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Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.

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§. 55.

Vergib ihm auch seine grosse und schwere Sün-
den/ damit er deine hohe Göttliche Majestät schrecklich be-
leidiget/ das Blut JEsu Christi unrein geachtet/ und den
Heiligen Geist betrübet hat/ Ach HErr vergib es doch/
umb des Heiligen Bluts JEsu Christi willen/ das vor sei-
ne und aller Welt Sünde am Stamm des Kreutzes ver-
gossen ist; Ach GOtt! Ach gnädiger Vater/ Sihe nicht
an die Sünde und Boßheit dieses armen elenden Men-
schen/ sondern siehe an die Wunden und die Gerechtigkeit
JEsu Christi deines lieben Sohns: Ach HErr JEsu
Christe/ du Hirte und Bischoff unser Seelen/ bitte für die-
sen armen Sünder/ laß ihm dein heiliges vergossenes Blut
zu gut kommen/ laß doch dein heilig bitter Leiden und Ster-
ben an ihm nicht umbsonst noch verlohren seyn! O GOtt
Heiliger Geist! Schaffe Busse und Glauben in seinem
Hertzen/ Stoß auß den hellischen Mordgeist/ und nimm
wider ein/ das Hertz/ das Dir und dem Vater und Sohn
in der heiligen Tauffe/ zum Tempel und Wonung geheili-
get und ergeben ist.

§. 56.

Ach Vater! Seine Sünde ist zwar groß/
aber deine Gnade ist noch grösser/ Seine Ubertretung ist
schwer/ aber das Verdienst und Blut JEsu Christi ist viel
schwerer! Ach HErr! der Ruhm und Preiß deiner Gna-
de und Barmhertzigkeit ist desto herrlicher und grösser/ je
grösser und schrecklicher die Sünden sind/ die du vergiebest
und erlässest.

§. 57.

Ach Vater! Laß dir auch seine Angst und
Quaal zu Hertzen gehen! Ach Vater/ laß dichs jammern/
daß dein armes Geschöpff vom Teuffel so übel gehalten
und gequälet wird! Ach HErr JEsu laß dichs jammern/
daß dein Eigenthum/ welches du mit deinem Blut erkauf-

fet
R ij
§. 55.

Vergib ihm auch ſeine groſſe und ſchwere Suͤn-
den/ damit er deine hohe Goͤttliche Majeſtaͤt ſchrecklich be-
leidiget/ das Blut JEſu Chriſti unrein geachtet/ und den
Heiligen Geiſt betruͤbet hat/ Ach HErr vergib es doch/
umb des Heiligen Bluts JEſu Chriſti willen/ das vor ſei-
ne und aller Welt Suͤnde am Stamm des Kreutzes ver-
goſſen iſt; Ach GOtt! Ach gnaͤdiger Vater/ Sihe nicht
an die Suͤnde und Boßheit dieſes armen elenden Men-
ſchen/ ſondern ſiehe an die Wunden und die Gerechtigkeit
JEſu Chriſti deines lieben Sohns: Ach HErr JEſu
Chriſte/ du Hirte und Biſchoff unſer Seelen/ bitte fuͤr die-
ſen armen Suͤnder/ laß ihm dein heiliges vergoſſenes Blut
zu gut kommen/ laß doch dein heilig bitter Leiden und Ster-
ben an ihm nicht umbſonſt noch verlohren ſeyn! O GOtt
Heiliger Geiſt! Schaffe Buſſe und Glauben in ſeinem
Hertzen/ Stoß auß den helliſchen Mordgeiſt/ und nimm
wider ein/ das Hertz/ das Dir und dem Vater und Sohn
in der heiligen Tauffe/ zum Tempel und Wonung geheili-
get und ergeben iſt.

§. 56.

Ach Vater! Seine Suͤnde iſt zwar groß/
aber deine Gnade iſt noch groͤſſer/ Seine Ubertretung iſt
ſchwer/ aber das Verdienſt und Blut JEſu Chriſti iſt viel
ſchwerer! Ach HErr! der Ruhm und Preiß deiner Gna-
de und Barmhertzigkeit iſt deſto herrlicher und groͤſſer/ je
groͤſſer und ſchrecklicher die Suͤnden ſind/ die du vergiebeſt
und erlaͤſſeſt.

§. 57.

Ach Vater! Laß dir auch ſeine Angſt und
Quaal zu Hertzen gehen! Ach Vater/ laß dichs jammern/
daß dein armes Geſchoͤpff vom Teuffel ſo uͤbel gehalten
und gequaͤlet wird! Ach HErr JEſu laß dichs jammern/
daß dein Eigenthum/ welches du mit deinem Blut erkauf-

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[0153] §. 55.Vergib ihm auch ſeine groſſe und ſchwere Suͤn- den/ damit er deine hohe Goͤttliche Majeſtaͤt ſchrecklich be- leidiget/ das Blut JEſu Chriſti unrein geachtet/ und den Heiligen Geiſt betruͤbet hat/ Ach HErr vergib es doch/ umb des Heiligen Bluts JEſu Chriſti willen/ das vor ſei- ne und aller Welt Suͤnde am Stamm des Kreutzes ver- goſſen iſt; Ach GOtt! Ach gnaͤdiger Vater/ Sihe nicht an die Suͤnde und Boßheit dieſes armen elenden Men- ſchen/ ſondern ſiehe an die Wunden und die Gerechtigkeit JEſu Chriſti deines lieben Sohns: Ach HErr JEſu Chriſte/ du Hirte und Biſchoff unſer Seelen/ bitte fuͤr die- ſen armen Suͤnder/ laß ihm dein heiliges vergoſſenes Blut zu gut kommen/ laß doch dein heilig bitter Leiden und Ster- ben an ihm nicht umbſonſt noch verlohren ſeyn! O GOtt Heiliger Geiſt! Schaffe Buſſe und Glauben in ſeinem Hertzen/ Stoß auß den helliſchen Mordgeiſt/ und nimm wider ein/ das Hertz/ das Dir und dem Vater und Sohn in der heiligen Tauffe/ zum Tempel und Wonung geheili- get und ergeben iſt. §. 56.Ach Vater! Seine Suͤnde iſt zwar groß/ aber deine Gnade iſt noch groͤſſer/ Seine Ubertretung iſt ſchwer/ aber das Verdienſt und Blut JEſu Chriſti iſt viel ſchwerer! Ach HErr! der Ruhm und Preiß deiner Gna- de und Barmhertzigkeit iſt deſto herrlicher und groͤſſer/ je groͤſſer und ſchrecklicher die Suͤnden ſind/ die du vergiebeſt und erlaͤſſeſt. §. 57.Ach Vater! Laß dir auch ſeine Angſt und Quaal zu Hertzen gehen! Ach Vater/ laß dichs jammern/ daß dein armes Geſchoͤpff vom Teuffel ſo uͤbel gehalten und gequaͤlet wird! Ach HErr JEſu laß dichs jammern/ daß dein Eigenthum/ welches du mit deinem Blut erkauf- fet R ij

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Zitationshilfe: Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/153>, abgerufen am 23.11.2024.