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Seckendorff, Veit Ludwig von: Teutscher Fürsten Stat. Frankfurt (Main), 1656.

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Anderer Theil.

Damit aber diese Jhre Ampts Verrichtung desto schleuniger/ auch or-
dentlicher vnd bequemlicher von statten gehe/ Jst dabey ferner auß löblicher Ge-
wonheit wolbestalter Polliceyen zu mercken.

(1.) Daß der Regierungs oder Hoffräthe zu besserer Verrichtung vnd4.
Etliche vnd
stände bey
dem Ampt
der Räthe/
alß erstlich
die Anzahl

Außtheilung der Sachen/ auch mehr gute Rathschläge vnd Gedancken zu
haben eine gnugsame Anzahl nach Gelegenheit des Lands vnnd fürfallen der
Verrichtung seyn müssen.

(2.) Daß darunter einer zu einem Praesidenten, vnd Directorn mehren-
theils vnter dem Nahmen vnd Titul eines Cantzlers/ verordnet ist/ welcher für
den andern den Vorzug vnd Respect hat/ Eine Sache in Abwesen vnnd an5.
Zum an-
dern die Di-
roction

durch das
Ampt des
Cantzlers.

Statt des Landes-Fürsten oder die jenige welche der Herr selbst nicht zu Propo-
niren
pflegt zu Berathschlagung in die Vmbfrage zu bringen/ der Räthe mei-
nung darüber zu begehren den Schluß nach den mehrern Stimmen zu machen/
denselben zu seiner Abfassung in die Cantzeley anzubefehlen.

Also auch bey verhören vnd Vorbeschieden den Vortrag zu thun vnd Ant-
wort zu geben/ dem Lands-Fürsten einen Schlus der sämptlichen Räthe zu Re-
feriren,
alles was in der Cantzeley auffgesetzet wird/ zu forderst zu durch sehen/
zu verbessern auch wenn es ins Reine geschrieben/ was nicht gar wichtige Sa-
chen sind vnd von Landes-Fürsten selst vnterschrieben werden/ im Nahmen
desselben oder der Reglerung vnd Cantzeley zu vnterschreiben/ auch daß es mit
dem Fürstlichen Wapen vnd Secret, bedrücket werde/ anzuordnen/ massen er
denn vber solch Siegel die Inspection vnd Verwahrung hat/ Jngleichen hat er
vor andern auff die Bedienten der Cantzeley gute auffsicht zu haben/ vorgehende
Mängel ihn anzuzeigen vnd abzuschaffen.

(3.) Vnter den andern Räthen/ wird vmb Verhütung Streits vnd Con-6.
Drittens
die Ord-
nung vnd
Vorgang
vnter den
Räthen.

fusion, die Ordnung gehalten/ daß ein iedweder den Stand vnd Ehrenstelle
nimmt nach der Zeit/ wie er zu einem Rath angenommen werde/ Es wolte dann
der Landes-Fürst auß bewegenden Vrsachen ein anders Verordenen vnd nach
solcher Ordnung legen sie auch Jhre Vota vnd Relationen ab/ dirigirt auch in
Abwesen des Cantzlers vnd veriritt dessen Stell der Aelteste oder erste nach Jhm
in der Raths-Ordnung/ doch wenn der Räthe einer etwas ordentlich für sich
vorbringt/ vnd raferirt, wird Er mit seiner Meinung zu erst gehört/ vnd wieder
dergleichen gute Ordnung pflegt nicht gehandelt noch von einem dem ander[n]
zur Vngebühr ins Wort gefallen vnd vorgegrieffen/ viel weniger er wegen [sei-]
ner Meinung verdrießlich auff gezogen oder verachtet zu werden/ Sondern wird
zu des Herrn oder der mehrern Stimmen Außschlag gestalt/ welche Meinung
zu ergreiffen sey. Bey ansehnlichen grossen Lands Fürstlichen Regierungen
wird zwar diese Ordnung auch/ aber dabey dieses [V]bung gehalten/ daß
zwey Bäncke oder Reihen der Räthe sind/ auff de[ren] ersten die Adels oder

höhern
F
Anderer Theil.

Damit aber dieſe Jhre Ampts Verrichtung deſto ſchleuniger/ auch or-
dentlicher vnd bequemlicher von ſtatten gehe/ Jſt dabey ferner auß loͤblicher Ge-
wonheit wolbeſtalter Polliceyen zu mercken.

(1.) Daß der Regierungs oder Hoffraͤthe zu beſſerer Verrichtung vnd4.
Etliche vñ
ſtaͤnde bey
dem Ampt
der Raͤthe/
alß erſtlich
die Anzahl

Außtheilung der Sachen/ auch mehr gute Rathſchlaͤge vnd Gedancken zu
haben eine gnugſame Anzahl nach Gelegenheit des Lands vnnd fuͤrfallen der
Verrichtung ſeyn muͤſſen.

(2.) Daß darunter einer zu einem Præſidenten, vnd Directorn mehren-
theils vnter dem Nahmen vnd Titul eines Cantzlers/ verordnet iſt/ welcher fuͤr
den andern den Vorzug vnd Reſpect hat/ Eine Sache in Abweſen vnnd an5.
Zum an-
dern die Di-
roction

durch das
Ampt des
Cantzlers.

Statt des Landes-Fuͤrſten oder die jenige welche der Herr ſelbſt nicht zu Propo-
niren
pflegt zu Berathſchlagung in die Vmbfrage zu bringen/ der Raͤthe mei-
nung daruͤber zu begehren den Schluß nach den mehrern Stim̃en zu machen/
denſelben zu ſeiner Abfaſſung in die Cantzeley anzubefehlen.

Alſo auch bey verhoͤren vnd Vorbeſchieden den Vortrag zu thun vnd Ant-
wort zu geben/ dem Lands-Fuͤrſten einen Schlus der ſaͤmptlichen Raͤthe zu Re-
feriren,
alles was in der Cantzeley auffgeſetzet wird/ zu forderſt zu durch ſehen/
zu verbeſſern auch wenn es ins Reine geſchrieben/ was nicht gar wichtige Sa-
chen ſind vnd von Landes-Fuͤrſten ſelſt vnterſchrieben werden/ im Nahmen
deſſelben oder der Reglerung vnd Cantzeley zu vnterſchreiben/ auch daß es mit
dem Fuͤrſtlichen Wapen vnd Secret, bedruͤcket werde/ anzuordnen/ maſſen er
denn vber ſolch Siegel die Inſpection vnd Verwahrung hat/ Jngleichen hat er
vor andern auff die Bedienten der Cantzeley gute auffſicht zu haben/ vorgehende
Maͤngel ihn anzuzeigen vnd abzuſchaffen.

(3.) Vnter den andern Raͤthen/ wird vmb Verhuͤtung Streits vñ Con-6.
Drittens
die Ord-
nung vnd
Vorgang
vnter den
Raͤthen.

fuſion, die Ordnung gehalten/ daß ein iedweder den Stand vnd Ehrenſtelle
nimmt nach der Zeit/ wie er zu einem Rath angenommen werde/ Es wolte dann
der Landes-Fuͤrſt auß bewegenden Vrſachen ein anders Verordenen vnd nach
ſolcher Ordnung legen ſie auch Jhre Vota vnd Relationen ab/ dirigirt auch in
Abweſen des Cantzlers vnd veriritt deſſen Stell der Aelteſte oder erſte nach Jhm
in der Raths-Ordnung/ doch wenn der Raͤthe einer etwas ordentlich fuͤr ſich
vorbringt/ vnd raferirt, wird Er mit ſeiner Meinung zu erſt gehoͤrt/ vnd wieder
dergleichen gute Ordnung pflegt nicht gehandelt noch von einem dem ander[n]
zur Vngebuͤhr ins Wort gefallen vnd vorgegrieffen/ viel weniger er wegen [ſei-]
ner Meinung verdrießlich auff gezogen oder verachtet zu werden/ Sondern wird
zu des Herrn oder der mehrern Stimmen Außſchlag geſtalt/ welche Meinung
zu ergreiffen ſey. Bey anſehnlichen groſſen Lands Fuͤrſtlichen Regierungen
wird zwar dieſe Ordnung auch/ aber dabey dieſes [V]bung gehalten/ daß
zwey Baͤncke oder Reihen der Raͤthe ſind/ auff de[ren] erſten die Adels oder

hoͤhern
F
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Zitationshilfe: Seckendorff, Veit Ludwig von: Teutscher Fürsten Stat. Frankfurt (Main), 1656, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seckendorff_fuerstenstaat_1656/85>, abgerufen am 23.11.2024.