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Seiler, Georg Friedrich: Ueber das wahre thätige Christenthum. Erlangen, 1789.

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IV. Anbetung Gottes.

Allerseligstes Wesen! Mein Vater und mein
Gott! Wie soll ich dir danken, daß du mir es erlaubt,
ja, daß du es mir befohlen hast, dich anzubeten, an
deinen herrlichen Eigenschaften mich zu erfreuen,
deine Weisheit demüthig zu bewundern, deine Macht
und Hoheit frölich zu preisen, dir mit vertrauenvol-
len Herzen im Gebete alle meine Anliegen zu empfeh-
len. Was könnte für meine Seele heilsamer, was
trostvoller seyn, als der Umgang mit dir, du aller-
liebenswürdigstes Wesen! Sollte ich diese Pflicht je
versäumt, oder mit Kaltsinn und Unachtsamkeit ge-
trieben haben; ach! wie müßte ich mich schämen,
Allwissender! der du in das Herz siehest, der du nur
an solchen Anbetern einen gefallen hast, die dich im
Geiste und in der Wahrheit verehren. Ver-
gieb es mir um Jesu Christi willen, wo ich je trä-
ge zu Andachtsübungen, wo ich gleichgültig gegen
dich beym Gebete, und fühllos bey dem dir schuldi-
gen Lobe gewesen seyn sollte. Wie vieler erhabenen
himmlischen Freuden berauben sich die, welche sel-
ten an dich gedenken und in deiner Verehrung sich
nicht zu üben pflegen. Das ist ja doch ein köstlich
Ding dem Herrn danken und lobsingen, des Mor-
gens deine Gnade, des Abends deine Treue und Lie-
be verkündigen. O meine Seele erhebe den Herrn
für alle seine Barmherzigkeit; mein Geist freue sich sei-
ner preiswürdigen Güte. Dir will ich danken mein Gott
und deine Vaterliebe verkündigen so lang ich auf Erden
lebe. Durch deine Gnade bin ich was ich bin; du hast
mich mit deinen Wohlthun täglich erfreuet; du hast mir
durch Christum den Weg zur Seligkeit kund gemacht;

du
IV. Anbetung Gottes.

Allerſeligſtes Weſen! Mein Vater und mein
Gott! Wie ſoll ich dir danken, daß du mir es erlaubt,
ja, daß du es mir befohlen haſt, dich anzubeten, an
deinen herrlichen Eigenſchaften mich zu erfreuen,
deine Weisheit demüthig zu bewundern, deine Macht
und Hoheit frölich zu preiſen, dir mit vertrauenvol-
len Herzen im Gebete alle meine Anliegen zu empfeh-
len. Was könnte für meine Seele heilſamer, was
troſtvoller ſeyn, als der Umgang mit dir, du aller-
liebenswürdigſtes Weſen! Sollte ich dieſe Pflicht je
verſäumt, oder mit Kaltſinn und Unachtſamkeit ge-
trieben haben; ach! wie müßte ich mich ſchämen,
Allwiſſender! der du in das Herz ſieheſt, der du nur
an ſolchen Anbetern einen gefallen haſt, die dich im
Geiſte und in der Wahrheit verehren. Ver-
gieb es mir um Jeſu Chriſti willen, wo ich je trä-
ge zu Andachtsübungen, wo ich gleichgültig gegen
dich beym Gebete, und fühllos bey dem dir ſchuldi-
gen Lobe geweſen ſeyn ſollte. Wie vieler erhabenen
himmliſchen Freuden berauben ſich die, welche ſel-
ten an dich gedenken und in deiner Verehrung ſich
nicht zu üben pflegen. Das iſt ja doch ein köſtlich
Ding dem Herrn danken und lobſingen, des Mor-
gens deine Gnade, des Abends deine Treue und Lie-
be verkündigen. O meine Seele erhebe den Herrn
für alle ſeine Barmherzigkeit; mein Geiſt freue ſich ſei-
ner preiswürdigen Güte. Dir will ich danken mein Gott
und deine Vaterliebe verkündigen ſo lang ich auf Erden
lebe. Durch deine Gnade bin ich was ich bin; du haſt
mich mit deinen Wohlthun täglich erfreuet; du haſt mir
durch Chriſtum den Weg zur Seligkeit kund gemacht;

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[6/0010] IV. Anbetung Gottes. Allerſeligſtes Weſen! Mein Vater und mein Gott! Wie ſoll ich dir danken, daß du mir es erlaubt, ja, daß du es mir befohlen haſt, dich anzubeten, an deinen herrlichen Eigenſchaften mich zu erfreuen, deine Weisheit demüthig zu bewundern, deine Macht und Hoheit frölich zu preiſen, dir mit vertrauenvol- len Herzen im Gebete alle meine Anliegen zu empfeh- len. Was könnte für meine Seele heilſamer, was troſtvoller ſeyn, als der Umgang mit dir, du aller- liebenswürdigſtes Weſen! Sollte ich dieſe Pflicht je verſäumt, oder mit Kaltſinn und Unachtſamkeit ge- trieben haben; ach! wie müßte ich mich ſchämen, Allwiſſender! der du in das Herz ſieheſt, der du nur an ſolchen Anbetern einen gefallen haſt, die dich im Geiſte und in der Wahrheit verehren. Ver- gieb es mir um Jeſu Chriſti willen, wo ich je trä- ge zu Andachtsübungen, wo ich gleichgültig gegen dich beym Gebete, und fühllos bey dem dir ſchuldi- gen Lobe geweſen ſeyn ſollte. Wie vieler erhabenen himmliſchen Freuden berauben ſich die, welche ſel- ten an dich gedenken und in deiner Verehrung ſich nicht zu üben pflegen. Das iſt ja doch ein köſtlich Ding dem Herrn danken und lobſingen, des Mor- gens deine Gnade, des Abends deine Treue und Lie- be verkündigen. O meine Seele erhebe den Herrn für alle ſeine Barmherzigkeit; mein Geiſt freue ſich ſei- ner preiswürdigen Güte. Dir will ich danken mein Gott und deine Vaterliebe verkündigen ſo lang ich auf Erden lebe. Durch deine Gnade bin ich was ich bin; du haſt mich mit deinen Wohlthun täglich erfreuet; du haſt mir durch Chriſtum den Weg zur Seligkeit kund gemacht; du

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Zitationshilfe: Seiler, Georg Friedrich: Ueber das wahre thätige Christenthum. Erlangen, 1789, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seiler_christentum_1789/10>, abgerufen am 23.11.2024.