Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.denen meisten Leuten in der Kirchen war/ fraget er eine §. 6. Nach dem nun bey solchen Zustand sechs Wo- giment N iij
denen meiſten Leuten in der Kirchen war/ fraget er eine §. 6. Nach dem nun bey ſolchen Zuſtand ſechs Wo- giment N iij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0123"/> denen meiſten Leuten in der Kirchen war/ fraget er eine<lb/> Magd Maria genant/ ob frembde Gaͤſte ankommen we-<lb/> ren? Maſſen ja er einen Cavallier und ſeine Pferde im<lb/> Stalle geſehen? die aber antwortet: Sie wuͤſte von<lb/> nichts/ und hette niemand geſehen/ Von der Zeit an/ berich-<lb/> tet er/ ſey ihm alle Luſt zum Gebet und gottſeligen Ubun-<lb/> gen vergangen/ Ja/ wenn er ſchon deß etwas fuͤrgenom-<lb/> men/ in einem Buch geleſen/ oder ſingen wollen/ ſey es ihm<lb/> nicht von oder zu Hertzen gangen/ und habe er mercken<lb/> koͤnnen/ daß ihm ſein Hertz von Tagen zu Tagen je mehr<lb/> und mehr verſchloſſen und verhaͤrtet worden/ Auch/ wenn<lb/> er beten oder leſen wollen/ habe ſich der Satan in geſtalt<lb/> einer Ratzen oder Katzen/ oder eines Hundes oder Ochſen<lb/> bey ihm auff der Banck/ oder ſonſt in der Stuben gefun-<lb/> den/ und ihm zugeblaſen: Das beten/ das leſen hilfft dir<lb/> nichts.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 6.</head> <p>Nach dem nun bey ſolchen Zuſtand ſechs Wo-<lb/> chen hingangen/ und er in der Geſindſtuben/ nebſt andern<lb/> Haußgenoſſen und Bedienten uͤber Tiſch geſeſſen/ findet<lb/> ſich der Satan fuͤr demſelben in obberuͤhrter geſtallt/ doch<lb/> mit einem ſchwartzen ſammeten Rock/ uͤber das Leder/ an-<lb/> gethan/ und fraget: Wie ers mit ihm halten wolte? Alß<lb/> er nun Jhm geantwortet/ das Geſinde aber niemand ge-<lb/> ſehen/ den ſolche Reden angehen koͤnten/ haben ſie ihn begin-<lb/> nen zu vexiren und fuͤr einen Aberwitzigen und Narren zu<lb/> halten/ der mit ihm ſelbſt redete/ und phantaſirete; Hieꝛ-<lb/> auff fodert ihn der Satan vom Tiſch auff in den Stall/<lb/> dahin er ihm auch gefolget/ und gefraget worden: Ob er<lb/> ihm dienen wolte? Er wolte ihm guten Lohn geben? Er<lb/> ſaget darauff: Wer er denn were? Der antwortet: Ein<lb/> Rittmeiſter. Dieſer fraget weiter: Von welchem Re-<lb/> <fw type="sig" place="bottom">N iij</fw><fw type="catch" place="bottom">giment</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0123]
denen meiſten Leuten in der Kirchen war/ fraget er eine
Magd Maria genant/ ob frembde Gaͤſte ankommen we-
ren? Maſſen ja er einen Cavallier und ſeine Pferde im
Stalle geſehen? die aber antwortet: Sie wuͤſte von
nichts/ und hette niemand geſehen/ Von der Zeit an/ berich-
tet er/ ſey ihm alle Luſt zum Gebet und gottſeligen Ubun-
gen vergangen/ Ja/ wenn er ſchon deß etwas fuͤrgenom-
men/ in einem Buch geleſen/ oder ſingen wollen/ ſey es ihm
nicht von oder zu Hertzen gangen/ und habe er mercken
koͤnnen/ daß ihm ſein Hertz von Tagen zu Tagen je mehr
und mehr verſchloſſen und verhaͤrtet worden/ Auch/ wenn
er beten oder leſen wollen/ habe ſich der Satan in geſtalt
einer Ratzen oder Katzen/ oder eines Hundes oder Ochſen
bey ihm auff der Banck/ oder ſonſt in der Stuben gefun-
den/ und ihm zugeblaſen: Das beten/ das leſen hilfft dir
nichts.
§. 6.Nach dem nun bey ſolchen Zuſtand ſechs Wo-
chen hingangen/ und er in der Geſindſtuben/ nebſt andern
Haußgenoſſen und Bedienten uͤber Tiſch geſeſſen/ findet
ſich der Satan fuͤr demſelben in obberuͤhrter geſtallt/ doch
mit einem ſchwartzen ſammeten Rock/ uͤber das Leder/ an-
gethan/ und fraget: Wie ers mit ihm halten wolte? Alß
er nun Jhm geantwortet/ das Geſinde aber niemand ge-
ſehen/ den ſolche Reden angehen koͤnten/ haben ſie ihn begin-
nen zu vexiren und fuͤr einen Aberwitzigen und Narren zu
halten/ der mit ihm ſelbſt redete/ und phantaſirete; Hieꝛ-
auff fodert ihn der Satan vom Tiſch auff in den Stall/
dahin er ihm auch gefolget/ und gefraget worden: Ob er
ihm dienen wolte? Er wolte ihm guten Lohn geben? Er
ſaget darauff: Wer er denn were? Der antwortet: Ein
Rittmeiſter. Dieſer fraget weiter: Von welchem Re-
giment
N iij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |