Zum Schlusse sei hier noch des in den Fig. 786 und 787 abgebildeten Motocyclettes gedacht. Dasselbe stellt sich als ein gewöhnliches Zweirad dar, ei welchem an dem Gabelknopfe zwischen Vorderrad und Gouvernal ein Miniatur-
[Abbildung]
Fig. 788
Elektrischer Motorwagen (Gesammtansicht).
motor angebracht ist, der auf das Vorderrad wirkt, an dessen Achse sich ein etwas kleineres Rad befindet, das den Transmissionsriemen aufnimmt. In der Fig. 786 sind alle zu dem herkömmlichen Fahrrade gehörigen Be- standtheile in lichter Punktirung dar- gestellt, um zu zeigen, welche Organe beim Motocyclette noch hinzukommen. Dazu gehören das unterhalb des hori- zontalen Rahmenrohres angebrachte längliche Blechreservoir, welches be- stimmt ist, zwei Liter Benzin aufzu- nehmen, ein Vorrath, der für 210 Kilometer Fahrt genügt. Der Behälter steht mit dem runden Carburator, an dessen Seite sich der Entleerungshahn befindet in Verbinung. Um die Bildung des explosiven Gemenges zu ermöglichen, ist ein kleines, offenes Rohr am Carburator angebracht, durch welches die atmosphärische Luft, vom Kolben angesaugt, in den Innenraum des Vergasers gelangt und
[Abbildung]
Fig. 789.
Elektrischer Motorwagen (rückwärtiger Theil).
sich dort mit den Benzingasen vermischt.
Selbstverständlich hat es der Fahrer in der Hand, durch Bethätigung von Hähnen sowohl das richtige Ge- menge herzustellen, als die jeweilig zur Explosion zu bringende Quantität dieses Gemenges zu reguliren, wodurch zu- gleich das Fahrtempo beeinflußt wird. Der in der Abbildung Fig. 786 sicht- bare, sich etwas schwerfällig aus- nehmende Kothschützer hat deshalb diese Form, weil er zugleich ein kleines Benzinreservoir bildet, das zur Speisung des Brenners dient. Alles in Allem stellt sich das Motocyclette als ein sehr compendiöses, genial erdachtes und brauchbares Fahrzeug dar, mit welchem der Fahrer entweder rein dem sport- lichen Vergnügen sich hingeben kann, indem er die Wirksamkeit des Motors aus- schaltet und das Vehikel wie ein gewöhnliches Zweirad benützt, oder die mechanische Kraft arbeiten läßt. Der ganze Mechanismus macht das Fahrrad um 28 Kilo-
Zweiter Abſchnitt.
Zum Schluſſe ſei hier noch des in den Fig. 786 und 787 abgebildeten Motocyclettes gedacht. Dasſelbe ſtellt ſich als ein gewöhnliches Zweirad dar, ei welchem an dem Gabelknopfe zwiſchen Vorderrad und Gouvernal ein Miniatur-
[Abbildung]
Fig. 788
Elektriſcher Motorwagen (Geſammtanſicht).
motor angebracht iſt, der auf das Vorderrad wirkt, an deſſen Achſe ſich ein etwas kleineres Rad befindet, das den Transmiſſionsriemen aufnimmt. In der Fig. 786 ſind alle zu dem herkömmlichen Fahrrade gehörigen Be- ſtandtheile in lichter Punktirung dar- geſtellt, um zu zeigen, welche Organe beim Motocyclette noch hinzukommen. Dazu gehören das unterhalb des hori- zontalen Rahmenrohres angebrachte längliche Blechreſervoir, welches be- ſtimmt iſt, zwei Liter Benzin aufzu- nehmen, ein Vorrath, der für 210 Kilometer Fahrt genügt. Der Behälter ſteht mit dem runden Carburator, an deſſen Seite ſich der Entleerungshahn befindet in Verbinung. Um die Bildung des exploſiven Gemenges zu ermöglichen, iſt ein kleines, offenes Rohr am Carburator angebracht, durch welches die atmoſphäriſche Luft, vom Kolben angeſaugt, in den Innenraum des Vergaſers gelangt und
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Fig. 789.
Elektriſcher Motorwagen (rückwärtiger Theil).
ſich dort mit den Benzingaſen vermiſcht.
Selbſtverſtändlich hat es der Fahrer in der Hand, durch Bethätigung von Hähnen ſowohl das richtige Ge- menge herzuſtellen, als die jeweilig zur Exploſion zu bringende Quantität dieſes Gemenges zu reguliren, wodurch zu- gleich das Fahrtempo beeinflußt wird. Der in der Abbildung Fig. 786 ſicht- bare, ſich etwas ſchwerfällig aus- nehmende Kothſchützer hat deshalb dieſe Form, weil er zugleich ein kleines Benzinreſervoir bildet, das zur Speiſung des Brenners dient. Alles in Allem ſtellt ſich das Motocyclette als ein ſehr compendiöſes, genial erdachtes und brauchbares Fahrzeug dar, mit welchem der Fahrer entweder rein dem ſport- lichen Vergnügen ſich hingeben kann, indem er die Wirkſamkeit des Motors aus- ſchaltet und das Vehikel wie ein gewöhnliches Zweirad benützt, oder die mechaniſche Kraft arbeiten läßt. Der ganze Mechanismus macht das Fahrrad um 28 Kilo-
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Zweiter Abſchnitt.
Zum Schluſſe ſei hier noch des in den Fig. 786 und 787 abgebildeten
Motocyclettes gedacht. Dasſelbe ſtellt ſich als ein gewöhnliches Zweirad dar,
ei welchem an dem Gabelknopfe zwiſchen Vorderrad und Gouvernal ein Miniatur-
[Abbildung Fig. 788 Elektriſcher Motorwagen (Geſammtanſicht).]
motor angebracht iſt, der auf das
Vorderrad wirkt, an deſſen Achſe ſich
ein etwas kleineres Rad befindet, das
den Transmiſſionsriemen aufnimmt.
In der Fig. 786 ſind alle zu dem
herkömmlichen Fahrrade gehörigen Be-
ſtandtheile in lichter Punktirung dar-
geſtellt, um zu zeigen, welche Organe
beim Motocyclette noch hinzukommen.
Dazu gehören das unterhalb des hori-
zontalen Rahmenrohres angebrachte
längliche Blechreſervoir, welches be-
ſtimmt iſt, zwei Liter Benzin aufzu-
nehmen, ein Vorrath, der für 210
Kilometer Fahrt genügt. Der Behälter ſteht mit dem runden Carburator, an deſſen
Seite ſich der Entleerungshahn befindet in Verbinung. Um die Bildung des
exploſiven Gemenges zu ermöglichen, iſt ein kleines, offenes Rohr am Carburator
angebracht, durch welches die atmoſphäriſche Luft, vom Kolben angeſaugt, in den
Innenraum des Vergaſers gelangt und
[Abbildung Fig. 789. Elektriſcher Motorwagen (rückwärtiger Theil).]
ſich dort mit den Benzingaſen vermiſcht.
Selbſtverſtändlich hat es der
Fahrer in der Hand, durch Bethätigung
von Hähnen ſowohl das richtige Ge-
menge herzuſtellen, als die jeweilig zur
Exploſion zu bringende Quantität dieſes
Gemenges zu reguliren, wodurch zu-
gleich das Fahrtempo beeinflußt wird.
Der in der Abbildung Fig. 786 ſicht-
bare, ſich etwas ſchwerfällig aus-
nehmende Kothſchützer hat deshalb dieſe
Form, weil er zugleich ein kleines
Benzinreſervoir bildet, das zur Speiſung
des Brenners dient. Alles in Allem
ſtellt ſich das Motocyclette als ein ſehr compendiöſes, genial erdachtes und
brauchbares Fahrzeug dar, mit welchem der Fahrer entweder rein dem ſport-
lichen Vergnügen ſich hingeben kann, indem er die Wirkſamkeit des Motors aus-
ſchaltet und das Vehikel wie ein gewöhnliches Zweirad benützt, oder die mechaniſche
Kraft arbeiten läßt. Der ganze Mechanismus macht das Fahrrad um 28 Kilo-
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 898. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/980>, abgerufen am 23.11.2024.
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