Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.M. Christoph. Rothbart. im Fluchspiegel p. 101. Ibid. p. 107. Vor wenig Jahren sind 2. Knaben ge- Anton.
M. Chriſtoph. Rothbart. im Fluchſpiegel p. 101. Ibid. p. 107. Vor wenig Jahren ſind 2. Knaben ge- Anton.
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M. Chriſtoph. Rothbart. im Fluchſpiegel p. 101.
Man lieſet/ daß auff eine Zeit einer vom Adel in den Krieg
ziehen wollen/ und alß er gewohnet geweſen/ greulich und
leichtfertig bey GOttes Marter/ Leiden/ und Wunden/ Sa-
crament/ Element/ zu fluchen/ da wird er von einem alten
gottsfuͤrchtigen Buͤrger/ alß ſie zuſammen in eines Barbie-
rers Hauſe geweſen/ deßhalben mit Chriſtlicher Beſchei-
denheit geſtraffet/ und darneben erinnert/ daß er ſich woll be-
dencken wolle/ denn er ziehe jetzo in den Krieg/ da es Leib und
Leben gelte/ und er ſo eben nicht wiſſen koͤnne/ was ihm wi-
derfahren moͤge/ aber er iſt noch trotzig und vermeſſen/ gibt
zur Antwort/ das Fluchen ſtehe tapffern Kriegsleuten wol
an/ und ſolche haben gemeiniglich das beſte Gluͤck: Was
geſchiehet? da es nun zum Treffen koͤmt/ da wird ihm in ei-
nem Scharmuͤtzel/ durch GOttes Verhaͤngnis/ der unter-
ſte Kinn weg geſchoſſen/ daß ihm die laͤſterliche Zunge/ zum
greulichen Speetakel/ herab auff die Bruſt gehangen/ dar-
umb er denn ſtets auff den Ruͤcken ligen muͤſſen/ und was
er trincken wollen/ iſt ihm von ſeinen Diener eingefloͤſſet
worden/ aber nach wenig Tagen hat er elendiglich ſeinen
Geiſt auffgegeben.
Ibid. p. 107. Vor wenig Jahren ſind 2. Knaben ge-
weſen/ die unter ein ander wetteten welcher die groͤſſeſten
Fluͤche thun koͤnte? Da aber einer angefangen/ iſt er alß-
bald von Sinnen kommen: Gleicher geſtallt haben etliche
Knaben umb Faſtnacht geſpielet/ da ſie letzlich unter ein an-
der uneins worden/ und das Spiel zubrochen/ haben ſie ſich
verglichen in die Wette zu fluchen und zu ſchweren/ da ſie
angefangen: Jſt der erſte alßbald ſtumm worden/ und
der ander thoͤricht und unſinnig.
Anton.
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