Seiler, Georg Friedrich: Ueber das wahre thätige Christenthum. Erlangen, 1789.6) Den Kindern deiner Herrschaft erweise alle 7) Sey nicht hoffärtig. Bedenke, daß du zum nie- 8) Gewöhne dich zur Mässigkeit, wenn du auch noch so 8) Sey dankbar für alles Gute, das sie dir erzei- Gebet. Weiser und gütiger Gott! der du mich o gü- H 2
6) Den Kindern deiner Herrſchaft erweiſe alle 7) Sey nicht hoffärtig. Bedenke, daß du zum nie- 8) Gewöhne dich zur Mäſſigkeit, wenn du auch noch ſo 8) Sey dankbar für alles Gute, das ſie dir erzei- Gebet. Weiſer und gütiger Gott! der du mich o gü- H 2
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6) Den Kindern deiner Herrſchaft erweiſe alle
Achtung; ſie ſind deines Herrn Kinder: thue ja nichts
Böſes vor ihren Augen. Wehe dem Menſchen, durch
welchen Aergerniß kommt.
7) Sey nicht hoffärtig. Bedenke, daß du zum nie-
brigſten Stande gehörſt. Dein Schmuck ſey Gottſeligkeit
und wahre chriſtliche Tugend. Das iſt die größte Ehre.
8) Gewöhne dich zur Mäſſigkeit, wenn du auch noch ſo
viel von den Gütern deiner Herrſchaft genieſſen dürfeſt. Es
wird eine Zeit kommen, da du nicht ſo viel haſt. Da wird
es dir dann leicht, dir mit Wenigem genügen zu laſſen.
8) Sey dankbar für alles Gute, das ſie dir erzei-
gen; ſey genügſam, wenn du nur das Nöthige zum
Leben und das Verſprochene empfängſt; du biſt reich,
wenn du mit kindlichem Vertrauen von Gott alles
hoffeſt, was dir heilſam iſt.
Gebet. Weiſer und gütiger Gott! der du mich
dazu verordnet haſt, daß ich meine Kräfte in dem
Dienſte anderer nach deinem Willen gebrauche, ach!
ſchenke mir nun auch die guten Gedanken und Ge-
ſinnungen, die ich dazu nöthig habe, daß ich meinen
Dienſt auf eine dir gefällige Weiſe verrichte. Er-
fülle du ſelbſt mein Herz mit Hochachtung und Liebe
gegen meine Vorgeſetzten; mache du mich geneigt und
bereitwillig, ihre Befehle ſtets ohne Verzug zu voll-
bringen. Gieb mir den rechten thätigen Eifer, aus
Liebe zu dir, dem ich diene, das Beſte meiner
Herrſchaft zu befördern und allen Schaden mit Sorg-
falt zu verhüten. Ferne ſey es von mir, daß ich
meine Hände mit Ungerechtigkeit und Diebſtahl befle-
cken und mich deiner Gnade und Liebe unwürdig ma-
chen ſollte. Du wirſt mich künftig ſchon verſorgen,
o gü-
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