Seiler, Georg Friedrich: Ueber das wahre thätige Christenthum. Erlangen, 1789.Menschen! wisset, daß ihr von dem Herrn die Ver- Alle Menschen sind Knechte und Mägde Gottes. Gebet um rechte christliche Gesinnungen. Allwissender Gott! der du alle meine Tritte, alle Schan-
Menſchen! wiſſet, daß ihr von dem Herrn die Ver- Alle Menſchen ſind Knechte und Mägde Gottes. Gebet um rechte chriſtliche Geſinnungen. Allwiſſender Gott! der du alle meine Tritte, alle Schan-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <cit> <quote><pb facs="#f0116" n="112"/> Menſchen! wiſſet, daß ihr von dem Herrn die Ver-<lb/> geltung des (ewigen) Erbes dafür empfangen werdet,<lb/> denn ihr <hi rendition="#g">dienet dem Herrn Chriſto.</hi> Coloſ.<lb/> 3, 23. 24.</quote> </cit><lb/> <p>Alle Menſchen ſind Knechte und Mägde Gottes.<lb/> Wer nun Gott am meiſten liebt und am getreuſten<lb/> dient, der ſtehet bey ihm am beſten und wird von dem-<lb/> ſelben den herrlichſten Lohn empfangen. Einem jeden<lb/> iſt von Gott ſeine Arbeit befohlen. Da nun vielerley<lb/> Geſchäfte auf Erden zum Beſten der Menſchen nöthig<lb/> ſind: ſo können nicht alle einerley Arbeit verrichten.<lb/> Aber alle können Gott bey ihrer Arbeit dienen, wenn<lb/> ſie dieſelbe mit Gewiſſenhaftigkeit, aus <hi rendition="#g">Liebe und<lb/> Gehorſam gegen Gott</hi> und <hi rendition="#g">Chriſtum</hi> unſern<lb/> Herrn verrichten. Wenn wir in dieſer gottſeligen Ge-<lb/> müthsverfaſſung bleiben: ſo wird auch die geringſte<lb/> Arbeit im Hauſe ein <hi rendition="#g">Gottesdienſt,</hi> den Gott<lb/> einſt reichlich vergelten wird. Da mögen denn die<lb/> Menſchen unſere Arbeit bemerken, oder nicht, wir wol-<lb/> len doch allen Fleiß anwenden: denn der Allwiſſende<lb/> ſieht es ja, daß wir fleiſſig ſind; der Allgegenwärtige<lb/> iſt bey uns auch in der Einſamkeit. Wenn wir nur<lb/> bey ihm wohlſtehen; ſo ſind wir gewiß gſückſelig.</p><lb/> <div n="3"> <head>Gebet um rechte chriſtliche Geſinnungen.</head><lb/> <p>Allwiſſender Gott! der du alle meine Tritte, alle<lb/> meine Unternehmungen, Worte und Werke kennſt, auch<lb/> in mein Herz ſieheſt, ob ich meine Arbeiten aus Liebe<lb/> zu dir, als dein Kind, nicht nur zum Schein vor Men-<lb/> ſchen zu gefallen, ſondern um deinetwillen getreu ver-<lb/> richte. Ach vergieb mir, wenn ich nicht immer in ei-<lb/> ner ſolchen guten Geſinnung gearbeitet, wenn ich etwa<lb/> nur in Gegenwart meiner Herrſchaft die Geſchäfte mit<lb/> Fleiß, in ihrer Abweſenheit aber nachläſſig getrieben ha-<lb/> be. Laß es doch nie aus meinem Gedächtniß kommen,<lb/> daß ich es vor dir zu verantworten habe, wie ich meine Zeit<lb/> und Kräfte gebraucht; und erfülle mich mit dem Eifer,<lb/> alle Werke meines Berufs im Gehorſam gegen dich mit<lb/> ſtetem Fleiße zu vollenden, damit ich einſt nicht zu<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Schan-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [112/0116]
Menſchen! wiſſet, daß ihr von dem Herrn die Ver-
geltung des (ewigen) Erbes dafür empfangen werdet,
denn ihr dienet dem Herrn Chriſto. Coloſ.
3, 23. 24.
Alle Menſchen ſind Knechte und Mägde Gottes.
Wer nun Gott am meiſten liebt und am getreuſten
dient, der ſtehet bey ihm am beſten und wird von dem-
ſelben den herrlichſten Lohn empfangen. Einem jeden
iſt von Gott ſeine Arbeit befohlen. Da nun vielerley
Geſchäfte auf Erden zum Beſten der Menſchen nöthig
ſind: ſo können nicht alle einerley Arbeit verrichten.
Aber alle können Gott bey ihrer Arbeit dienen, wenn
ſie dieſelbe mit Gewiſſenhaftigkeit, aus Liebe und
Gehorſam gegen Gott und Chriſtum unſern
Herrn verrichten. Wenn wir in dieſer gottſeligen Ge-
müthsverfaſſung bleiben: ſo wird auch die geringſte
Arbeit im Hauſe ein Gottesdienſt, den Gott
einſt reichlich vergelten wird. Da mögen denn die
Menſchen unſere Arbeit bemerken, oder nicht, wir wol-
len doch allen Fleiß anwenden: denn der Allwiſſende
ſieht es ja, daß wir fleiſſig ſind; der Allgegenwärtige
iſt bey uns auch in der Einſamkeit. Wenn wir nur
bey ihm wohlſtehen; ſo ſind wir gewiß gſückſelig.
Gebet um rechte chriſtliche Geſinnungen.
Allwiſſender Gott! der du alle meine Tritte, alle
meine Unternehmungen, Worte und Werke kennſt, auch
in mein Herz ſieheſt, ob ich meine Arbeiten aus Liebe
zu dir, als dein Kind, nicht nur zum Schein vor Men-
ſchen zu gefallen, ſondern um deinetwillen getreu ver-
richte. Ach vergieb mir, wenn ich nicht immer in ei-
ner ſolchen guten Geſinnung gearbeitet, wenn ich etwa
nur in Gegenwart meiner Herrſchaft die Geſchäfte mit
Fleiß, in ihrer Abweſenheit aber nachläſſig getrieben ha-
be. Laß es doch nie aus meinem Gedächtniß kommen,
daß ich es vor dir zu verantworten habe, wie ich meine Zeit
und Kräfte gebraucht; und erfülle mich mit dem Eifer,
alle Werke meines Berufs im Gehorſam gegen dich mit
ſtetem Fleiße zu vollenden, damit ich einſt nicht zu
Schan-
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