Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.Sechster Theil der Erquickstunden. gewissrr distantz von dem Spiegel ist/ also daß die Tafel darinn erscheinet/so sihet man im Spiegel ein andre Figur auff der reflectirten Tafel als die jenige welche an der Tafel so vor dem Spiegel stehet/ gesehen wird. Wel- ches dann mit Lust anzuschawen. Die xi. Auffgab. Ein Schrifft zu schreiben/ welche in einem Spiegel leichter als ohne Spiegel gelesen wird. Es fährt der Author in seinem angefangenen discurs fort/ vnd spricht: Die xii. Auffgab. Daß in einem Spiegel eine andere Sprach erscheins/ als man davor gehalten. Es kan einer mit einem andern wetten/ er wolle ein Lateinisch geschribens Die xiii. Auffgab. Jn einem Spiegel zu sehen/ was der Feind auff eine halbe oder gantze meil mache. Diß
Sechſter Theil der Erquickſtunden. gewiſſrr diſtantz von dem Spiegel iſt/ alſo daß die Tafel darinn erſcheinet/ſo ſihet man im Spiegel ein andre Figur auff der reflectirten Tafel als die jenige welche an der Tafel ſo vor dem Spiegel ſtehet/ geſehen wird. Wel- ches dann mit Luſt anzuſchawen. Die xi. Auffgab. Ein Schrifft zu ſchreiben/ welche in einem Spiegel leichter als ohne Spiegel geleſen wird. Es faͤhrt der Author in ſeinem angefangenen diſcurs fort/ vnd ſpricht: Die xii. Auffgab. Daß in einem Spiegel eine andere Sprach erſcheins/ als man davor gehalten. Es kan einer mit einem andern wetten/ er wolle ein Lateiniſch geſchribens Die xiii. Auffgab. Jn einem Spiegel zu ſehen/ was der Feind auff eine halbe oder gantze meil mache. Diß
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Sechſter Theil der Erquickſtunden.
gewiſſrr diſtantz von dem Spiegel iſt/ alſo daß die Tafel darinn erſcheinet/
ſo ſihet man im Spiegel ein andre Figur auff der reflectirten Tafel als die
jenige welche an der Tafel ſo vor dem Spiegel ſtehet/ geſehen wird. Wel-
ches dann mit Luſt anzuſchawen.
Die xi. Auffgab.
Ein Schrifft zu ſchreiben/ welche in einem Spiegel leichter
als ohne Spiegel geleſen wird.
Es faͤhrt der Author in ſeinem angefangenen diſcurs fort/ vnd ſpricht:
Letzlich iſt auch diß ein ſchoͤn Geheimnuß: Eine Schrifft in einem Spiegel
alſo zu entwerffen/ daß ſie darinnen ohn einiges nachdencken leichtlich koͤn-
ne geleſen werden/ welchs auſſer dem Spiegel zu thun etwas ſchwerer fallen
wuͤrde. Solchs nun zu præſtirn/ muß die Schrifft hinterſich geſchrieben
ſeyn/ dann alſo kommet ſie vmbgewendt vnd gerad herauß.
Die xii. Auffgab.
Daß in einem Spiegel eine andere Sprach erſcheins/
als man davor gehalten.
Es kan einer mit einem andern wetten/ er wolle ein Lateiniſch geſchribens
wort vor einen Spiegel halten/ das ſoll der Spiegel in einer andern Sprach
reflectirn. Zum Exempel/ ſo du ſchreibeſt das Lateiniſche Sal, ſo kaͤme dir im
Spiegel das Wort vmbgekehrt rauß/ vnd braͤchte das teutſche Las. Fuͤr
das Hebraͤiſche Regel kaͤme das teutſche Leger. Fuͤr das Griechiſche οτι kaͤ-
me das Lateiniſche ito. Fuͤr ave erſchiene Eva. Fuͤr das teutſch Ris das
Hebraͤiſche Sir. Alſo wann man ein v vmbkehrt fuͤr ein Spiegel haͤlt kom̃et
ein a dafuͤr/ ein b wird zum d, oder q, ein u zum n, vnd was dergleichen. Dar-
umb muß in obgedachten Sprachen das ſtrichlein am a verborgen werden
wo es von noͤthen/ man graͤbt ſolche Buchſtaben in Holtz/ Wachs/ Stein/
Leimen vnd dergleichen Materi/ vnd machet daß ſolchs ſtrichlein koͤnne ſei-
ne radios nit auff den Spiegelwerffen/ vnd nit geſehen werde von dem Se-
her/ wer dieſe Sach etwas nachdencket/ wird den Reſt leichtlich finden.
Die xiii. Auffgab.
Jn einem Spiegel zu ſehen/ was der Feind auff eine
halbe oder gantze meil mache.
Diß
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Zitationshilfe: | Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636/300>, abgerufen am 23.02.2025. |