mehr leicht auszunehmen ist. Nähert man sich einem feindlichen Object, so muß auf 4 bis 5 Meter, nöthigenfalls auch auf 10 Meter Tiefe untergetaucht werden. In diesem Falle genügen die Linsen in den Kuppeln nicht mehr für den Auslug und es tritt für geringere Tauchungstiefen ein Periskop in Anwendung. Eine Aufgabe von Wichtigkeit ist das Einhalten der Einstellungstiefe, beziehungsweise das Vermeiden von Tiefenschwankungen, insoweit dies im Bereich des Möglichen liegt. Da die Ursachen, welche solche Schwankungen erzeugen, sacht und wenig merklich auftreten, muß auch die Steuerung des Wechsels für das Einnehmen und
[Abbildung]
Fig. 530.
Unterseeisches Boot "Goubet II". (Achter.)
Auslassen des Wasserbalastes demgemäß bedient werden. Dies geschieht mit Hilfe eines sinnreichen, automatisch wir- kenden Apparates. Letzterer besteht im Wesentlichen aus einem Manometer, der ent- sprechend der vom Boote ein- gehaltenen Tiefe den Wasser- druck angiebt, wobei der Zeiger über einen Contact- bogen schleift und hierdurch den Strom regulirt, welcher die Antriebsmaschine der Wasserbalastpumpe speist.
Man sieht, daß beim Goubet II die Mittel zur Erzielung verticaler Be- wegungen unabhängig sind von den Einrichtungen für die Seitensteuerung, und daß das Boot, im Gegensatze zu den unterseeischen Booten anderer Construction, für welche der Whitehead-Torpedo als Vorbild diente, Tiefen- schwankungen ausführen kann, ohne hierzu der Fahrt zu benöthigen. Der Hauptmotor überträgt seine Kraft nur auf den Schraubenpropeller. Bei Goubet genügt ein solcher von 2 bis 3 indicirten Pferdekräften, um dem Fahrzeug eine Geschwindigkeit von 4 bis 5 Knoten zu ertheilen; das neue Fahrzeug ist mit einem etwas stärkeren Motor bedacht worden und dürfte daher seinen Vorgänger an Fahrgeschwindigkeit etwas übertreffen. Zur Speisung des Hauptmotors wendet der Erfinder Batterien mit Mercurisulfat und nicht Accumulatoren an. Der Grund, welcher ihn dazu bestimmte, liegt hauptsächlich darin, daß letztere, wenn in Thätigkeit, Wasserstoff ausscheiden, welcher, abgesehen davon, daß er zum Athmen nicht taugt, die Spannung im Boote
Dritter Abſchnitt.
mehr leicht auszunehmen iſt. Nähert man ſich einem feindlichen Object, ſo muß auf 4 bis 5 Meter, nöthigenfalls auch auf 10 Meter Tiefe untergetaucht werden. In dieſem Falle genügen die Linſen in den Kuppeln nicht mehr für den Auslug und es tritt für geringere Tauchungstiefen ein Periſkop in Anwendung. Eine Aufgabe von Wichtigkeit iſt das Einhalten der Einſtellungstiefe, beziehungsweiſe das Vermeiden von Tiefenſchwankungen, inſoweit dies im Bereich des Möglichen liegt. Da die Urſachen, welche ſolche Schwankungen erzeugen, ſacht und wenig merklich auftreten, muß auch die Steuerung des Wechſels für das Einnehmen und
[Abbildung]
Fig. 530.
Unterſeeiſches Boot »Goubet II«. (Achter.)
Auslaſſen des Waſſerbalaſtes demgemäß bedient werden. Dies geſchieht mit Hilfe eines ſinnreichen, automatiſch wir- kenden Apparates. Letzterer beſteht im Weſentlichen aus einem Manometer, der ent- ſprechend der vom Boote ein- gehaltenen Tiefe den Waſſer- druck angiebt, wobei der Zeiger über einen Contact- bogen ſchleift und hierdurch den Strom regulirt, welcher die Antriebsmaſchine der Waſſerbalaſtpumpe ſpeiſt.
Man ſieht, daß beim Goubet II die Mittel zur Erzielung verticaler Be- wegungen unabhängig ſind von den Einrichtungen für die Seitenſteuerung, und daß das Boot, im Gegenſatze zu den unterſeeiſchen Booten anderer Conſtruction, für welche der Whitehead-Torpedo als Vorbild diente, Tiefen- ſchwankungen ausführen kann, ohne hierzu der Fahrt zu benöthigen. Der Hauptmotor überträgt ſeine Kraft nur auf den Schraubenpropeller. Bei Goubet genügt ein ſolcher von 2 bis 3 indicirten Pferdekräften, um dem Fahrzeug eine Geſchwindigkeit von 4 bis 5 Knoten zu ertheilen; das neue Fahrzeug iſt mit einem etwas ſtärkeren Motor bedacht worden und dürfte daher ſeinen Vorgänger an Fahrgeſchwindigkeit etwas übertreffen. Zur Speiſung des Hauptmotors wendet der Erfinder Batterien mit Mercuriſulfat und nicht Accumulatoren an. Der Grund, welcher ihn dazu beſtimmte, liegt hauptſächlich darin, daß letztere, wenn in Thätigkeit, Waſſerſtoff ausſcheiden, welcher, abgeſehen davon, daß er zum Athmen nicht taugt, die Spannung im Boote
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0746"n="672"/><fwplace="top"type="header">Dritter Abſchnitt.</fw><lb/>
mehr leicht auszunehmen iſt. Nähert man ſich einem feindlichen Object, ſo muß<lb/>
auf 4 bis 5 Meter, nöthigenfalls auch auf 10 Meter Tiefe untergetaucht werden.<lb/>
In dieſem Falle genügen die Linſen in den Kuppeln nicht mehr für den Auslug<lb/>
und es tritt für geringere Tauchungstiefen ein Periſkop in Anwendung. Eine<lb/>
Aufgabe von Wichtigkeit iſt das Einhalten der Einſtellungstiefe, beziehungsweiſe<lb/>
das Vermeiden von Tiefenſchwankungen, inſoweit dies im Bereich des Möglichen<lb/>
liegt. Da die Urſachen, welche ſolche Schwankungen erzeugen, ſacht und wenig<lb/>
merklich auftreten, muß auch die Steuerung des Wechſels für das Einnehmen und<lb/><figure><head>Fig. 530.</head><p> Unterſeeiſches Boot »Goubet <hirendition="#aq">II</hi>«. (Achter.)</p></figure> Auslaſſen des Waſſerbalaſtes<lb/>
demgemäß bedient werden.<lb/>
Dies geſchieht mit Hilfe eines<lb/>ſinnreichen, automatiſch wir-<lb/>
kenden Apparates. Letzterer<lb/>
beſteht im Weſentlichen aus<lb/>
einem Manometer, der ent-<lb/>ſprechend der vom Boote ein-<lb/>
gehaltenen Tiefe den Waſſer-<lb/>
druck angiebt, wobei der<lb/>
Zeiger über einen Contact-<lb/>
bogen ſchleift und hierdurch<lb/>
den Strom regulirt, welcher<lb/>
die Antriebsmaſchine der<lb/>
Waſſerbalaſtpumpe ſpeiſt.</p><lb/><p>Man ſieht, daß beim<lb/>
Goubet <hirendition="#aq">II</hi> die Mittel zur<lb/>
Erzielung verticaler Be-<lb/>
wegungen unabhängig ſind<lb/>
von den Einrichtungen für<lb/>
die Seitenſteuerung, und daß<lb/>
das Boot, im Gegenſatze zu<lb/>
den unterſeeiſchen Booten<lb/>
anderer Conſtruction, für welche der Whitehead-Torpedo als Vorbild diente, Tiefen-<lb/>ſchwankungen ausführen kann, ohne hierzu der Fahrt zu benöthigen. Der Hauptmotor<lb/>
überträgt ſeine Kraft nur auf den Schraubenpropeller. Bei Goubet genügt ein ſolcher<lb/>
von 2 bis 3 indicirten Pferdekräften, um dem Fahrzeug eine Geſchwindigkeit von<lb/>
4 bis 5 Knoten zu ertheilen; das neue Fahrzeug iſt mit einem etwas ſtärkeren Motor<lb/>
bedacht worden und dürfte daher ſeinen Vorgänger an Fahrgeſchwindigkeit etwas<lb/>
übertreffen. Zur Speiſung des Hauptmotors wendet der Erfinder Batterien mit<lb/>
Mercuriſulfat und nicht Accumulatoren an. Der Grund, welcher ihn dazu beſtimmte,<lb/>
liegt hauptſächlich darin, daß letztere, wenn in Thätigkeit, Waſſerſtoff ausſcheiden,<lb/>
welcher, abgeſehen davon, daß er zum Athmen nicht taugt, die Spannung im Boote<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[672/0746]
Dritter Abſchnitt.
mehr leicht auszunehmen iſt. Nähert man ſich einem feindlichen Object, ſo muß
auf 4 bis 5 Meter, nöthigenfalls auch auf 10 Meter Tiefe untergetaucht werden.
In dieſem Falle genügen die Linſen in den Kuppeln nicht mehr für den Auslug
und es tritt für geringere Tauchungstiefen ein Periſkop in Anwendung. Eine
Aufgabe von Wichtigkeit iſt das Einhalten der Einſtellungstiefe, beziehungsweiſe
das Vermeiden von Tiefenſchwankungen, inſoweit dies im Bereich des Möglichen
liegt. Da die Urſachen, welche ſolche Schwankungen erzeugen, ſacht und wenig
merklich auftreten, muß auch die Steuerung des Wechſels für das Einnehmen und
[Abbildung Fig. 530. Unterſeeiſches Boot »Goubet II«. (Achter.)]
Auslaſſen des Waſſerbalaſtes
demgemäß bedient werden.
Dies geſchieht mit Hilfe eines
ſinnreichen, automatiſch wir-
kenden Apparates. Letzterer
beſteht im Weſentlichen aus
einem Manometer, der ent-
ſprechend der vom Boote ein-
gehaltenen Tiefe den Waſſer-
druck angiebt, wobei der
Zeiger über einen Contact-
bogen ſchleift und hierdurch
den Strom regulirt, welcher
die Antriebsmaſchine der
Waſſerbalaſtpumpe ſpeiſt.
Man ſieht, daß beim
Goubet II die Mittel zur
Erzielung verticaler Be-
wegungen unabhängig ſind
von den Einrichtungen für
die Seitenſteuerung, und daß
das Boot, im Gegenſatze zu
den unterſeeiſchen Booten
anderer Conſtruction, für welche der Whitehead-Torpedo als Vorbild diente, Tiefen-
ſchwankungen ausführen kann, ohne hierzu der Fahrt zu benöthigen. Der Hauptmotor
überträgt ſeine Kraft nur auf den Schraubenpropeller. Bei Goubet genügt ein ſolcher
von 2 bis 3 indicirten Pferdekräften, um dem Fahrzeug eine Geſchwindigkeit von
4 bis 5 Knoten zu ertheilen; das neue Fahrzeug iſt mit einem etwas ſtärkeren Motor
bedacht worden und dürfte daher ſeinen Vorgänger an Fahrgeſchwindigkeit etwas
übertreffen. Zur Speiſung des Hauptmotors wendet der Erfinder Batterien mit
Mercuriſulfat und nicht Accumulatoren an. Der Grund, welcher ihn dazu beſtimmte,
liegt hauptſächlich darin, daß letztere, wenn in Thätigkeit, Waſſerſtoff ausſcheiden,
welcher, abgeſehen davon, daß er zum Athmen nicht taugt, die Spannung im Boote
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 672. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/746>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.