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Seiler, Georg Friedrich: Ueber das wahre thätige Christenthum. Erlangen, 1789.

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hast. Wie glücklich schätze ich mich, daß ich unter
Christen gebohren bin, daß ich das harte Joch der
Sklaverey nicht tragen darf. Desto bereitwilliger
soll alles von mir geschehen, was meine Herrschaft
mit Recht fordern kann. Ach! gieb mir deine Gna-
de, daß ich meinen Dienst so verrichte, wie es dir
gefällig, meinen Vorgesetzten ersprieslich und mir selbst
nützlich seyn möge. Amen!

II. Ueber die Hauptpflichten des christl. Gesindes.

1) Gehorche deinen Herren und Frauen in allen er-
laubten Sachen; ehre und liebe sie mit reiner christl. Lie-
be, erfreue sie mit munterer Bereitwilligkeit in der Ver-
richtung deiner Geschäfte, mit Freundlichkeit, mit Beschei-
denheit. Wenn sie fröhlich sind: so hast auch du Freude.

2) Alles, was ihnen Vortheil bringen kann, das
thue mit solchem Eifer, als wenn du für dich selbst
den größten Antheil davon zu erwarten hättest; alles,
was ihnen Schaden bringt, das suche eben so zu ver-
hüten, als wenn es dir schadete.

3) Sey auch im Kleinen treu: denn vor Gott
kommt es nicht sowohl auf das an, was man nimmt,
als auf den bösen Willen, womit man etwas ver-
untreuet.

4) Hintergehe deine Herrschaft nicht mit Un-
wahrheit, du verliehrest das Vertrauen; und wer
sich zu Lügen gewöhnt, geräth gar leicht in grösse-
re Sünden.

5) Sey verschwiegen; plaudere nicht aus dem
Hauße; tadle auch deine Herrschaft nicht, weder bey
den Kindern, noch bey andern Menschen. Mache ihre
Fehler nicht bekannt; lobe vielmehr an ihnen das Gute.

6) Sey

haſt. Wie glücklich ſchätze ich mich, daß ich unter
Chriſten gebohren bin, daß ich das harte Joch der
Sklaverey nicht tragen darf. Deſto bereitwilliger
ſoll alles von mir geſchehen, was meine Herrſchaft
mit Recht fordern kann. Ach! gieb mir deine Gna-
de, daß ich meinen Dienſt ſo verrichte, wie es dir
gefällig, meinen Vorgeſetzten erſprieslich und mir ſelbſt
nützlich ſeyn möge. Amen!

II. Ueber die Hauptpflichten des chriſtl. Geſindes.

1) Gehorche deinen Herren und Frauen in allen er-
laubten Sachen; ehre und liebe ſie mit reiner chriſtl. Lie-
be, erfreue ſie mit munterer Bereitwilligkeit in der Ver-
richtung deiner Geſchäfte, mit Freundlichkeit, mit Beſchei-
denheit. Wenn ſie fröhlich ſind: ſo haſt auch du Freude.

2) Alles, was ihnen Vortheil bringen kann, das
thue mit ſolchem Eifer, als wenn du für dich ſelbſt
den größten Antheil davon zu erwarten hätteſt; alles,
was ihnen Schaden bringt, das ſuche eben ſo zu ver-
hüten, als wenn es dir ſchadete.

3) Sey auch im Kleinen treu: denn vor Gott
kommt es nicht ſowohl auf das an, was man nimmt,
als auf den böſen Willen, womit man etwas ver-
untreuet.

4) Hintergehe deine Herrſchaft nicht mit Un-
wahrheit, du verliehreſt das Vertrauen; und wer
ſich zu Lügen gewöhnt, geräth gar leicht in gröſſe-
re Sünden.

5) Sey verſchwiegen; plaudere nicht aus dem
Hauße; tadle auch deine Herrſchaft nicht, weder bey
den Kindern, noch bey andern Menſchen. Mache ihre
Fehler nicht bekannt; lobe vielmehr an ihnen das Gute.

6) Sey
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[108/0112] haſt. Wie glücklich ſchätze ich mich, daß ich unter Chriſten gebohren bin, daß ich das harte Joch der Sklaverey nicht tragen darf. Deſto bereitwilliger ſoll alles von mir geſchehen, was meine Herrſchaft mit Recht fordern kann. Ach! gieb mir deine Gna- de, daß ich meinen Dienſt ſo verrichte, wie es dir gefällig, meinen Vorgeſetzten erſprieslich und mir ſelbſt nützlich ſeyn möge. Amen! II. Ueber die Hauptpflichten des chriſtl. Geſindes. 1) Gehorche deinen Herren und Frauen in allen er- laubten Sachen; ehre und liebe ſie mit reiner chriſtl. Lie- be, erfreue ſie mit munterer Bereitwilligkeit in der Ver- richtung deiner Geſchäfte, mit Freundlichkeit, mit Beſchei- denheit. Wenn ſie fröhlich ſind: ſo haſt auch du Freude. 2) Alles, was ihnen Vortheil bringen kann, das thue mit ſolchem Eifer, als wenn du für dich ſelbſt den größten Antheil davon zu erwarten hätteſt; alles, was ihnen Schaden bringt, das ſuche eben ſo zu ver- hüten, als wenn es dir ſchadete. 3) Sey auch im Kleinen treu: denn vor Gott kommt es nicht ſowohl auf das an, was man nimmt, als auf den böſen Willen, womit man etwas ver- untreuet. 4) Hintergehe deine Herrſchaft nicht mit Un- wahrheit, du verliehreſt das Vertrauen; und wer ſich zu Lügen gewöhnt, geräth gar leicht in gröſſe- re Sünden. 5) Sey verſchwiegen; plaudere nicht aus dem Hauße; tadle auch deine Herrſchaft nicht, weder bey den Kindern, noch bey andern Menſchen. Mache ihre Fehler nicht bekannt; lobe vielmehr an ihnen das Gute. 6) Sey

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Zitationshilfe: Seiler, Georg Friedrich: Ueber das wahre thätige Christenthum. Erlangen, 1789, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seiler_christentum_1789/112>, abgerufen am 28.11.2024.