Gewehr wird durch den Rückstoß immer wieder geladen und abgefeuert. Was dies bezüglich der Munitionsökonomie und der Gebrauchsfähigkeit der Waffe bei an- haltendem Feuern bedeuten will, kann jeder ermessen. Dennoch giebt es Fachmänner, welche meinen, daß es keineswegs das unerreichbare "Ideal" eines Infanterie- gewehres wäre, ein solches mit kleinstem Caliber, mit einem abnehmbaren Magazin, einer Vorrichtung zum Auffangen des Rückstoßes, zum gleichzeitigen Auswerfen der Hülse und zum Ueberführen einer neuen Patrone aus dem Magazin in den Lauf durch Bewegung des Verschlusses, so daß der Mann lediglich zu zielen und abzufeuern hätte.
Die Jagdgewehre.
Das Hauptinteresse bezüglich der Handfeuerwaffen ist, wie nicht anders zu denken, auf die Armeegewehre gerichtet. Da jedoch die Waffenfabrikation auch auf anderen Gebieten eine hervorragende Rolle spielt und die für den Privatgebrauch bestimmten Handfeuerwaffen manches Interesse bieten, mag hier eine kurze Ueber- sicht über die modernen Jagdgewehre Platz finden. ... Die gegenwärtig zu Jagd- zwecken verwendeten Gewehre sind durchwegs Hinterlader, deren Läufe, je nach der beabsichtigten Verwendung, für den Schrot- oder den Kugelschuß eingerichtet sind. Die Schrotflinten sind gewöhnlich doppelläufig, die Kugelbüchsen meistens ein- läufig. Mitunter ist das betreffende Gewehr derart eingerichtet, daß der eine Lauf zum Schrot-, der andere zum Kugelschuß dient, und dementsprechend wird auch der Name für dieses Gewehr -- Büchsflinte -- combinirt. Die Bohrung ist eine zweifache, entweder concentrisch, d. h. sie verengt sich gegen die Mündung hin allmählich, oder es geht die concentrische Bohrung einige Centimeter vor der Mündung in einen vollkommen cylindrischen Theil über. Letztere Bohrung ist englischen Ur- sprunges und wird "Chokebohrung" (Choke bored) genannt. Schließlich findet auch eine Combination beider Bohrungen statt und man bezeichnet dieses System als "amerikanische Schrotlaufbohrung". Das Caliber ist verschieden und bewegt sich zwischen 16 und 18 Millimeter.
Der Schaft der Jagdgewehre ist gewöhnlich aus Nußholz erzeugt und ent- sprechend leicht gehalten. Eine besondere Beachtung verdient die Verbindung des Vorderschaftes mit dem Laufe. Die einfachste Form dieser Verbindung ist jene, bei welcher an der unteren Seite des Laufes ein durchbrochener Laufhaken angebracht ist, durch dessen Durchbrechung, sowie durch den Schaft senkrecht zur Laufachse ein Schuber durchgeschoben wird. Eine andere Verbindung ist jene, bei welcher der Schuber vom oberen Ende des Schaftes, also parallel zur Laufachse, in den Laufhaken eingeschoben wird. Beim System automatique ist der Schuber, und zwar senkrecht zur Laufachse, federnd fixirt und wird der Lauf mit dem einseitig offenen Laufhaken in selben eingehängt. Das System Purdey charakterisirt sich dadurch, daß der Lauf mit dem einseitig offenen Laufhaken eingelegt und der Schuber durch eine Handhabe in die fixirende Stellung am Laufhaken gebracht wird.
Dritter Abſchnitt.
Gewehr wird durch den Rückſtoß immer wieder geladen und abgefeuert. Was dies bezüglich der Munitionsökonomie und der Gebrauchsfähigkeit der Waffe bei an- haltendem Feuern bedeuten will, kann jeder ermeſſen. Dennoch giebt es Fachmänner, welche meinen, daß es keineswegs das unerreichbare »Ideal« eines Infanterie- gewehres wäre, ein ſolches mit kleinſtem Caliber, mit einem abnehmbaren Magazin, einer Vorrichtung zum Auffangen des Rückſtoßes, zum gleichzeitigen Auswerfen der Hülſe und zum Ueberführen einer neuen Patrone aus dem Magazin in den Lauf durch Bewegung des Verſchluſſes, ſo daß der Mann lediglich zu zielen und abzufeuern hätte.
Die Jagdgewehre.
Das Hauptintereſſe bezüglich der Handfeuerwaffen iſt, wie nicht anders zu denken, auf die Armeegewehre gerichtet. Da jedoch die Waffenfabrikation auch auf anderen Gebieten eine hervorragende Rolle ſpielt und die für den Privatgebrauch beſtimmten Handfeuerwaffen manches Intereſſe bieten, mag hier eine kurze Ueber- ſicht über die modernen Jagdgewehre Platz finden. ... Die gegenwärtig zu Jagd- zwecken verwendeten Gewehre ſind durchwegs Hinterlader, deren Läufe, je nach der beabſichtigten Verwendung, für den Schrot- oder den Kugelſchuß eingerichtet ſind. Die Schrotflinten ſind gewöhnlich doppelläufig, die Kugelbüchſen meiſtens ein- läufig. Mitunter iſt das betreffende Gewehr derart eingerichtet, daß der eine Lauf zum Schrot-, der andere zum Kugelſchuß dient, und dementſprechend wird auch der Name für dieſes Gewehr — Büchsflinte — combinirt. Die Bohrung iſt eine zweifache, entweder concentriſch, d. h. ſie verengt ſich gegen die Mündung hin allmählich, oder es geht die concentriſche Bohrung einige Centimeter vor der Mündung in einen vollkommen cylindriſchen Theil über. Letztere Bohrung iſt engliſchen Ur- ſprunges und wird »Chokebohrung« (Choke bored) genannt. Schließlich findet auch eine Combination beider Bohrungen ſtatt und man bezeichnet dieſes Syſtem als »amerikaniſche Schrotlaufbohrung«. Das Caliber iſt verſchieden und bewegt ſich zwiſchen 16 und 18 Millimeter.
Der Schaft der Jagdgewehre iſt gewöhnlich aus Nußholz erzeugt und ent- ſprechend leicht gehalten. Eine beſondere Beachtung verdient die Verbindung des Vorderſchaftes mit dem Laufe. Die einfachſte Form dieſer Verbindung iſt jene, bei welcher an der unteren Seite des Laufes ein durchbrochener Laufhaken angebracht iſt, durch deſſen Durchbrechung, ſowie durch den Schaft ſenkrecht zur Laufachſe ein Schuber durchgeſchoben wird. Eine andere Verbindung iſt jene, bei welcher der Schuber vom oberen Ende des Schaftes, alſo parallel zur Laufachſe, in den Laufhaken eingeſchoben wird. Beim System automatique iſt der Schuber, und zwar ſenkrecht zur Laufachſe, federnd fixirt und wird der Lauf mit dem einſeitig offenen Laufhaken in ſelben eingehängt. Das Syſtem Purdey charakteriſirt ſich dadurch, daß der Lauf mit dem einſeitig offenen Laufhaken eingelegt und der Schuber durch eine Handhabe in die fixirende Stellung am Laufhaken gebracht wird.
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Dritter Abſchnitt.
Gewehr wird durch den Rückſtoß immer wieder geladen und abgefeuert. Was dies
bezüglich der Munitionsökonomie und der Gebrauchsfähigkeit der Waffe bei an-
haltendem Feuern bedeuten will, kann jeder ermeſſen. Dennoch giebt es Fachmänner,
welche meinen, daß es keineswegs das unerreichbare »Ideal« eines Infanterie-
gewehres wäre, ein ſolches mit kleinſtem Caliber, mit einem abnehmbaren Magazin,
einer Vorrichtung zum Auffangen des Rückſtoßes, zum gleichzeitigen Auswerfen
der Hülſe und zum Ueberführen einer neuen Patrone aus dem Magazin in den
Lauf durch Bewegung des Verſchluſſes, ſo daß der Mann lediglich zu zielen und
abzufeuern hätte.
Die Jagdgewehre.
Das Hauptintereſſe bezüglich der Handfeuerwaffen iſt, wie nicht anders zu
denken, auf die Armeegewehre gerichtet. Da jedoch die Waffenfabrikation auch auf
anderen Gebieten eine hervorragende Rolle ſpielt und die für den Privatgebrauch
beſtimmten Handfeuerwaffen manches Intereſſe bieten, mag hier eine kurze Ueber-
ſicht über die modernen Jagdgewehre Platz finden. ... Die gegenwärtig zu Jagd-
zwecken verwendeten Gewehre ſind durchwegs Hinterlader, deren Läufe, je nach der
beabſichtigten Verwendung, für den Schrot- oder den Kugelſchuß eingerichtet ſind.
Die Schrotflinten ſind gewöhnlich doppelläufig, die Kugelbüchſen meiſtens ein-
läufig. Mitunter iſt das betreffende Gewehr derart eingerichtet, daß der eine Lauf
zum Schrot-, der andere zum Kugelſchuß dient, und dementſprechend wird auch
der Name für dieſes Gewehr — Büchsflinte — combinirt. Die Bohrung iſt eine
zweifache, entweder concentriſch, d. h. ſie verengt ſich gegen die Mündung hin
allmählich, oder es geht die concentriſche Bohrung einige Centimeter vor der Mündung
in einen vollkommen cylindriſchen Theil über. Letztere Bohrung iſt engliſchen Ur-
ſprunges und wird »Chokebohrung« (Choke bored) genannt. Schließlich findet
auch eine Combination beider Bohrungen ſtatt und man bezeichnet dieſes Syſtem als
»amerikaniſche Schrotlaufbohrung«. Das Caliber iſt verſchieden und bewegt ſich
zwiſchen 16 und 18 Millimeter.
Der Schaft der Jagdgewehre iſt gewöhnlich aus Nußholz erzeugt und ent-
ſprechend leicht gehalten. Eine beſondere Beachtung verdient die Verbindung des
Vorderſchaftes mit dem Laufe. Die einfachſte Form dieſer Verbindung iſt jene, bei
welcher an der unteren Seite des Laufes ein durchbrochener Laufhaken angebracht
iſt, durch deſſen Durchbrechung, ſowie durch den Schaft ſenkrecht zur Laufachſe
ein Schuber durchgeſchoben wird. Eine andere Verbindung iſt jene, bei welcher
der Schuber vom oberen Ende des Schaftes, alſo parallel zur Laufachſe, in den
Laufhaken eingeſchoben wird. Beim System automatique iſt der Schuber, und
zwar ſenkrecht zur Laufachſe, federnd fixirt und wird der Lauf mit dem einſeitig
offenen Laufhaken in ſelben eingehängt. Das Syſtem Purdey charakteriſirt ſich
dadurch, daß der Lauf mit dem einſeitig offenen Laufhaken eingelegt und der
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 804. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/886>, abgerufen am 21.11.2024.
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