Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.

Bild:
<< vorherige Seite
Dritter Theil der Erquickstunden.

Wann nun Origenes, dergleichen Rechnung zur Hand gehabt hätte/
würde er dem Apelli, Marcionis Jünger/ so Mosi widersprochen/ viel bes-
ser begegnen/ vnd jhm sein Lästermaul gründlicher stopffen können/ als er in
der andern Homil: in Genesin gethan.

Der H. Augustinus vermeynet er habe dem Origeni geholffen/ vnd
jhn außgeeiset; Wann er vorgeben/ Moses habe eine Egyptische Ein welche
6 mahl grösser als eine gemeine Eln/ verstanden/ vnd diß war bey dem ge-
meinen Mann/ welcher der Stereometriae vnerfahren/ eine richtige vnd
rechtschaffene Antwort: Jn dem sie vermeynt/ die Arch würde also nur 6
mahl grösser seyn als zuvor: Da sie doch 216 mahl grösser worden als sie
zuvor gewesen: weil gleichförmige corpora in triplicata ratione bestehen.
Also daß der Kasten eine abschewliche Grösse würde gehabt haben/ in dem er
länger als 1/8 einer grossen Teutschen meil. Ja für einen Ochsen würde ein
Quartier kommen/ so groß als ein Arch wie wirs gerechnet nach Mose/ wel-
ches vnglaublich vnd vnmüglich.

Darauß nun in acht zu nemen/ was Nutzen die Arithmetica, Geome-
tria
vnd Stereometria einem Geistlichen bringe.

Die XLII. Auffgab.
Ein Tetraetron oder Corpus so von vier gleichseitigen Trianglen
beschlossen/ also zu werffen/ daß die Spitz vntersich/ die
Fläch aber übersich stehe.
[Abbildung]

Diß ist anfangs dem Vnwissenden
ein vnmüglich vnnd vnglaublich ding/
wann ers aber sihet/ wird er mit lachen die
Kunst lernen: Schneide von waichem
Holtz ein Tetraedron oder corpus wie
du mit a b c d, verzeichnet sihest/ Solchs
nun soll geworffen werden daß das d vn-
tersich/ die fläche abc aber über sich stehe.
Geschicht/ wann mans in ein Geschirr/
darinn Wasser ist/ wirffet/ dann also alle-

zeit
Dritter Theil der Erquickſtunden.

Wann nun Origenes, dergleichen Rechnung zur Hand gehabt haͤtte/
wuͤrde er dem Apelli, Marcionis Juͤnger/ ſo Moſi widerſprochen/ viel beſ-
ſer begegnen/ vnd jhm ſein Laͤſtermaul gruͤndlicher ſtopffen koͤnnen/ als er in
der andern Homil: in Geneſin gethan.

Der H. Auguſtinus vermeynet er habe dem Origeni geholffen/ vnd
jhn außgeeiſet; Wann er vorgeben/ Moſes habe eine Egyptiſche Ein welche
6 mahl groͤſſer als eine gemeine Eln/ verſtanden/ vnd diß war bey dem ge-
meinen Mann/ welcher der Stereometriæ vnerfahren/ eine richtige vnd
rechtſchaffene Antwort: Jn dem ſie vermeynt/ die Arch wuͤrde alſo nur 6
mahl groͤſſer ſeyn als zuvor: Da ſie doch 216 mahl groͤſſer worden als ſie
zuvor geweſen: weil gleichfoͤrmige corpora in triplicata ratione beſtehen.
Alſo daß der Kaſten eine abſchewliche Groͤſſe wuͤrde gehabt haben/ in dem er
laͤnger als ⅛ einer groſſen Teutſchen meil. Ja fuͤr einen Ochſen wuͤrde ein
Quartier kommen/ ſo groß als ein Arch wie wirs gerechnet nach Moſe/ wel-
ches vnglaublich vnd vnmuͤglich.

Darauß nun in acht zu nemen/ was Nutzen die Arithmetica, Geome-
tria
vnd Stereometria einem Geiſtlichen bringe.

Die XLII. Auffgab.
Ein Tetraëtron oder Corpus ſo von vier gleichſeitigen Trianglen
beſchloſſen/ alſo zu werffen/ daß die Spitz vnterſich/ die
Flaͤch aber uͤberſich ſtehe.
[Abbildung]

Diß iſt anfangs dem Vnwiſſenden
ein vnmuͤglich vnnd vnglaublich ding/
wann ers aber ſihet/ wird er mit lachen die
Kunſt lernen: Schneide von waichem
Holtz ein Tetraëdron oder corpus wie
du mit a b c d, verzeichnet ſiheſt/ Solchs
nun ſoll geworffen werden daß das d vn-
terſich/ die flaͤche abc aber uͤber ſich ſtehe.
Geſchicht/ wann mans in ein Geſchirꝛ/
darinn Waſſer iſt/ wirffet/ dann alſo alle-

zeit
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0224" n="210"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Dritter Theil der Erquick&#x017F;tunden.</hi> </fw><lb/>
        <p>Wann nun <hi rendition="#aq">Origenes,</hi> dergleichen Rechnung zur Hand gehabt ha&#x0364;tte/<lb/>
wu&#x0364;rde er dem <hi rendition="#aq">Apelli, Marcionis</hi> Ju&#x0364;nger/ &#x017F;o Mo&#x017F;i wider&#x017F;prochen/ viel be&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er begegnen/ vnd jhm &#x017F;ein La&#x0364;&#x017F;termaul gru&#x0364;ndlicher &#x017F;topffen ko&#x0364;nnen/ als er in<lb/>
der andern <hi rendition="#aq">Homil: in Gene&#x017F;in</hi> gethan.</p><lb/>
        <p>Der H. Augu&#x017F;tinus vermeynet er habe dem <hi rendition="#aq">Origeni</hi> geholffen/ vnd<lb/>
jhn außgeei&#x017F;et; Wann er vorgeben/ Mo&#x017F;es habe eine Egypti&#x017F;che Ein welche<lb/>
6 mahl gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er als eine gemeine Eln/ ver&#x017F;tanden/ vnd diß war bey dem ge-<lb/>
meinen Mann/ welcher der <hi rendition="#aq">Stereometriæ</hi> vnerfahren/ eine richtige vnd<lb/>
recht&#x017F;chaffene Antwort: Jn dem &#x017F;ie vermeynt/ die Arch wu&#x0364;rde al&#x017F;o nur 6<lb/>
mahl gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er &#x017F;eyn als zuvor: Da &#x017F;ie doch 216 mahl gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er worden als &#x017F;ie<lb/>
zuvor gewe&#x017F;en: weil gleichfo&#x0364;rmige <hi rendition="#aq">corpora in triplicata ratione</hi> be&#x017F;tehen.<lb/>
Al&#x017F;o daß der Ka&#x017F;ten eine ab&#x017F;chewliche Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e wu&#x0364;rde gehabt haben/ in dem er<lb/>
la&#x0364;nger als &#x215B; einer gro&#x017F;&#x017F;en Teut&#x017F;chen meil. Ja fu&#x0364;r einen Och&#x017F;en wu&#x0364;rde ein<lb/>
Quartier kommen/ &#x017F;o groß als ein Arch wie wirs gerechnet nach Mo&#x017F;e/ wel-<lb/>
ches vnglaublich vnd vnmu&#x0364;glich.</p><lb/>
        <p>Darauß nun in acht zu nemen/ was Nutzen die <hi rendition="#aq">Arithmetica, Geome-<lb/>
tria</hi> vnd <hi rendition="#aq">Stereometria</hi> einem Gei&#x017F;tlichen bringe.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XLII.</hi></hi> Auffgab.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Ein</hi> <hi rendition="#aq">Tetraëtron</hi> <hi rendition="#fr">oder</hi> <hi rendition="#aq">Corpus</hi> <hi rendition="#fr">&#x017F;o von vier gleich&#x017F;eitigen Trianglen<lb/>
be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/ al&#x017F;o zu werffen/ daß die Spitz vnter&#x017F;ich/ die<lb/>
Fla&#x0364;ch aber u&#x0364;ber&#x017F;ich &#x017F;tehe.</hi> </head><lb/>
        <figure/><lb/>
        <p>Diß i&#x017F;t anfangs dem Vnwi&#x017F;&#x017F;enden<lb/>
ein vnmu&#x0364;glich vnnd vnglaublich ding/<lb/>
wann ers aber &#x017F;ihet/ wird er mit lachen die<lb/>
Kun&#x017F;t lernen: Schneide von waichem<lb/>
Holtz ein <hi rendition="#aq">Tetraëdron</hi> oder <hi rendition="#aq">corpus</hi> wie<lb/>
du mit <hi rendition="#aq">a b c d,</hi> verzeichnet &#x017F;ihe&#x017F;t/ Solchs<lb/>
nun &#x017F;oll geworffen werden daß das <hi rendition="#aq">d</hi> vn-<lb/>
ter&#x017F;ich/ die fla&#x0364;che <hi rendition="#aq">abc</hi> aber u&#x0364;ber &#x017F;ich &#x017F;tehe.<lb/>
Ge&#x017F;chicht/ wann mans in ein Ge&#x017F;chir&#xA75B;/<lb/>
darinn Wa&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t/ wirffet/ dann al&#x017F;o alle-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zeit</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[210/0224] Dritter Theil der Erquickſtunden. Wann nun Origenes, dergleichen Rechnung zur Hand gehabt haͤtte/ wuͤrde er dem Apelli, Marcionis Juͤnger/ ſo Moſi widerſprochen/ viel beſ- ſer begegnen/ vnd jhm ſein Laͤſtermaul gruͤndlicher ſtopffen koͤnnen/ als er in der andern Homil: in Geneſin gethan. Der H. Auguſtinus vermeynet er habe dem Origeni geholffen/ vnd jhn außgeeiſet; Wann er vorgeben/ Moſes habe eine Egyptiſche Ein welche 6 mahl groͤſſer als eine gemeine Eln/ verſtanden/ vnd diß war bey dem ge- meinen Mann/ welcher der Stereometriæ vnerfahren/ eine richtige vnd rechtſchaffene Antwort: Jn dem ſie vermeynt/ die Arch wuͤrde alſo nur 6 mahl groͤſſer ſeyn als zuvor: Da ſie doch 216 mahl groͤſſer worden als ſie zuvor geweſen: weil gleichfoͤrmige corpora in triplicata ratione beſtehen. Alſo daß der Kaſten eine abſchewliche Groͤſſe wuͤrde gehabt haben/ in dem er laͤnger als ⅛ einer groſſen Teutſchen meil. Ja fuͤr einen Ochſen wuͤrde ein Quartier kommen/ ſo groß als ein Arch wie wirs gerechnet nach Moſe/ wel- ches vnglaublich vnd vnmuͤglich. Darauß nun in acht zu nemen/ was Nutzen die Arithmetica, Geome- tria vnd Stereometria einem Geiſtlichen bringe. Die XLII. Auffgab. Ein Tetraëtron oder Corpus ſo von vier gleichſeitigen Trianglen beſchloſſen/ alſo zu werffen/ daß die Spitz vnterſich/ die Flaͤch aber uͤberſich ſtehe. [Abbildung] Diß iſt anfangs dem Vnwiſſenden ein vnmuͤglich vnnd vnglaublich ding/ wann ers aber ſihet/ wird er mit lachen die Kunſt lernen: Schneide von waichem Holtz ein Tetraëdron oder corpus wie du mit a b c d, verzeichnet ſiheſt/ Solchs nun ſoll geworffen werden daß das d vn- terſich/ die flaͤche abc aber uͤber ſich ſtehe. Geſchicht/ wann mans in ein Geſchirꝛ/ darinn Waſſer iſt/ wirffet/ dann alſo alle- zeit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636/224
Zitationshilfe: Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636/224>, abgerufen am 20.11.2024.