Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.an Leib und Seel zu quälen/ auff eine Zeitlang übergeben §. 52. Nun HErr! wir erkennen/ daß deine Gerichte §. 53. Ach HErr! unser GOtt! du langmütiger und §. 54. Vor allen Dingen/ gib ihm durch deinen heili- an Leib und Seel zu quaͤlen/ auff eine Zeitlang uͤbergeben §. 52. Nun HErr! wir erkennen/ daß deine Gerichte §. 53. Ach HErr! unſer GOtt! du langmuͤtiger und §. 54. Vor allen Dingen/ gib ihm durch deinen heili- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0152"/> an Leib und Seel zu quaͤlen/ auff eine Zeitlang uͤbergeben<lb/> haßt.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 52.</head> <p>Nun HErr! wir erkennen/ daß deine Gerichte<lb/> recht ſind/ und haſt ihn treulich gedemuͤtiget; Doch Vater/<lb/> du biſt ja auch barmhertzig und gnaͤdig/ gedultig und von<lb/> groſſer Gnad und Treue/ du wilt nicht den Todt des Suͤn-<lb/> ders/ ſondern daß er ſich bekehre und lebe/ du gedenckeſt ja<lb/> mitten im Zorn an deine Gnade/ und betruͤbeſt die Men-<lb/> ſchen nicht von Hertzen: So haben wir nun/ Ach liebreicher<lb/> GOtt und Vater! die kindliche Zuverſicht zu dir/ in JEſu<lb/> Chriſto unſerm Erloͤſer/ daß unter dieſem deinen Zorn eine<lb/> Gnade verborgen iſt/ daß du ſeine Bekehrung ſucheſt/ und<lb/> dieſe Zeitliche Angſt und Quaal uͤber ihn verhenget haſt/<lb/> damit er dadurch erſchrecket und betruͤbet/ zu dir und dem<lb/> Kreutze JEſu Chriſti Zuflucht nehmen/ und alſo der ewigen<lb/> Hellen Angſt/ und der unendlichen Tyranney des Satans<lb/> entfliehen moͤge:</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 53.</head> <p>Ach HErr! unſer GOtt! du langmuͤtiger und<lb/> barmhertziger Vater/ wir dancken dir hertzlich/ daß du ſo<lb/> lange mit ihm Gedult gehabt/ ſeiner groſſen Boßheit mit<lb/> goͤttlicher Langmut ſo viel Jahr zugeſehen/ und ihn in ſeinen<lb/> Suͤnden nicht ploͤtzlich haſt umbkommen und verderben<lb/> laſſen/ Ach! fahre fort/ unſer GOtt! mit deiner Guͤte/ und<lb/> erbarme dich ſein umb JEſu Chriſti willen!</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 54.</head> <p>Vor allen Dingen/ gib ihm durch deinen heili-<lb/> gen Geiſt/ ein bußfertiges Hertz/ bringe ihn zum rechten Er-<lb/> kaͤntnis und hertzlicher Bereuung ſeiner Suͤnden/ erweiche<lb/> das harte Hertz/ eroͤffne das Hertz/ das der Satan mit ſeinen<lb/> helliſchen Banden verſchloſſen hat. Laß doch das Zuſpre-<lb/> chen deiner Diener/ und dein Wort/ das ſie ihm fuͤrhalten/<lb/> in ſein Hertz und Seele dringen! Steure dem Teuffel/ daß<lb/> er nicht weiter das Wort von ſeinem Hertzen nehme;</p> </div><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0152]
an Leib und Seel zu quaͤlen/ auff eine Zeitlang uͤbergeben
haßt.
§. 52.Nun HErr! wir erkennen/ daß deine Gerichte
recht ſind/ und haſt ihn treulich gedemuͤtiget; Doch Vater/
du biſt ja auch barmhertzig und gnaͤdig/ gedultig und von
groſſer Gnad und Treue/ du wilt nicht den Todt des Suͤn-
ders/ ſondern daß er ſich bekehre und lebe/ du gedenckeſt ja
mitten im Zorn an deine Gnade/ und betruͤbeſt die Men-
ſchen nicht von Hertzen: So haben wir nun/ Ach liebreicher
GOtt und Vater! die kindliche Zuverſicht zu dir/ in JEſu
Chriſto unſerm Erloͤſer/ daß unter dieſem deinen Zorn eine
Gnade verborgen iſt/ daß du ſeine Bekehrung ſucheſt/ und
dieſe Zeitliche Angſt und Quaal uͤber ihn verhenget haſt/
damit er dadurch erſchrecket und betruͤbet/ zu dir und dem
Kreutze JEſu Chriſti Zuflucht nehmen/ und alſo der ewigen
Hellen Angſt/ und der unendlichen Tyranney des Satans
entfliehen moͤge:
§. 53.Ach HErr! unſer GOtt! du langmuͤtiger und
barmhertziger Vater/ wir dancken dir hertzlich/ daß du ſo
lange mit ihm Gedult gehabt/ ſeiner groſſen Boßheit mit
goͤttlicher Langmut ſo viel Jahr zugeſehen/ und ihn in ſeinen
Suͤnden nicht ploͤtzlich haſt umbkommen und verderben
laſſen/ Ach! fahre fort/ unſer GOtt! mit deiner Guͤte/ und
erbarme dich ſein umb JEſu Chriſti willen!
§. 54.Vor allen Dingen/ gib ihm durch deinen heili-
gen Geiſt/ ein bußfertiges Hertz/ bringe ihn zum rechten Er-
kaͤntnis und hertzlicher Bereuung ſeiner Suͤnden/ erweiche
das harte Hertz/ eroͤffne das Hertz/ das der Satan mit ſeinen
helliſchen Banden verſchloſſen hat. Laß doch das Zuſpre-
chen deiner Diener/ und dein Wort/ das ſie ihm fuͤrhalten/
in ſein Hertz und Seele dringen! Steure dem Teuffel/ daß
er nicht weiter das Wort von ſeinem Hertzen nehme;
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Zitationshilfe: | Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/152>, abgerufen am 16.07.2024. |