Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.Vierdter Theil der Erquickstunden. Die VIII. Auffgab. Warumb eine Trummel ein schlechtern laut von sich gebe/ wann sie mit kurtzen Schlägeln geschlagen werden? Es gibts die Erfahrung/ so man mit einer halben spann lang Schläglen Die IX. Auffgab. Welcher gestalt auß einem Hexaedro, cubo oder Würffel/ eine liebliche Progressio harmonica könne gebracht werden? Es ist nicht ein kleines Wunder/ daß in einem würfflichten corpore ei- Dann ein Hexaedron oder Würffel wird begriffen von 6 reguliret: Nun die Proportz 6 zu 8 gibt eine consonants Griechisch genannt Dia- tens
Vierdter Theil der Erquickſtunden. Die VIII. Auffgab. Warumb eine Trummel ein ſchlechtern laut von ſich gebe/ wann ſie mit kurtzen Schlaͤgeln geſchlagen werden? Es gibts die Erfahrung/ ſo man mit einer halben ſpann lang Schlaͤglen Die IX. Auffgab. Welcher geſtalt auß einem Hexaëdro, cubo oder Wuͤrffel/ eine liebliche Progreſſio harmonica koͤnne gebracht werden? Es iſt nicht ein kleines Wunder/ daß in einem wuͤrfflichten corpore ei- Dann ein Hexaedron oder Wuͤrffel wird begriffen von 6 reguliret: Nun die Proportz 6 zu 8 gibt eine conſonants Griechiſch genannt Dia- tens
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0250" n="236"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vierdter Theil der Erquickſtunden.</hi> </fw><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">VIII.</hi></hi> Auffgab.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Warumb eine Trummel ein ſchlechtern laut von ſich gebe/<lb/> wann ſie mit kurtzen Schlaͤgeln geſchlagen werden?</hi> </head><lb/> <p>Es gibts die Erfahrung/ ſo man mit einer halben ſpann lang Schlaͤglen<lb/> auff einer Trummel ſchlaͤget/ daß es einen uͤberauß ſchlechten Reſonantz ge-<lb/> be/ vnd faſt nicht laute als ob man eine Trummel ruͤhrte/ nun fragt ſichs<lb/> was die Vrſach ſey? Jch ſage erſtlich/ daß die Schlaͤgel in gedachter groͤſſe<lb/> allzuleicht/ vnd deßhalben die Trummel nit ſo ſtarck beruͤhren als ein ſchwe-<lb/> rer <hi rendition="#aq">corpus:</hi> Ein groſſer Stein ſo von einer hoͤhe faͤllet/ kracht viel ſtaͤrcker/<lb/> als ein kleiner. Zum andern/ ſo hat man mit kleinen den ſchwung nicht ſo wol<lb/> als mit den groͤſſern/ welche weiter von dem <hi rendition="#aq">centro</hi> (als im Trummelſchlag<lb/> der Elnbogen iſt) bewegt werden/ als die kuͤrtzten. Zum dritten/ ſo iſts mit<lb/> kleinen Schlaͤgeln mehr ein drucken/ als ein ſchlagen/ daß aber ein klingend<lb/><hi rendition="#aq">corpus</hi> ein groͤſſern Reſonantz gebe/ ſo man darauff ſchlaͤget/ als ſo man es<lb/> drucket/ iſt am Tag. Zum vierdten/ ſo verhindern auch die Haͤnd den Reſo-<lb/> nantz an den Schlaͤgeln: Denn ſo einer einen Schlaͤgel voͤllig in die Hand<lb/> nimmet/ vnd mit einem Meſſer darauff ſchlaͤget/ wird der Hall viel dumpa-<lb/> rer ſeyn/ als wann er jhn mit nur zweyen Fingern anruͤhret/ darzu ſo lautet<lb/> ein laͤngers Holtz in dergleichen fall viel heller/ als ein kuͤrtzers/ eben diß kan<lb/> auch im Metall ſtatt finden.</p> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">IX.</hi></hi> Auffgab.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Welcher geſtalt auß einem</hi> <hi rendition="#aq">Hexaëdro, cubo</hi> <hi rendition="#fr">oder Wuͤrffel/ eine<lb/> liebliche</hi> <hi rendition="#aq">Progreſſio harmonica</hi> <hi rendition="#fr">koͤnne gebracht werden?</hi> </head><lb/> <p>Es iſt nicht ein kleines Wunder/ daß in einem wuͤrfflichten <hi rendition="#aq">corpore</hi> ei-<lb/> ne ſo liebliche vnd Muſicaliſche <hi rendition="#aq">progreßion</hi> zu finden vnd bringen/ Es iſt<lb/> aber folgende <hi rendition="#aq">progreßio:</hi><lb/><hi rendition="#c">6. 8. 12. 24.</hi></p><lb/> <p>Dann ein <hi rendition="#aq">Hexaedron</hi> oder Wuͤrffel wird begriffen von 6 reguliret:<lb/> viereckichten Flaͤchen/ welche 8 Coͤrperliche Winckel machen/ 12 ſeiten<lb/> vnd 24 flache Winckel.</p><lb/> <p>Nun die Proportz 6 zu 8 gibt eine <hi rendition="#aq">conſonants</hi> Griechiſch genannt <hi rendition="#aq">Dia-<lb/> reſſaron,</hi> iſt eine quart. Ferner 12 zu 8 gibt <hi rendition="#aq">Diapenten</hi> eine quint. Drit-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">tens</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [236/0250]
Vierdter Theil der Erquickſtunden.
Die VIII. Auffgab.
Warumb eine Trummel ein ſchlechtern laut von ſich gebe/
wann ſie mit kurtzen Schlaͤgeln geſchlagen werden?
Es gibts die Erfahrung/ ſo man mit einer halben ſpann lang Schlaͤglen
auff einer Trummel ſchlaͤget/ daß es einen uͤberauß ſchlechten Reſonantz ge-
be/ vnd faſt nicht laute als ob man eine Trummel ruͤhrte/ nun fragt ſichs
was die Vrſach ſey? Jch ſage erſtlich/ daß die Schlaͤgel in gedachter groͤſſe
allzuleicht/ vnd deßhalben die Trummel nit ſo ſtarck beruͤhren als ein ſchwe-
rer corpus: Ein groſſer Stein ſo von einer hoͤhe faͤllet/ kracht viel ſtaͤrcker/
als ein kleiner. Zum andern/ ſo hat man mit kleinen den ſchwung nicht ſo wol
als mit den groͤſſern/ welche weiter von dem centro (als im Trummelſchlag
der Elnbogen iſt) bewegt werden/ als die kuͤrtzten. Zum dritten/ ſo iſts mit
kleinen Schlaͤgeln mehr ein drucken/ als ein ſchlagen/ daß aber ein klingend
corpus ein groͤſſern Reſonantz gebe/ ſo man darauff ſchlaͤget/ als ſo man es
drucket/ iſt am Tag. Zum vierdten/ ſo verhindern auch die Haͤnd den Reſo-
nantz an den Schlaͤgeln: Denn ſo einer einen Schlaͤgel voͤllig in die Hand
nimmet/ vnd mit einem Meſſer darauff ſchlaͤget/ wird der Hall viel dumpa-
rer ſeyn/ als wann er jhn mit nur zweyen Fingern anruͤhret/ darzu ſo lautet
ein laͤngers Holtz in dergleichen fall viel heller/ als ein kuͤrtzers/ eben diß kan
auch im Metall ſtatt finden.
Die IX. Auffgab.
Welcher geſtalt auß einem Hexaëdro, cubo oder Wuͤrffel/ eine
liebliche Progreſſio harmonica koͤnne gebracht werden?
Es iſt nicht ein kleines Wunder/ daß in einem wuͤrfflichten corpore ei-
ne ſo liebliche vnd Muſicaliſche progreßion zu finden vnd bringen/ Es iſt
aber folgende progreßio:
6. 8. 12. 24.
Dann ein Hexaedron oder Wuͤrffel wird begriffen von 6 reguliret:
viereckichten Flaͤchen/ welche 8 Coͤrperliche Winckel machen/ 12 ſeiten
vnd 24 flache Winckel.
Nun die Proportz 6 zu 8 gibt eine conſonants Griechiſch genannt Dia-
reſſaron, iſt eine quart. Ferner 12 zu 8 gibt Diapenten eine quint. Drit-
tens
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |