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Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.

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Es ist mir ein altes geschriebenes Buch zu Handen kom-
men/ welches ein Prediger zu Darthun/ Michael Rosinus
genant/ einem Dorff in diesem Ertzstifft gelegen/ mit eigner
Hand geschrieben/ und darinn nach der Länge berichtet/ von
einer in dem Dorff besessenen Frauen Elisabeth Hertzberges
benamet/ welche fast dritthalb Jahr von Anno 1612. biß
1615. vom Satan übel geplaget worden: Auß derselben Be-
schreibung/ weil sie zum Druck nicht kommen/ will ich das
merckwürdigste herauß ziehen/ und hieher sätzen. Der
Teuffel entsatzte sich/ spricht der Author/ und zitterte wenn
der Name JEsus gedacht ward. Alß der Satan gefraget
worden/ ob er nicht außfahren wolte? antwortet er: Es ist
noch nicht Zeit/ so ich soll außfahren/ was wolt ihr mir ge-
ben? ein Haar oder einen Strohalm? Gefraget: Was
wiltu mit dem Strohalm machen? Antw. Da will ich
drein kriechen/ und denselben an den Weg legen/ der erste/ der
ihn findet/ soll ihn auffheben/ die Zähne damit stöchern/ in
den will ich fahren. Darauff spricht der Prediger: Dir
gehöret das höllische Feur/ darauff hub der Satan
an zu heulen.
-- Der Satan spricht zum Prediger:
Jch wolte woll in dich fahren. Der Prediger. Das mustu
wol lassen/ denn ich habe meinen Ambts-und Leib-Engel/
der auff mich wartet/ der treibet dich ab. Satan: Es ist
zwar eine Ringmaur umb dich/ daß ich dich muß zu frieden
lassen etc. Satan: Was frag ich nach Haaren? Jch kan
wol in ein Rümpichen (so nante er den Leib/ Rump/
Rümpichen ist ein Nidersächsisches Wort
) kriechen/
habe gute Wonung beym Hertzen/ damit spiele ich/ und quä-
le ihr Rümpichen. Zum Prediger: Du quälest mich:
Prediger. Womit quäle ich dich? vieleicht mit dem Na-
men JEsus und mit dem lieben Gebet? Wo verbirgestu

dich

Es iſt mir ein altes geſchriebenes Buch zu Handen kom-
men/ welches ein Prediger zu Darthun/ Michael Roſinus
genant/ einem Dorff in dieſem Ertzſtifft gelegen/ mit eigner
Hand geſchrieben/ und darinn nach der Laͤnge berichtet/ von
einer in dem Dorff beſeſſenen Frauen Eliſabeth Hertzberges
benamet/ welche faſt dritthalb Jahr von Anno 1612. biß
1615. vom Satan uͤbel geplaget worden: Auß derſelben Be-
ſchreibung/ weil ſie zum Druck nicht kommen/ will ich das
merckwuͤrdigſte herauß ziehen/ und hieher ſaͤtzen. Der
Teuffel entſatzte ſich/ ſpricht der Author/ und zitterte wenn
der Name JEſus gedacht ward. Alß der Satan gefraget
worden/ ob er nicht außfahren wolte? antwortet er: Es iſt
noch nicht Zeit/ ſo ich ſoll außfahren/ was wolt ihr mir ge-
ben? ein Haar oder einen Strohalm? Gefraget: Was
wiltu mit dem Strohalm machen? Antw. Da will ich
drein kriechen/ und denſelben an den Weg legen/ der erſte/ der
ihn findet/ ſoll ihn auffheben/ die Zaͤhne damit ſtoͤchern/ in
den will ich fahren. Darauff ſpricht der Prediger: Dir
gehoͤret das hoͤlliſche Feur/ darauff hub der Satan
an zu heulen.
— Der Satan ſpricht zum Prediger:
Jch wolte woll in dich fahren. Der Prediger. Das muſtu
wol laſſen/ denn ich habe meinen Ambts-und Leib-Engel/
der auff mich wartet/ der treibet dich ab. Satan: Es iſt
zwar eine Ringmaur umb dich/ daß ich dich muß zu frieden
laſſen ꝛc. Satan: Was frag ich nach Haaren? Jch kan
wol in ein Ruͤmpichen (ſo nante er den Leib/ Rump/
Ruͤmpichen iſt ein Niderſaͤchſiſches Wort
) kriechen/
habe gute Wonung beym Hertzen/ damit ſpiele ich/ und quaͤ-
le ihr Ruͤmpichen. Zum Prediger: Du quaͤleſt mich:
Prediger. Womit quaͤle ich dich? vieleicht mit dem Na-
men JEſus und mit dem lieben Gebet? Wo verbirgeſtu

dich
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[0196] Es iſt mir ein altes geſchriebenes Buch zu Handen kom- men/ welches ein Prediger zu Darthun/ Michael Roſinus genant/ einem Dorff in dieſem Ertzſtifft gelegen/ mit eigner Hand geſchrieben/ und darinn nach der Laͤnge berichtet/ von einer in dem Dorff beſeſſenen Frauen Eliſabeth Hertzberges benamet/ welche faſt dritthalb Jahr von Anno 1612. biß 1615. vom Satan uͤbel geplaget worden: Auß derſelben Be- ſchreibung/ weil ſie zum Druck nicht kommen/ will ich das merckwuͤrdigſte herauß ziehen/ und hieher ſaͤtzen. Der Teuffel entſatzte ſich/ ſpricht der Author/ und zitterte wenn der Name JEſus gedacht ward. Alß der Satan gefraget worden/ ob er nicht außfahren wolte? antwortet er: Es iſt noch nicht Zeit/ ſo ich ſoll außfahren/ was wolt ihr mir ge- ben? ein Haar oder einen Strohalm? Gefraget: Was wiltu mit dem Strohalm machen? Antw. Da will ich drein kriechen/ und denſelben an den Weg legen/ der erſte/ der ihn findet/ ſoll ihn auffheben/ die Zaͤhne damit ſtoͤchern/ in den will ich fahren. Darauff ſpricht der Prediger: Dir gehoͤret das hoͤlliſche Feur/ darauff hub der Satan an zu heulen. — Der Satan ſpricht zum Prediger: Jch wolte woll in dich fahren. Der Prediger. Das muſtu wol laſſen/ denn ich habe meinen Ambts-und Leib-Engel/ der auff mich wartet/ der treibet dich ab. Satan: Es iſt zwar eine Ringmaur umb dich/ daß ich dich muß zu frieden laſſen ꝛc. Satan: Was frag ich nach Haaren? Jch kan wol in ein Ruͤmpichen (ſo nante er den Leib/ Rump/ Ruͤmpichen iſt ein Niderſaͤchſiſches Wort) kriechen/ habe gute Wonung beym Hertzen/ damit ſpiele ich/ und quaͤ- le ihr Ruͤmpichen. Zum Prediger: Du quaͤleſt mich: Prediger. Womit quaͤle ich dich? vieleicht mit dem Na- men JEſus und mit dem lieben Gebet? Wo verbirgeſtu dich

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Zitationshilfe: Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/196>, abgerufen am 27.11.2024.