Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.dern Menschen in allen seinen Sünden erstochen mit §. 44. Was auch sonst mit ihm geredet ward/ ihn zur fragte
dern Menſchen in allen ſeinen Suͤnden erſtochen mit §. 44. Was auch ſonſt mit ihm geredet ward/ ihn zur fragte
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0146"/> dern Menſchen in allen ſeinen Suͤnden erſtochen mit<lb/> Ernſt fuͤrgehalten/ und ihm ſonderlich dargethan/ welch<lb/> ein ſchreckliche Sache es were/ daß ein Menſch ſich von ſei-<lb/> nem Schoͤpffer und Erhalter/ von ſeinem Erloͤſer und Hei-<lb/> land/ und dem Heiligen Geiſt ſeinem Troͤſter und Fuͤrſpre-<lb/> cher/ zu dem helliſchen Mord- und Luͤgengeiſt/ alß abgeſag-<lb/> tem ewigen Feind/ Menſchliches Geſchlechts wendete/ ꝛc.<lb/> Da er zwar zuweiln ſagte/ Es were ihm alles ſehr leid/<lb/> doch vermeinte er/ was den Todtſchlag betreffe/ wuͤrde ſo<lb/> groß nicht zu bedeuten haben/ denn der Hund/ ſo nennete er<lb/> den Entleibeten/ hette es nicht anders haben wollen/ er we-<lb/> re von ihm gefodert worden/ und hette ihm alß ein recht-<lb/> ſchaffener Kerl kommen muͤſſen/ ob ihm nun wol hieruͤber<lb/> mit Eiffer zugeſprochen und erwieſen ward/ daß ſolche<lb/> Entſchuldigungen fuͤr GOtt nichts guͤlten/ maſſen denn<lb/> David des Urias Hinrichtung ſo fein zu beſchoͤnen und zu<lb/> verdecken gewußt/ daß kein Weltmann/ kein rechtſchaffe-<lb/> ner Kerl/ wie er redete/ dawider was zuſagen gehabt/ ſo het-<lb/> te ihn doch der Prophet Nathan/ auff GOttes Geheiß/ ei-<lb/> nen Mann des Todes genennet/ und die Schrifft ſage ins<lb/> gemein/ wer einen Mord begehe/ werde das Reich GOttes<lb/> nicht ererben/ ein Todtſchlaͤger habe das ewige Leben nicht<lb/> bey ihm bleibend/ ꝛc. ſo bliebe er doch ziemlich lange auff<lb/> ſeiner Meinung/ und konte ihm alß ein Soldat nicht einbil-<lb/> den/ daß er daran hette ſo groſſe Suͤnde gethan/ daß er ei-<lb/> nen Kerl/ der ihn gefodert/ fuͤr der Fauſt hette erſtochen:</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 44.</head> <p>Was auch ſonſt mit ihm geredet ward/ ihn zur<lb/> waren Buſſe zu bringen/ das wolte nicht ſonderlich bey<lb/> ihm hafften/ wenn man mit ihm redete/ ſo giengen die Au-<lb/> gen umbher/ und ſahen die Umbſtehenden an/ er warff auch<lb/> zuweiln etwas mit ein/ das zur Sachen nicht dienete/ und<lb/> <fw type="catch" place="bottom">fragte</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0146]
dern Menſchen in allen ſeinen Suͤnden erſtochen mit
Ernſt fuͤrgehalten/ und ihm ſonderlich dargethan/ welch
ein ſchreckliche Sache es were/ daß ein Menſch ſich von ſei-
nem Schoͤpffer und Erhalter/ von ſeinem Erloͤſer und Hei-
land/ und dem Heiligen Geiſt ſeinem Troͤſter und Fuͤrſpre-
cher/ zu dem helliſchen Mord- und Luͤgengeiſt/ alß abgeſag-
tem ewigen Feind/ Menſchliches Geſchlechts wendete/ ꝛc.
Da er zwar zuweiln ſagte/ Es were ihm alles ſehr leid/
doch vermeinte er/ was den Todtſchlag betreffe/ wuͤrde ſo
groß nicht zu bedeuten haben/ denn der Hund/ ſo nennete er
den Entleibeten/ hette es nicht anders haben wollen/ er we-
re von ihm gefodert worden/ und hette ihm alß ein recht-
ſchaffener Kerl kommen muͤſſen/ ob ihm nun wol hieruͤber
mit Eiffer zugeſprochen und erwieſen ward/ daß ſolche
Entſchuldigungen fuͤr GOtt nichts guͤlten/ maſſen denn
David des Urias Hinrichtung ſo fein zu beſchoͤnen und zu
verdecken gewußt/ daß kein Weltmann/ kein rechtſchaffe-
ner Kerl/ wie er redete/ dawider was zuſagen gehabt/ ſo het-
te ihn doch der Prophet Nathan/ auff GOttes Geheiß/ ei-
nen Mann des Todes genennet/ und die Schrifft ſage ins
gemein/ wer einen Mord begehe/ werde das Reich GOttes
nicht ererben/ ein Todtſchlaͤger habe das ewige Leben nicht
bey ihm bleibend/ ꝛc. ſo bliebe er doch ziemlich lange auff
ſeiner Meinung/ und konte ihm alß ein Soldat nicht einbil-
den/ daß er daran hette ſo groſſe Suͤnde gethan/ daß er ei-
nen Kerl/ der ihn gefodert/ fuͤr der Fauſt hette erſtochen:
§. 44.Was auch ſonſt mit ihm geredet ward/ ihn zur
waren Buſſe zu bringen/ das wolte nicht ſonderlich bey
ihm hafften/ wenn man mit ihm redete/ ſo giengen die Au-
gen umbher/ und ſahen die Umbſtehenden an/ er warff auch
zuweiln etwas mit ein/ das zur Sachen nicht dienete/ und
fragte
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |