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Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.

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Vorrede.
nem Philosopho ins gemein inn lib. de Caelo. Galenus erinnert vnnd ver-
mahnet die Patienten sie sollen sich keinem Artzt/ welcher der
Astrolo-
gia
vnerfahren vertrawen; Dann in manchem Zeichen sey ein Artzney
kräfftig vnd starck/ in einem andern gantz vntüchtig. Durch Erfahren-
heit der
Astronomiae seynd die vornembsten Poeten berühmt worden.
Ein Historischreiber wird ohne Wissenschafft der
Astronomiae sich inn
vielen versteigen vnd jrren. Was wolten die Schiffleut auff dem Meer
ohne verstand der Sternkunst außrichten? Die
Cosmographia vnd Geo-
graphia
nemen jhren anfang vnd grund auß der Astronomia, ja sie dienet
allen Menschen ins gemein.
Dionysius. Areopagita als er zur Zeit deß
Leidens Christi seufftzend sagte: Gott oder die Natur leydet/ hat er
auß der
Astronomia wol gewust/ daß es eine vnnatürliche Finsternuß
im Vollmond wäre. Ein anderer so den Jndianern die Zeit einer Fin-
sternuß entdecket/ hat dadurch wie in den
Historicis zu lesen sein Leben
erhalten. Von der
Astronomia vnd Astrologia aber haben wir droben
gemeldet/ viel vortrefflicher Männer geschrieben/ nicht allein wichti-
ge vnd nützliche Fragen auß beeden erörtert/ sondern bißweilen auch
Auffgaben/ so mehr zur Ergötzung vnd Liebligkeit als zum Nutzen
dienen auff die Bahn gebracht/ derer ich
XXXII. zusammen gesamblet/
solche meinem
intent nach/ in folgendem siebenden Theil der Erquick-
stunden/ an Tag gegeben/ doch also in den
terminis geblieben/ daß wir
dardurch weder Gott oder die Erbare Welt
offendiren, welchs ich dem
günstigen Leser vnverhalten lassen soll.

Die
R r iij

Vorrede.
nem Philoſopho ins gemein inn lib. de Cælo. Galenus erinnert vnnd ver-
mahnet die Patienten ſie ſollen ſich keinem Artzt/ welcher der
Aſtrolo-
gia
vnerfahren vertrawen; Dann in manchem Zeichen ſey ein Artzney
kraͤfftig vnd ſtarck/ in einem andern gantz vntuͤchtig. Durch Erfahrẽ-
heit der
Aſtronomiæ ſeynd die vornembſten Poeten beruͤhmt worden.
Ein Hiſtoriſchreiber wird ohne Wiſſenſchafft der
Aſtronomiæ ſich inn
vielen verſteigen vnd jrren. Was wolten die Schiffleut auff dem Meer
ohne verſtand der Sternkunſt außrichten? Die
Coſmographia vnd Geo-
graphia
nemen jhren anfang vnd grund auß der Aſtronomia, ja ſie dienet
allen Menſchen ins gemein.
Dionyſius. Areopagita als er zur Zeit deß
Leidens Chriſti ſeufftzend ſagte: Gott oder die Natur leydet/ hat er
auß der
Aſtronomia wol gewuſt/ daß es eine vnnatuͤrliche Finſternuß
im Vollmond waͤre. Ein anderer ſo den Jndianern die Zeit einer Fin-
ſternuß entdecket/ hat dadurch wie in den
Hiſtoricis zu leſen ſein Leben
erhalten. Von der
Aſtronomia vnd Aſtrologia aber haben wir droben
gemeldet/ viel vortrefflicher Maͤnner geſchrieben/ nicht allein wichti-
ge vnd nuͤtzliche Fragen auß beeden eroͤrtert/ ſondern bißweilen auch
Auffgaben/ ſo mehr zur Ergoͤtzung vnd Liebligkeit als zum Nutzen
dienen auff die Bahn gebracht/ derer ich
XXXII. zuſammen geſamblet/
ſolche meinem
intent nach/ in folgendem ſiebenden Theil der Erquick-
ſtunden/ an Tag gegeben/ doch alſo in den
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dardurch weder Gott oder die Erbare Welt
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[309/0323] Vorrede. nem Philoſopho ins gemein inn lib. de Cælo. Galenus erinnert vnnd ver- mahnet die Patienten ſie ſollen ſich keinem Artzt/ welcher der Aſtrolo- gia vnerfahren vertrawen; Dann in manchem Zeichen ſey ein Artzney kraͤfftig vnd ſtarck/ in einem andern gantz vntuͤchtig. Durch Erfahrẽ- heit der Aſtronomiæ ſeynd die vornembſten Poeten beruͤhmt worden. Ein Hiſtoriſchreiber wird ohne Wiſſenſchafft der Aſtronomiæ ſich inn vielen verſteigen vnd jrren. Was wolten die Schiffleut auff dem Meer ohne verſtand der Sternkunſt außrichten? Die Coſmographia vnd Geo- graphia nemen jhren anfang vnd grund auß der Aſtronomia, ja ſie dienet allen Menſchen ins gemein. Dionyſius. Areopagita als er zur Zeit deß Leidens Chriſti ſeufftzend ſagte: Gott oder die Natur leydet/ hat er auß der Aſtronomia wol gewuſt/ daß es eine vnnatuͤrliche Finſternuß im Vollmond waͤre. Ein anderer ſo den Jndianern die Zeit einer Fin- ſternuß entdecket/ hat dadurch wie in den Hiſtoricis zu leſen ſein Leben erhalten. Von der Aſtronomia vnd Aſtrologia aber haben wir droben gemeldet/ viel vortrefflicher Maͤnner geſchrieben/ nicht allein wichti- ge vnd nuͤtzliche Fragen auß beeden eroͤrtert/ ſondern bißweilen auch Auffgaben/ ſo mehr zur Ergoͤtzung vnd Liebligkeit als zum Nutzen dienen auff die Bahn gebracht/ derer ich XXXII. zuſammen geſamblet/ ſolche meinem intent nach/ in folgendem ſiebenden Theil der Erquick- ſtunden/ an Tag gegeben/ doch alſo in den terminis geblieben/ daß wir dardurch weder Gott oder die Erbare Welt offendiren, welchs ich dem guͤnſtigen Leſer vnverhalten laſſen ſoll. Die R r iij

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Zitationshilfe: Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636/323>, abgerufen am 22.11.2024.