Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.Fünffter Theil der Erquickstunden. [Abbildung]
radii von A vnd B durch das Löchlein c,an ein Wand a b, welches weiß seyn muß/ so kan der Fuß B nirgends anderst als in b reflectirt werden/ das öber theil aber deß Kopffs A nur ein einig vnd al- lein in a. So ist gewiß daß alle Punct deß Bildnuß müssen nach einer rechten Lini durch das Löchlein c reflectirt werden. Jst also nicht müglich/ daß die Lini B b durch c anderst wohin fallen könne als zu ende solcher Lini in b, &c. Da dann ein jeder Tyro in der Optic sehen kan/ warumb die Bildnussen vmbgekehrt erscheinen. Die III. Auffgab. Die Personen mit jhren rechten Farben durch vorhergehende invention zu repraesentirn. Diß geschicht so man in das Löchlein ein darzu praeparirtes rundes Wand K k iij
Fuͤnffter Theil der Erquickſtunden. [Abbildung]
radii von A vnd B durch das Loͤchlein c,an ein Wand a b, welches weiß ſeyn muß/ ſo kan der Fuß B nirgends anderſt als in b reflectirt werden/ das oͤber theil aber deß Kopffs A nur ein einig vnd al- lein in a. So iſt gewiß daß alle Punct deß Bildnuß muͤſſen nach einer rechten Lini durch das Loͤchlein c reflectirt werden. Jſt alſo nicht muͤglich/ daß die Lini B b durch c anderſt wohin fallen koͤnne als zu ende ſolcher Lini in b, &c. Da dann ein jeder Tyro in der Optic ſehen kan/ warumb die Bildnuſſen vmbgekehrt erſcheinen. Die III. Auffgab. Die Perſonen mit jhren rechten Farben durch vorhergehende invention zu repræſentirn. Diß geſchicht ſo man in das Loͤchlein ein darzu præparirtes rundes Wand K k iij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0267" n="253"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Fuͤnffter Theil der Erquickſtunden.</hi></fw><lb/><figure/><lb/><hi rendition="#aq">radii</hi> von <hi rendition="#aq">A</hi> vnd <hi rendition="#aq">B</hi> durch das Loͤchlein <hi rendition="#aq">c,</hi><lb/> an ein Wand <hi rendition="#aq">a b,</hi> welches weiß ſeyn<lb/> muß/ ſo kan der Fuß <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">B</hi></hi> nirgends anderſt<lb/> als in <hi rendition="#aq">b reflectirt</hi> werden/ das oͤber theil<lb/> aber deß Kopffs <hi rendition="#aq">A</hi> nur ein einig vnd al-<lb/> lein in <hi rendition="#aq">a.</hi> So iſt gewiß daß alle Punct<lb/> deß Bildnuß muͤſſen nach einer rechten<lb/> Lini durch das Loͤchlein <hi rendition="#aq">c reflectirt</hi> werden. Jſt alſo nicht muͤglich/ daß die<lb/> Lini <hi rendition="#aq">B b</hi> durch <hi rendition="#aq">c</hi> anderſt wohin fallen koͤnne als zu ende ſolcher Lini in <hi rendition="#aq">b, &c.</hi><lb/> Da dann ein jeder <hi rendition="#aq">Tyro</hi> in der Optic ſehen kan/ warumb die Bildnuſſen<lb/> vmbgekehrt erſcheinen.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">III.</hi></hi> Auffgab.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Die Perſonen mit jhren rechten Farben durch vorhergehende</hi><lb/> <hi rendition="#aq">invention</hi> <hi rendition="#fr">zu</hi> <hi rendition="#aq">repræſentirn.</hi> </head><lb/> <p>Diß geſchicht ſo man in das Loͤchlein ein darzu <hi rendition="#aq">præparirtes</hi> rundes<lb/> Glaß ſtecket/ ſo bucklicht auff einer ſeiten/ auff der andern hol/ in der groͤſſe<lb/> vngefehr eines Reichothalers/ welche wol zubereiten weiß der Kunſtreiche<lb/> Mahler vnd Kunſthaͤndler Hanns Hauer in Nuͤrnberg: Dann ers damit<lb/> zimlich weit gebracht. Damit er aber die Glaͤſer der Gebuͤhr nach abfuͤh-<lb/> ret/ brauchet er dazu ſtaͤhlene oder eiſerne Schuͤſſel/ welche einer holen juſten<lb/> Kugel <hi rendition="#aq">ſegmenta</hi> ſeynd/ vnd in <hi rendition="#aq">diametro</hi> vngefehr einen oder mehr ſchuch<lb/> halten/ in ſolchen ſchleiffet er die Glaͤſer der gebuͤhr nach/ hol vnd bucklicht/<lb/> poliert vnd brauchet ſie mit maͤnniglichs verwundern/ werden in der mitt<lb/> dick/ am Rann etwas duͤnner. Dadurch bekom̃en die Figurn an der weiſen<lb/> Wand jhre natuͤrliche Farben/ vnd werden ſo kaͤntlich daß man ſie darnach<lb/> net Conterfeyen kan: Ja die Sonne weil ſie ohne <hi rendition="#aq">reflexion</hi> das Gemach<lb/> nicht beſcheinet/ wird die Figur deſto mehr im finſtern Gemach erleuchten.<lb/> So iſt uͤber diß ein ſchoͤner Luſt hier an zu ſehen/ an bewegung der Voͤgel/ ſo<lb/> fuͤruͤber fliegen/ an den Schloͤden oder Schornſteinen welche rauchen/ an<lb/> dem Waſſer ſo voruͤber fleuſt/ an dem zittern deß Laubs vnd an dergleichen<lb/> mehꝛ/ vñ ob zwar alles vmbgekehrt ſcheinet/ kom̃et doch ſonſtẽ alles ſo natuͤr-<lb/> lich/ daß es ein Mahler nit ſchoͤner abreiſen vnd mahlen kuͤndte. So kom̃et<lb/> die Figur auch ſehr klein/ wann das Bildnuß ferner von dem Glaß als die<lb/> <fw place="bottom" type="sig">K k iij</fw><fw place="bottom" type="catch">Wand</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [253/0267]
Fuͤnffter Theil der Erquickſtunden.
[Abbildung]
radii von A vnd B durch das Loͤchlein c,
an ein Wand a b, welches weiß ſeyn
muß/ ſo kan der Fuß B nirgends anderſt
als in b reflectirt werden/ das oͤber theil
aber deß Kopffs A nur ein einig vnd al-
lein in a. So iſt gewiß daß alle Punct
deß Bildnuß muͤſſen nach einer rechten
Lini durch das Loͤchlein c reflectirt werden. Jſt alſo nicht muͤglich/ daß die
Lini B b durch c anderſt wohin fallen koͤnne als zu ende ſolcher Lini in b, &c.
Da dann ein jeder Tyro in der Optic ſehen kan/ warumb die Bildnuſſen
vmbgekehrt erſcheinen.
Die III. Auffgab.
Die Perſonen mit jhren rechten Farben durch vorhergehende
invention zu repræſentirn.
Diß geſchicht ſo man in das Loͤchlein ein darzu præparirtes rundes
Glaß ſtecket/ ſo bucklicht auff einer ſeiten/ auff der andern hol/ in der groͤſſe
vngefehr eines Reichothalers/ welche wol zubereiten weiß der Kunſtreiche
Mahler vnd Kunſthaͤndler Hanns Hauer in Nuͤrnberg: Dann ers damit
zimlich weit gebracht. Damit er aber die Glaͤſer der Gebuͤhr nach abfuͤh-
ret/ brauchet er dazu ſtaͤhlene oder eiſerne Schuͤſſel/ welche einer holen juſten
Kugel ſegmenta ſeynd/ vnd in diametro vngefehr einen oder mehr ſchuch
halten/ in ſolchen ſchleiffet er die Glaͤſer der gebuͤhr nach/ hol vnd bucklicht/
poliert vnd brauchet ſie mit maͤnniglichs verwundern/ werden in der mitt
dick/ am Rann etwas duͤnner. Dadurch bekom̃en die Figurn an der weiſen
Wand jhre natuͤrliche Farben/ vnd werden ſo kaͤntlich daß man ſie darnach
net Conterfeyen kan: Ja die Sonne weil ſie ohne reflexion das Gemach
nicht beſcheinet/ wird die Figur deſto mehr im finſtern Gemach erleuchten.
So iſt uͤber diß ein ſchoͤner Luſt hier an zu ſehen/ an bewegung der Voͤgel/ ſo
fuͤruͤber fliegen/ an den Schloͤden oder Schornſteinen welche rauchen/ an
dem Waſſer ſo voruͤber fleuſt/ an dem zittern deß Laubs vnd an dergleichen
mehꝛ/ vñ ob zwar alles vmbgekehrt ſcheinet/ kom̃et doch ſonſtẽ alles ſo natuͤr-
lich/ daß es ein Mahler nit ſchoͤner abreiſen vnd mahlen kuͤndte. So kom̃et
die Figur auch ſehr klein/ wann das Bildnuß ferner von dem Glaß als die
Wand
K k iij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |