ſo ſind wir kurzſichtige Menſchen; wir klagen wie un- gedultige Kinder über die beſten Anſtalten des gelieb- teſten Vaters. Vergieb mir, Allgütiger! einen jeden Gedanken der Unzufriedenheit und des ſträflichen Mur- rens, den ich in meiner Seele je unterhalten habe. Beveſtige in meinen Verſtand die Ueberzeugung, daß du es in allen und mit allen recht wohl macheſt; daß denen, die dir gehorchen, nichts eigentlich Böſes ge- ſchehen könne; daß denen, die dich von Herzen lieben, alle Dinge zum Beſten gereichen müſſen. Der Herr iſt groß von Rath und mächtig in den Tharen, die er zur Beförderung der Glückſeligkeit ſeiner Verehrer hinausführt. Befiehl nur dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wirds wohl machen. Ja dir über- geb ich alle meine Schickſale mit ruhiger gelaſſener Seele; du haſt Mittel und Wege genug, was mir auch begegnet, zur Beſſerung meines Gemüthes und zur Vermehrung meiner künftigen Glückſeligkeit mit bewundernswürdiger Weisheit anzuwenden. Got- tes Wege ſind eitel Güte und Treue denen, die ſeinen Bund und ſeine Befehle halten. Der Herr iſt mein Hirte, mir wird nichts mangeln; ſeine Güte und Gnade wird mich begleiten mein Lebenlang. Auf dich hoffet mein Herz und mir wird geholfen. In deine Hände befehl ich meinen Leib und meine Seele; du haſt mich erlöſet, hilf du mir, o du ge- treuer Gott! Amen.
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mir nicht noch mehr Gutes gethan, oder von dieſen,
oder jenen Uebeln mich nicht ſogleich befreyet haſt. Ach,
ſo ſind wir kurzſichtige Menſchen; wir klagen wie un-
gedultige Kinder über die beſten Anſtalten des gelieb-
teſten Vaters. Vergieb mir, Allgütiger! einen jeden
Gedanken der Unzufriedenheit und des ſträflichen Mur-
rens, den ich in meiner Seele je unterhalten habe.
Beveſtige in meinen Verſtand die Ueberzeugung, daß
du es in allen und mit allen recht wohl macheſt; daß
denen, die dir gehorchen, nichts eigentlich Böſes ge-
ſchehen könne; daß denen, die dich von Herzen lieben,
alle Dinge zum Beſten gereichen müſſen. Der Herr
iſt groß von Rath und mächtig in den Tharen, die
er zur Beförderung der Glückſeligkeit ſeiner Verehrer
hinausführt. Befiehl nur dem Herrn deine Wege und
hoffe auf ihn, er wirds wohl machen. Ja dir über-
geb ich alle meine Schickſale mit ruhiger gelaſſener
Seele; du haſt Mittel und Wege genug, was mir
auch begegnet, zur Beſſerung meines Gemüthes und
zur Vermehrung meiner künftigen Glückſeligkeit
mit bewundernswürdiger Weisheit anzuwenden. Got-
tes Wege ſind eitel Güte und Treue denen, die
ſeinen Bund und ſeine Befehle halten. Der Herr iſt
mein Hirte, mir wird nichts mangeln; ſeine Güte
und Gnade wird mich begleiten mein Lebenlang.
Auf dich hoffet mein Herz und mir wird geholfen.
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Seiler, Georg Friedrich: Ueber das wahre thätige Christenthum. Erlangen, 1789, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seiler_christentum_1789/13>, abgerufen am 23.07.2024.
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