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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Das Geschützwesen.

Die Heeres- und Marineverwaltungen wenden deshalb neuerdings ihre Auf-
merksamkeit mehr den einläufigen, schnellfeuernden Geschützen zu, als deren genialster
Vertreter wohl das in Oesterreich-Ungarn eingeführte Maxim'sche Geschütz gelten
darf. Diese Kanonen ruhen meist in drehbaren Gabeln ohne Rücklauf und besitzen
in der Regel einen sogenannten Fallblockverschluß mit darin angeordneten Vor-
richtungen für das Ausziehen, das Schlagen und den Abzug. Der Verschluß wird
durch einen seitlichen Hebel bewegt und das Richten erfolgt zumeist durch das oben
erwähnte Schulterstück. Nur Maxim hat eine selbstthätige Patronenzufuhr. Bei den
übrigen Schnellfeuergeschützen wird dies von einem Bedienungsmanne besorgt. Obige

[Abbildung] Fig. 583.

Selbstthätiges Maxim-Geschütz in erster Construction.

Bemerkung bezüglich der Unterlage der Waffe gilt übrigens nur von den kleinen
Kalibern: bei solchen von über 6 Centimetern ruht das Geschütz in einer Lafette
mit durch Wasserbremsen und Federpuffer begrenztem Rücklauf.

In Fig. 583 ist das Maximgeschütz in seiner ursprünglichen, in Fig. 584 u. 585
in seiner jetzigen Gestalt abgebildet. Bei den Versuchen in Oesterreich-Ungarn, wo ein
solches Geschütz in kurzen Pausen 13.504 Schüsse abgab, hat es sich herausgestellt,
daß dessen Treffsicherheit allen Anforderungen genügt, daß der Lauf sich nicht über-
mäßig erhitzt, und daß die Bedienung in Bezug auf Einfachheit nichts zu wünschen
übrig läßt. Nicht minder bemerkenswerth waren die amtlichen englischen Schieß-
versuche, bei welchen eine Maximkanone in 90 Secunden 1000 Schüsse und in
225 Secunden ohne Unterbrechung 2115 Schüsse anstandslos abgab. Der Me-

Das Geſchützweſen.

Die Heeres- und Marineverwaltungen wenden deshalb neuerdings ihre Auf-
merkſamkeit mehr den einläufigen, ſchnellfeuernden Geſchützen zu, als deren genialſter
Vertreter wohl das in Oeſterreich-Ungarn eingeführte Maxim'ſche Geſchütz gelten
darf. Dieſe Kanonen ruhen meiſt in drehbaren Gabeln ohne Rücklauf und beſitzen
in der Regel einen ſogenannten Fallblockverſchluß mit darin angeordneten Vor-
richtungen für das Ausziehen, das Schlagen und den Abzug. Der Verſchluß wird
durch einen ſeitlichen Hebel bewegt und das Richten erfolgt zumeiſt durch das oben
erwähnte Schulterſtück. Nur Maxim hat eine ſelbſtthätige Patronenzufuhr. Bei den
übrigen Schnellfeuergeſchützen wird dies von einem Bedienungsmanne beſorgt. Obige

[Abbildung] Fig. 583.

Selbſtthätiges Maxim-Geſchütz in erſter Conſtruction.

Bemerkung bezüglich der Unterlage der Waffe gilt übrigens nur von den kleinen
Kalibern: bei ſolchen von über 6 Centimetern ruht das Geſchütz in einer Lafette
mit durch Waſſerbremſen und Federpuffer begrenztem Rücklauf.

In Fig. 583 iſt das Maximgeſchütz in ſeiner urſprünglichen, in Fig. 584 u. 585
in ſeiner jetzigen Geſtalt abgebildet. Bei den Verſuchen in Oeſterreich-Ungarn, wo ein
ſolches Geſchütz in kurzen Pauſen 13.504 Schüſſe abgab, hat es ſich herausgeſtellt,
daß deſſen Treffſicherheit allen Anforderungen genügt, daß der Lauf ſich nicht über-
mäßig erhitzt, und daß die Bedienung in Bezug auf Einfachheit nichts zu wünſchen
übrig läßt. Nicht minder bemerkenswerth waren die amtlichen engliſchen Schieß-
verſuche, bei welchen eine Maximkanone in 90 Secunden 1000 Schüſſe und in
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[729/0805] Das Geſchützweſen. Die Heeres- und Marineverwaltungen wenden deshalb neuerdings ihre Auf- merkſamkeit mehr den einläufigen, ſchnellfeuernden Geſchützen zu, als deren genialſter Vertreter wohl das in Oeſterreich-Ungarn eingeführte Maxim'ſche Geſchütz gelten darf. Dieſe Kanonen ruhen meiſt in drehbaren Gabeln ohne Rücklauf und beſitzen in der Regel einen ſogenannten Fallblockverſchluß mit darin angeordneten Vor- richtungen für das Ausziehen, das Schlagen und den Abzug. Der Verſchluß wird durch einen ſeitlichen Hebel bewegt und das Richten erfolgt zumeiſt durch das oben erwähnte Schulterſtück. Nur Maxim hat eine ſelbſtthätige Patronenzufuhr. Bei den übrigen Schnellfeuergeſchützen wird dies von einem Bedienungsmanne beſorgt. Obige [Abbildung Fig. 583. Selbſtthätiges Maxim-Geſchütz in erſter Conſtruction.] Bemerkung bezüglich der Unterlage der Waffe gilt übrigens nur von den kleinen Kalibern: bei ſolchen von über 6 Centimetern ruht das Geſchütz in einer Lafette mit durch Waſſerbremſen und Federpuffer begrenztem Rücklauf. In Fig. 583 iſt das Maximgeſchütz in ſeiner urſprünglichen, in Fig. 584 u. 585 in ſeiner jetzigen Geſtalt abgebildet. Bei den Verſuchen in Oeſterreich-Ungarn, wo ein ſolches Geſchütz in kurzen Pauſen 13.504 Schüſſe abgab, hat es ſich herausgeſtellt, daß deſſen Treffſicherheit allen Anforderungen genügt, daß der Lauf ſich nicht über- mäßig erhitzt, und daß die Bedienung in Bezug auf Einfachheit nichts zu wünſchen übrig läßt. Nicht minder bemerkenswerth waren die amtlichen engliſchen Schieß- verſuche, bei welchen eine Maximkanone in 90 Secunden 1000 Schüſſe und in 225 Secunden ohne Unterbrechung 2115 Schüſſe anſtandslos abgab. Der Me-

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 729. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/805>, abgerufen am 22.11.2024.