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Seckendorff, Veit Ludwig von: Teutscher Fürsten Stat. Frankfurt (Main), 1656.

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Anderer Theil.
viel zu thun/ sondern die Form vnd Art deß Regiements in seinem gebührlichenHoheit/
welche oben
in dem 2.
3. 4. Capitel
beschrieben
werden/
Alß 1.
Gegen
Keyserl.
Mayst. vnd
das Reich.

rechtmässigen Wesen zu erhalten/ Alß Erstlich gegen Keys. Mayst. vnd
das Reich
hält man sich in des Lands Fürsten Geheimer Rathstuben gefasset/
vnd weiß. 1. Wie man dem Römischen Keyser in Schreiben vnd auch im re-
den vnd auffwarten/ da der Landsherr in Person vor ihrer Mayst. erscheinen
solte/ den schuldigen Respect erweisen soll/ aller massen da von gewisse Nachricht
auß dem Exempel der Vorfahren vnd vnserer Zeiten in Schrifften zu finden.
2. So offt sich enderung der Keyserl. Person oder auch bey dem Landsherrn zu
nüge/ gebühret sich daß umb die gewönliche Belehnung mit dem Fürstenthumb
vnd Annehmung der Pflicht oder Reichshuldigung angesucht werde/ deßwe-
gen bey der Cantzley die Art vnd Weise/ wie solches nach altem Herkommen/
geschehen müsse/ was für Personen vnd Kosten darzu gehören/ zu finden. 3. Die
Keyserliche Befehle vnd Anordnungen an den Landsherrn werden nicht allein
angenommen vnd gelesen sondern auch in schuldigster Gebühr erwogen/ vnnd
nach dem Sie den Reichsschlussen vnd herkommen Gemäß/ durch Fürstl. Auß-
schreiben ins Land publiciret. 4. Gebühret dem Landsherrn vnd dessen Räthen
zu wissen/ wie viel an Geld vnd Volck in gemeinen Reichsnöthen oder gewillig-
ten Anlagen das Land dem Römischen Keyser vnd dem Reich gebe vnd Co[n]-
tribuire,
auch wie vnd was Masse es außgeschrieben vnnd eingenommen wer-
den soll/ zu verordnen. 5. So der Landsherr von einem andern verklagt wird/
hätt er zu bedencken/ wie er nach Gelegenheit der Sache/ vnd Außweisung der
Reichs Constitutionen, sich einzulassen/ vnd seine Notturfft vor zu bringen habe/
also auch im Gegentheil/ wo er wieder iemands eine Sache hätte/ die für des
Reichs außträge oder höchste Gerichte gehöret/ wo vnd wie er dieselbige Anhän-
gig machen wollen/ damit weder in der Sache selbst/ noch in der Art vnd Weise
solche zu führen/ oder im Process, verstossen werde/ zu solchem Ende wird erfo-
dert/ daß der Landsherr am Keyserl. Hoff vnd am Keys. Cammer-Gericht sei-
ne besteite Agenten, Procuratores vnd Advocaten halte/ denenselben gewisse
Instruction auch Besoldung gebe. Jngleichen 6. Zu unterhaltung Keyserl.
Cammer-Gerichts Jährlich ein gewisses/ so Jhme in der Reichs-Ordnung zu
getheilet/ beyschiessen/ auch was daselbst vnd am Keys. Hoff vor Gebühren vnd
Sportulen erheischt werden/ gehöriger Massen abtragen lasse/ Gleichwie aber
der Landsherr vor sich vnd durch seine Räthe dem Jenigen nachkommen muß/
worzu Jhn die Schuldigkeit gegen Keyserl. Mayst vnd das Reich verbindes/
also pflegt er auch/ vnd ist Jhm nicht weniger zu Erhaltung seiner Hoheit vnnd
Stats angelegen dahin zu sehen/ daß Jhme auch seine Lands-Furstl.
Regierung/ Freyheiten vnd
Privilegien dißfals vngeschmälert
bleiben/
in deme er nicht zu giebet/ sondern da gegen seine Notturfft gebühr-
lich anzuführen bedacht ist/ wann 1. Jhme in seiner Regierung/ Landes Ord-

nung
G ij

Anderer Theil.
viel zu thun/ ſondern die Form vnd Art deß Regiements in ſeinem gebuͤhrlichenHoheit/
welche obẽ
in dem 2.
3. 4. Capitel
beſchrieben
werden/
Alß 1.
Gegen
Keyſerl.
Mayſt. vñ
das Reich.

rechtmaͤſſigen Weſen zu erhalten/ Alß Erſtlich gegen Keyſ. Mayſt. vnd
das Reich
haͤlt man ſich in des Lands Fuͤrſten Geheimer Rathſtuben gefaſſet/
vnd weiß. 1. Wie man dem Roͤmiſchen Keyſer in Schreiben vnd auch im re-
den vnd auffwarten/ da der Landsherr in Perſon vor ihrer Mayſt. erſcheinen
ſolte/ den ſchuldigen Reſpect erweiſen ſoll/ aller maſſen da von gewiſſe Nachricht
auß dem Exempel der Vorfahren vnd vnſerer Zeiten in Schrifften zu finden.
2. So offt ſich enderung der Keyſerl. Perſon oder auch bey dem Landsherrn zu
nuͤge/ gebuͤhret ſich daß umb die gewoͤnliche Belehnung mit dem Fuͤrſtenthumb
vnd Annehmung der Pflicht oder Reichshuldigung angeſucht werde/ deßwe-
gen bey der Cantzley die Art vnd Weiſe/ wie ſolches nach altem Herkommen/
geſchehen muͤſſe/ was fuͤr Perſonen vnd Koſten darzu gehoͤren/ zu finden. 3. Die
Keyſerliche Befehle vnd Anordnungen an den Landsherrn werden nicht allein
angenommen vnd geleſen ſondern auch in ſchuldigſter Gebuͤhr erwogen/ vnnd
nach dem Sie den Reichsſchluſſen vnd herkommen Gemaͤß/ durch Fuͤrſtl. Auß-
ſchreiben ins Land publiciret. 4. Gebuͤhret dem Landsherrn vnd deſſen Raͤthen
zu wiſſen/ wie viel an Geld vnd Volck in gemeinen Reichsnoͤthen oder gewillig-
ten Anlagen das Land dem Roͤmiſchen Keyſer vnd dem Reich gebe vnd Co[n]-
tribuire,
auch wie vnd was Maſſe es außgeſchrieben vnnd eingenommen wer-
den ſoll/ zu verordnen. 5. So der Landsherr von einem andern verklagt wird/
haͤtt er zu bedencken/ wie er nach Gelegenheit der Sache/ vnd Außweiſung der
Reichs Conſtitutionen, ſich einzulaſſen/ vñ ſeine Notturfft vor zu bringẽ habe/
alſo auch im Gegentheil/ wo er wieder iemands eine Sache haͤtte/ die fuͤr des
Reichs außtraͤge oder hoͤchſte Gerichte gehoͤret/ wo vnd wie er dieſelbige Anhaͤn-
gig machen wollen/ damit weder in der Sache ſelbſt/ noch in der Art vnd Weiſe
ſolche zu fuͤhren/ oder im Proceſſ, verſtoſſen werde/ zu ſolchem Ende wird erfo-
dert/ daß der Landsherr am Keyſerl. Hoff vnd am Keyſ. Cammer-Gericht ſei-
ne beſteite Agenten, Procuratores vnd Advocaten halte/ denenſelben gewiſſe
Inſtruction auch Beſoldung gebe. Jngleichen 6. Zu unterhaltung Keyſerl.
Cammer-Gerichts Jaͤhrlich ein gewiſſes/ ſo Jhme in der Reichs-Ordnung zu
getheilet/ beyſchieſſen/ auch was daſelbſt vnd am Keyſ. Hoff vor Gebuͤhren vnd
Sportulen erheiſcht werden/ gehoͤriger Maſſen abtragen laſſe/ Gleichwie aber
der Landsherr vor ſich vnd durch ſeine Raͤthe dem Jenigen nachkommen muß/
worzu Jhn die Schuldigkeit gegen Keyſerl. Mayſt vnd das Reich verbindes/
alſo pflegt er auch/ vnd iſt Jhm nicht weniger zu Erhaltung ſeiner Hoheit vnnd
Stats angelegen dahin zu ſehen/ daß Jhme auch ſeine Lands-Fůrſtl.
Regierung/ Freyheiten vnd
Privilegien dißfals vngeſchmaͤlert
bleiben/
in deme er nicht zu giebet/ ſondern da gegen ſeine Notturfft gebuͤhr-
lich anzufuͤhren bedacht iſt/ wann 1. Jhme in ſeiner Regierung/ Landes Ord-

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[51/0095] Anderer Theil. viel zu thun/ ſondern die Form vnd Art deß Regiements in ſeinem gebuͤhrlichen rechtmaͤſſigen Weſen zu erhalten/ Alß Erſtlich gegen Keyſ. Mayſt. vnd das Reich haͤlt man ſich in des Lands Fuͤrſten Geheimer Rathſtuben gefaſſet/ vnd weiß. 1. Wie man dem Roͤmiſchen Keyſer in Schreiben vnd auch im re- den vnd auffwarten/ da der Landsherr in Perſon vor ihrer Mayſt. erſcheinen ſolte/ den ſchuldigen Reſpect erweiſen ſoll/ aller maſſen da von gewiſſe Nachricht auß dem Exempel der Vorfahren vnd vnſerer Zeiten in Schrifften zu finden. 2. So offt ſich enderung der Keyſerl. Perſon oder auch bey dem Landsherrn zu nuͤge/ gebuͤhret ſich daß umb die gewoͤnliche Belehnung mit dem Fuͤrſtenthumb vnd Annehmung der Pflicht oder Reichshuldigung angeſucht werde/ deßwe- gen bey der Cantzley die Art vnd Weiſe/ wie ſolches nach altem Herkommen/ geſchehen muͤſſe/ was fuͤr Perſonen vnd Koſten darzu gehoͤren/ zu finden. 3. Die Keyſerliche Befehle vnd Anordnungen an den Landsherrn werden nicht allein angenommen vnd geleſen ſondern auch in ſchuldigſter Gebuͤhr erwogen/ vnnd nach dem Sie den Reichsſchluſſen vnd herkommen Gemaͤß/ durch Fuͤrſtl. Auß- ſchreiben ins Land publiciret. 4. Gebuͤhret dem Landsherrn vnd deſſen Raͤthen zu wiſſen/ wie viel an Geld vnd Volck in gemeinen Reichsnoͤthen oder gewillig- ten Anlagen das Land dem Roͤmiſchen Keyſer vnd dem Reich gebe vnd Con- tribuire, auch wie vnd was Maſſe es außgeſchrieben vnnd eingenommen wer- den ſoll/ zu verordnen. 5. So der Landsherr von einem andern verklagt wird/ haͤtt er zu bedencken/ wie er nach Gelegenheit der Sache/ vnd Außweiſung der Reichs Conſtitutionen, ſich einzulaſſen/ vñ ſeine Notturfft vor zu bringẽ habe/ alſo auch im Gegentheil/ wo er wieder iemands eine Sache haͤtte/ die fuͤr des Reichs außtraͤge oder hoͤchſte Gerichte gehoͤret/ wo vnd wie er dieſelbige Anhaͤn- gig machen wollen/ damit weder in der Sache ſelbſt/ noch in der Art vnd Weiſe ſolche zu fuͤhren/ oder im Proceſſ, verſtoſſen werde/ zu ſolchem Ende wird erfo- dert/ daß der Landsherr am Keyſerl. Hoff vnd am Keyſ. Cammer-Gericht ſei- ne beſteite Agenten, Procuratores vnd Advocaten halte/ denenſelben gewiſſe Inſtruction auch Beſoldung gebe. Jngleichen 6. Zu unterhaltung Keyſerl. Cammer-Gerichts Jaͤhrlich ein gewiſſes/ ſo Jhme in der Reichs-Ordnung zu getheilet/ beyſchieſſen/ auch was daſelbſt vnd am Keyſ. Hoff vor Gebuͤhren vnd Sportulen erheiſcht werden/ gehoͤriger Maſſen abtragen laſſe/ Gleichwie aber der Landsherr vor ſich vnd durch ſeine Raͤthe dem Jenigen nachkommen muß/ worzu Jhn die Schuldigkeit gegen Keyſerl. Mayſt vnd das Reich verbindes/ alſo pflegt er auch/ vnd iſt Jhm nicht weniger zu Erhaltung ſeiner Hoheit vnnd Stats angelegen dahin zu ſehen/ daß Jhme auch ſeine Lands-Fůrſtl. Regierung/ Freyheiten vnd Privilegien dißfals vngeſchmaͤlert bleiben/ in deme er nicht zu giebet/ ſondern da gegen ſeine Notturfft gebuͤhr- lich anzufuͤhren bedacht iſt/ wann 1. Jhme in ſeiner Regierung/ Landes Ord- nung Hoheit/ welche obẽ in dem 2. 3. 4. Capitel beſchrieben werden/ Alß 1. Gegen Keyſerl. Mayſt. vñ das Reich. G ij

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Zitationshilfe: Seckendorff, Veit Ludwig von: Teutscher Fürsten Stat. Frankfurt (Main), 1656, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seckendorff_fuerstenstaat_1656/95>, abgerufen am 27.11.2024.