Besprechung derselben unmöglich wird, beziehungsweise den Rahmen dieses Werkes weit überschreiten würde. Die in Fig. 561 abgebildete Type ist die österreichische 12 Centi- meter-Belagerungskanone, welche mit der 15 Centimeter-Kanone und dem als Haubitze construirten, bedeutend kürzeren 18 Centimeter-Geschütz den Bestand der österreichischen Belagerungsartillerie bildet. Die Rohre sind aus Stahlbronze erzeugt, mit dem Flachkeilverschluß versehen und für die Centralzündung eingerichtet. Die 12 Centi- meter- und 15 Centimeter-Rohre sind gleich construirt und unterscheiden sich von einander nur durch die Abmessungen der einzelnen Theile. Sie sind der äußeren
[Abbildung]
Fig. 561.
Angriffsbatterie mit 21 Centimeter-Belagerungsmörser M. 1880 (Oesterreich-Ungarn).
Form nach den Feldkanonen ähnlich, jedoch rückwärts durch einen Schlußring (siehe die Abbildung) verstärkt, an welchem unten der Richtschraubenkolben befestigt ist, um das Bodenstück des Rohres mit der Richtmaschine verbinden zu können. Im Innern sind die Rohre, um Ausbrennungen zu verhüten, der ganzen Länge nach mit einer Futterröhre von Bronze versehen, doch hat man bei Nachschaffung des Bedarfes an solchen Geschützen von dieser Einrichtung abgesehen; die Futterröhre wird nämlich diesfalls erst dann eingesetzt, wenn die Bohrung schadhaft geworden ist.
Das 18 Centimeter-Rohr ist, wie erwähnt, als Haubitzrohr bedeutend kürzer als die vorbeschriebenen, es besitzt keinen Schlußring, und das Bodenstück des Rohres ist mit der Richtmaschine nicht verbunden. Die Lafetten aller drei Geschütze
Erſter Abſchnitt.
Beſprechung derſelben unmöglich wird, beziehungsweiſe den Rahmen dieſes Werkes weit überſchreiten würde. Die in Fig. 561 abgebildete Type iſt die öſterreichiſche 12 Centi- meter-Belagerungskanone, welche mit der 15 Centimeter-Kanone und dem als Haubitze conſtruirten, bedeutend kürzeren 18 Centimeter-Geſchütz den Beſtand der öſterreichiſchen Belagerungsartillerie bildet. Die Rohre ſind aus Stahlbronze erzeugt, mit dem Flachkeilverſchluß verſehen und für die Centralzündung eingerichtet. Die 12 Centi- meter- und 15 Centimeter-Rohre ſind gleich conſtruirt und unterſcheiden ſich von einander nur durch die Abmeſſungen der einzelnen Theile. Sie ſind der äußeren
[Abbildung]
Fig. 561.
Angriffsbatterie mit 21 Centimeter-Belagerungsmörſer M. 1880 (Oeſterreich-Ungarn).
Form nach den Feldkanonen ähnlich, jedoch rückwärts durch einen Schlußring (ſiehe die Abbildung) verſtärkt, an welchem unten der Richtſchraubenkolben befeſtigt iſt, um das Bodenſtück des Rohres mit der Richtmaſchine verbinden zu können. Im Innern ſind die Rohre, um Ausbrennungen zu verhüten, der ganzen Länge nach mit einer Futterröhre von Bronze verſehen, doch hat man bei Nachſchaffung des Bedarfes an ſolchen Geſchützen von dieſer Einrichtung abgeſehen; die Futterröhre wird nämlich diesfalls erſt dann eingeſetzt, wenn die Bohrung ſchadhaft geworden iſt.
Das 18 Centimeter-Rohr iſt, wie erwähnt, als Haubitzrohr bedeutend kürzer als die vorbeſchriebenen, es beſitzt keinen Schlußring, und das Bodenſtück des Rohres iſt mit der Richtmaſchine nicht verbunden. Die Lafetten aller drei Geſchütze
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Erſter Abſchnitt.
Beſprechung derſelben unmöglich wird, beziehungsweiſe den Rahmen dieſes Werkes weit
überſchreiten würde. Die in Fig. 561 abgebildete Type iſt die öſterreichiſche 12 Centi-
meter-Belagerungskanone, welche mit der 15 Centimeter-Kanone und dem als Haubitze
conſtruirten, bedeutend kürzeren 18 Centimeter-Geſchütz den Beſtand der öſterreichiſchen
Belagerungsartillerie bildet. Die Rohre ſind aus Stahlbronze erzeugt, mit dem
Flachkeilverſchluß verſehen und für die Centralzündung eingerichtet. Die 12 Centi-
meter- und 15 Centimeter-Rohre ſind gleich conſtruirt und unterſcheiden ſich von
einander nur durch die Abmeſſungen der einzelnen Theile. Sie ſind der äußeren
[Abbildung Fig. 561. Angriffsbatterie mit 21 Centimeter-Belagerungsmörſer M. 1880 (Oeſterreich-Ungarn).]
Form nach den Feldkanonen ähnlich, jedoch rückwärts durch einen Schlußring (ſiehe
die Abbildung) verſtärkt, an welchem unten der Richtſchraubenkolben befeſtigt iſt,
um das Bodenſtück des Rohres mit der Richtmaſchine verbinden zu können. Im
Innern ſind die Rohre, um Ausbrennungen zu verhüten, der ganzen Länge nach
mit einer Futterröhre von Bronze verſehen, doch hat man bei Nachſchaffung des
Bedarfes an ſolchen Geſchützen von dieſer Einrichtung abgeſehen; die Futterröhre
wird nämlich diesfalls erſt dann eingeſetzt, wenn die Bohrung ſchadhaft geworden iſt.
Das 18 Centimeter-Rohr iſt, wie erwähnt, als Haubitzrohr bedeutend kürzer
als die vorbeſchriebenen, es beſitzt keinen Schlußring, und das Bodenſtück des
Rohres iſt mit der Richtmaſchine nicht verbunden. Die Lafetten aller drei Geſchütze
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 702. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/776>, abgerufen am 22.11.2024.
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