Die Leistungsfähigkeit einer Locomotive wird vorzugsweise bedingt durch die Dampferzeugung und Zugkraft. Beide Factoren laufen parallel, da die intensivere Dampferzeugung einen größer dimensionirten Kessel bedingt, welcher seinerseits wieder das Adhäsionsgewicht der Locomotive erhöht und damit die Zugkraft. Nun müssen aber die Kessel einen kreisrunden Querschnitt haben, um den hohen Dampfdruck entsprechenden Widerstand bieten zu können. Die Größe des Quer- schnittes aber richtet sich nach der Spurweite. Außerdem kommt ein großer Kessel höher über die Räder zu liegen, wodurch die Maschine an Stabilität einbüßt. Die vorbezeichnete Beschränkung im Durchmesser der Kessel führte zu dem Aus- kunftsmittel, sie entsprechend länger zu dimensioniren. Damit ist aber eine Ver- mehrung der Achsen verbunden, der totale Radstand wird ein sehr bedeutender und die Locomotive dadurch ungeeignet, durch starke Krümmungen zu fahren.
Es wirkt sonach, wie man sieht, ein Factor immer auf den anderen, oder mehrere zugleich aufeinander, und die Folge ist, daß die einzelnen Organe in ihrer constructiven Gesammtheit immer wieder anders angeordnet werden. Die Summe der sich hierbei ergebenden Auskunftsmittel ist in erster Linie die Ursache der zur Zeit bestehenden Verschiedenheit der Typen, wobei noch die örtlichen Verhältnisse und die jeweilige Construction der Bahn in Betracht kommen. Außerdem fußt der rationelle Maschinendienst durchwegs auf Erfahrungscoefficienten, indem die Größen der Adhäsion, der Zugkraft und der effectiv zur Nutzbarmachung gelangenden Dampfspannung, der Zugswiderstände u. s. w. Factoren sind, denen keine abso- luten Werthe zukommen.
Die stetig wachsenden Anforderungen an die Fahrgeschwindigkeit einerseits und an die Zugkraft anderseits gaben dem Maschinenwesen bei den Eisenbahnen neue Antriebe zu fortschreitender Entwickelung. Für den Schnellverkehr ist die Crampton'sche Locomotive mit ihrer hinter der Feuerbüchse liegenden Treibachse,
Die Locomotiven.
Die Leiſtungsfähigkeit einer Locomotive wird vorzugsweiſe bedingt durch die Dampferzeugung und Zugkraft. Beide Factoren laufen parallel, da die intenſivere Dampferzeugung einen größer dimenſionirten Keſſel bedingt, welcher ſeinerſeits wieder das Adhäſionsgewicht der Locomotive erhöht und damit die Zugkraft. Nun müſſen aber die Keſſel einen kreisrunden Querſchnitt haben, um den hohen Dampfdruck entſprechenden Widerſtand bieten zu können. Die Größe des Quer- ſchnittes aber richtet ſich nach der Spurweite. Außerdem kommt ein großer Keſſel höher über die Räder zu liegen, wodurch die Maſchine an Stabilität einbüßt. Die vorbezeichnete Beſchränkung im Durchmeſſer der Keſſel führte zu dem Aus- kunftsmittel, ſie entſprechend länger zu dimenſioniren. Damit iſt aber eine Ver- mehrung der Achſen verbunden, der totale Radſtand wird ein ſehr bedeutender und die Locomotive dadurch ungeeignet, durch ſtarke Krümmungen zu fahren.
Es wirkt ſonach, wie man ſieht, ein Factor immer auf den anderen, oder mehrere zugleich aufeinander, und die Folge iſt, daß die einzelnen Organe in ihrer conſtructiven Geſammtheit immer wieder anders angeordnet werden. Die Summe der ſich hierbei ergebenden Auskunftsmittel iſt in erſter Linie die Urſache der zur Zeit beſtehenden Verſchiedenheit der Typen, wobei noch die örtlichen Verhältniſſe und die jeweilige Conſtruction der Bahn in Betracht kommen. Außerdem fußt der rationelle Maſchinendienſt durchwegs auf Erfahrungscoëfficienten, indem die Größen der Adhäſion, der Zugkraft und der effectiv zur Nutzbarmachung gelangenden Dampfſpannung, der Zugswiderſtände u. ſ. w. Factoren ſind, denen keine abſo- luten Werthe zukommen.
Die ſtetig wachſenden Anforderungen an die Fahrgeſchwindigkeit einerſeits und an die Zugkraft anderſeits gaben dem Maſchinenweſen bei den Eiſenbahnen neue Antriebe zu fortſchreitender Entwickelung. Für den Schnellverkehr iſt die Crampton'ſche Locomotive mit ihrer hinter der Feuerbüchſe liegenden Treibachſe,
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Die Locomotiven.
Die Leiſtungsfähigkeit einer Locomotive wird vorzugsweiſe bedingt durch die
Dampferzeugung und Zugkraft. Beide Factoren laufen parallel, da die intenſivere
Dampferzeugung einen größer dimenſionirten Keſſel bedingt, welcher ſeinerſeits
wieder das Adhäſionsgewicht der Locomotive erhöht und damit die Zugkraft.
Nun müſſen aber die Keſſel einen kreisrunden Querſchnitt haben, um den hohen
Dampfdruck entſprechenden Widerſtand bieten zu können. Die Größe des Quer-
ſchnittes aber richtet ſich nach der Spurweite. Außerdem kommt ein großer Keſſel
höher über die Räder zu liegen, wodurch die Maſchine an Stabilität einbüßt.
Die vorbezeichnete Beſchränkung im Durchmeſſer der Keſſel führte zu dem Aus-
kunftsmittel, ſie entſprechend länger zu dimenſioniren. Damit iſt aber eine Ver-
mehrung der Achſen verbunden, der totale Radſtand wird ein ſehr bedeutender
und die Locomotive dadurch ungeeignet, durch ſtarke Krümmungen zu fahren.
[Abbildung Fig. 795. Duplex-Compound-Güterzuglocomotive. (Effective Dampfſpannung 12 Atmoſphären; totale Heizfläche
116‧4 Quadratmeter, Dienſtgewicht 59‧5 Tons.)]
Es wirkt ſonach, wie man ſieht, ein Factor immer auf den anderen, oder
mehrere zugleich aufeinander, und die Folge iſt, daß die einzelnen Organe in ihrer
conſtructiven Geſammtheit immer wieder anders angeordnet werden. Die Summe
der ſich hierbei ergebenden Auskunftsmittel iſt in erſter Linie die Urſache der zur
Zeit beſtehenden Verſchiedenheit der Typen, wobei noch die örtlichen Verhältniſſe
und die jeweilige Conſtruction der Bahn in Betracht kommen. Außerdem fußt der
rationelle Maſchinendienſt durchwegs auf Erfahrungscoëfficienten, indem die Größen
der Adhäſion, der Zugkraft und der effectiv zur Nutzbarmachung gelangenden
Dampfſpannung, der Zugswiderſtände u. ſ. w. Factoren ſind, denen keine abſo-
luten Werthe zukommen.
Die ſtetig wachſenden Anforderungen an die Fahrgeſchwindigkeit einerſeits
und an die Zugkraft anderſeits gaben dem Maſchinenweſen bei den Eiſenbahnen
neue Antriebe zu fortſchreitender Entwickelung. Für den Schnellverkehr iſt die
Crampton'ſche Locomotive mit ihrer hinter der Feuerbüchſe liegenden Treibachſe,
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 909. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/991>, abgerufen am 23.11.2024.
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