Seckendorff, Veit Ludwig von: Teutscher Fürsten Stat. Frankfurt (Main), 1656.Teutschen Fürsten-Stats ferne finden daß zum Theil zu der Zeit solche durch die vornehmste Hoffbedientevnd Räthe auß der Landschafft/ zum Theil aber durch Gelehrte/ die Sie ihre Oberste Notarien oder Schreiber genennet/ verrichtet worden. Der Nahme vnd Ampt aber eines Raths/ oder wie sie die Alten genent/ Wir reden aber allhier von solchen Räthen/ die man sonst würckliche Re- Weil denn nun Cantzler vnd Räthe solche Personen vnd Diener des Lands Was fur qualiteten an solchen Personen in acht zu nehmen. Darumb pflegt auch der Landsherr in bestellung vnd annehmung dersel- (2.) Jhrem
Teutſchen Fuͤrſten-Stats ferne finden daß zum Theil zu der Zeit ſolche durch die vornehmſte Hoffbedientevnd Raͤthe auß der Landſchafft/ zum Theil aber durch Gelehrte/ die Sie ihre Oberſte Notarien oder Schreiber genennet/ verrichtet worden. Der Nahme vnd Ampt aber eines Raths/ oder wie ſie die Alten genent/ Wir reden aber allhier von ſolchen Raͤthen/ die man ſonſt wuͤrckliche Re- Weil deñ nun Cantzler vnd Raͤthe ſolche Perſonen vnd Diener des Lands Was fůr qualiteten an ſolchen Perſonen in acht zu nehmen. Darumb pflegt auch der Landsherr in beſtellung vnd annehmung derſel- (2.) Jhrem
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Teutſchen Fuͤrſten-Stats
ferne finden daß zum Theil zu der Zeit ſolche durch die vornehmſte Hoffbediente
vnd Raͤthe auß der Landſchafft/ zum Theil aber durch Gelehrte/ die Sie ihre
Oberſte Notarien oder Schreiber genennet/ verrichtet worden.
Der Nahme vnd Ampt aber eines Raths/ oder wie ſie die Alten genent/
Rathgebers vnd heimlichen iſt in Teutſchland lange Zeit gebraͤuchlich
geweſen/ vnd haben deroſelben die Regenten bey ſo weitlaͤufftiger vnnd ſchwerer
Verrichtung Jhres Ampts nicht entbehren koͤnnen/ ſonderlich nach dem die
Kriegeriſche Zeiten vnd eigenwilliges Verfahren in Teutſchland durch die
Reichs-Geſetze vnd Verordnung des Lands-Friedens auffgehoben/ vnd alſo
denen Fuͤrſten vnd Herrn Ruhe vnd Zeit gegeben worden die Regierung Jhrer
Laͤnder beſſer zu beſtellen.
Wir reden aber allhier von ſolchen Raͤthen/ die man ſonſt wuͤrckliche Re-
gierungs Hoff- vnd Iuſtitien Raͤthe nennet/ vnd zu der Regierung des
Lands in der Rathſtuben vnd Cantzeley gebrauchet/ vnter welchen der Obriſte
der Cantzler iſt. Denn auſſer vnd neben dieſen pflegen die Fuͤrſten auch etliche
vornehmen oder vertrawten Perſonen/ von Adel/ vnd Gelehrten/ Ehren wegen
vnd zu Bezeugung Jhrer gnaͤdigen Affection, den Titul eines Raths zu geben/
etliche auch nicht zu ſteter Verrichtung/ ſondern nur von Hauß auß/ daß ſie auff
Erfordern in dieſem oder jenem geſchaͤffte dienen muͤſſen/ anzunehmen.
Weil deñ nun Cantzler vnd Raͤthe ſolche Perſonen vnd Diener des Lands
Fuͤrſten ſind/ welche Er in verfuͤhrung ſeines Regiements zu Rathe fraget/ vnd
die vornehmſten geſchaͤffte ſonderlich aber die Oberſte auffſicht in Regiements-
Sachen durchs gantze Land/ vnd die Ertheilung der hoͤchſten Iuſtitz vnd Ge-
richtbarkeit/ durch ſie verrichten laſt/ So iſt leichtlich zu ermeſſen/ daß dieſelben
von guten Eigenſchafften/ Verſtand vnd Tugend ſeyn muͤſſen/ ſollen ſie an-
ders Jhrem Herren vnd dem Lande mit nutze rathen/ dienen vnnd vorſtehen
koͤnnen.
Darumb pflegt auch der Landsherr in beſtellung vnd annehmung derſel-
ben groſſer behutſamkeit zu gebrauchen vnd nicht allein auff die in vorigem Ca-
pitel gemeldete gemeine Stuͤcken/ ſondern uͤber dieſes auch dahin zu ſehen/ daß
Sie genugſam Gelehrte vnd nechſt erforderter Wiſſenſchafft in
der Chriſtlichen Religion, der Politiſchen Welt Weißheit vnnd
der Stuͤcke die zu einem wolbeſtelten Regiement gehoͤren/ So
dann des gemeinen Keyſerlichen vnd der Landuͤblichen Rechten
der Satzungen vnd Beſchaffenheit des Roͤmiſchen Reichs vnd
deſſen hoͤchſter Gerichte/ wol vnterwieſen vnd erfahren/ auch
des Lands vnd deſſen Ordnung vnd gewonheit/ vnd der ange-
legenheit Jhres Herren entweder bereits wiſſent/ oder doch ihrer
geſchickligkeit nach leichtlich zu informiren ſeyn.
(2.) Jhrem
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