Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.Feurspeyenden Bergen zu vergleichen ist/ weil sie täglich sol- §. 42. Wie kan der Welt mehr geholffen werden/ da §. 43. Und was wolten es Christen seyn/ denen das des
Feurſpeyenden Bergen zu vergleichen iſt/ weil ſie taͤglich ſol- §. 42. Wie kan der Welt mehr geholffen werden/ da §. 43. Und was wolten es Chriſten ſeyn/ denen das des
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0106"/> Feurſpeyenden Bergen zu vergleichen iſt/ weil ſie taͤglich ſol-<lb/> che ſchreckliche helliſche Fluͤche und Laͤſterungen/ wider den<lb/> Himmel außſtoſſet:</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 42.</head> <p>Wie kan der Welt mehr geholffen werden/ da<lb/> ſie auß dem heiloſen Fluchen eine Gewonheit gemacht/<lb/> und mehr des Teuffels verfiuchten/ alß den geſegneten Na-<lb/> men JEſus in dem Munde fuͤhret; Ein erfahrner und be-<lb/> ruͤhmter GOttesgelehrter/ (<hi rendition="#aq">Scherertz. Fug. Melanchol.<lb/> “Part. 1. p.</hi> 146.) ſpricht: “Ein rechter Chriſt kan keine<lb/> “Stunde in dieſer Welt zubringen/ da er nicht an ſeinen<lb/> “Heiland gedencket/ denn er iſt unſer Seligkeit/ Anfang/<lb/> “Mittel und Ende; Und wo ein Chriſt gefunden wird/<lb/> “der viele Stunden kan voruͤber gehen laſſen/ darinnen er<lb/> “ſich des HErrn Chriſti nicht erinnere/ ſo wiſſe er/ daß ſein<lb/> “Chriſtenthumb halb Ding iſt/ und er Chriſtum nie hat<lb/> “lernen recht lieb haben.” Nun die dencken wol gewiß we-<lb/> nig an ihren Erloͤſer/ welche den Teuffel oͤffters/ Jhn aber<lb/> nimmer (wo ſie nicht etwa aus Leichtſinnigkeit und im Miß-<lb/> brauch bey liederlichen Dingen es thun/) im Munde ha-<lb/> ben/ und ſind demnach keine rechte Chriſten:</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 43.</head> <p>Und was wolten es Chriſten ſeyn/ denen das<lb/> Fluchen eine Gewonheit geworden iſt/ und die niemahln<lb/> daſſelbe ihnen abzugewehnen ſich haben angelegen ſeyn laſ-<lb/> ſen? die es fuͤr keine oder doch kleine Suͤnde halten? Wie<lb/> kan eine ſolche herrſchende/ ſchreckliche Suͤnde mit dem ſe-<lb/> ligmachenden Glauben beſtehen? <hi rendition="#fr">Chriſtus wonet<lb/> durch den Glauben in der Seinigen Hertzen/</hi> (<hi rendition="#aq">Eph.<lb/> III.</hi> 17.) Wie kan aber dieſe geſegnete Wurtzel/ ſolche ver-<lb/> fluchte Fruͤchtetragen? Dieſelbe zeugen vielmehr/ daß eine<lb/> ander muß im Hertzen ſitzen; <hi rendition="#fr">Weß das Hertz voll iſt/<lb/> deß geht der Mund uͤber/</hi> ſpricht der gebenedeyete Mund<lb/> <fw type="catch" place="bottom">des</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0106]
Feurſpeyenden Bergen zu vergleichen iſt/ weil ſie taͤglich ſol-
che ſchreckliche helliſche Fluͤche und Laͤſterungen/ wider den
Himmel außſtoſſet:
§. 42.Wie kan der Welt mehr geholffen werden/ da
ſie auß dem heiloſen Fluchen eine Gewonheit gemacht/
und mehr des Teuffels verfiuchten/ alß den geſegneten Na-
men JEſus in dem Munde fuͤhret; Ein erfahrner und be-
ruͤhmter GOttesgelehrter/ (Scherertz. Fug. Melanchol.
“Part. 1. p. 146.) ſpricht: “Ein rechter Chriſt kan keine
“Stunde in dieſer Welt zubringen/ da er nicht an ſeinen
“Heiland gedencket/ denn er iſt unſer Seligkeit/ Anfang/
“Mittel und Ende; Und wo ein Chriſt gefunden wird/
“der viele Stunden kan voruͤber gehen laſſen/ darinnen er
“ſich des HErrn Chriſti nicht erinnere/ ſo wiſſe er/ daß ſein
“Chriſtenthumb halb Ding iſt/ und er Chriſtum nie hat
“lernen recht lieb haben.” Nun die dencken wol gewiß we-
nig an ihren Erloͤſer/ welche den Teuffel oͤffters/ Jhn aber
nimmer (wo ſie nicht etwa aus Leichtſinnigkeit und im Miß-
brauch bey liederlichen Dingen es thun/) im Munde ha-
ben/ und ſind demnach keine rechte Chriſten:
§. 43.Und was wolten es Chriſten ſeyn/ denen das
Fluchen eine Gewonheit geworden iſt/ und die niemahln
daſſelbe ihnen abzugewehnen ſich haben angelegen ſeyn laſ-
ſen? die es fuͤr keine oder doch kleine Suͤnde halten? Wie
kan eine ſolche herrſchende/ ſchreckliche Suͤnde mit dem ſe-
ligmachenden Glauben beſtehen? Chriſtus wonet
durch den Glauben in der Seinigen Hertzen/ (Eph.
III. 17.) Wie kan aber dieſe geſegnete Wurtzel/ ſolche ver-
fluchte Fruͤchtetragen? Dieſelbe zeugen vielmehr/ daß eine
ander muß im Hertzen ſitzen; Weß das Hertz voll iſt/
deß geht der Mund uͤber/ ſpricht der gebenedeyete Mund
des
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/106 |
Zitationshilfe: | Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/106>, abgerufen am 16.02.2025. |